Der Städtebund von Tangara > Brega
Das Wirtshaus "Zur gescheckten Kuh"
Jelena:
Das Wirtshaus stand an einer der Nebenstraßen von Bregas Hauptstraße und nur einen kurzen Fußweg vom Hauptmarkt entfernt. Es war ein solides Haus, das sich seit fast drei Generationen in der Hand einer Familie befand und es wie durch ein Wunder durch die Kriegswirren geschafft hatte. Es war eines der wenigen Häuser die über eigene Ställe verfügten und eher für die etwas besser gestellten Reisenden ausgerichtet war.
Jelena hatte das Gasthaus bereits lange vor dem Krieg kennen und schätzen gelernt und war immer wieder hier abgestiegen. In jener dunklen Zeit unmittelbar nach der Schlacht in der Stadt hatte sie kurzerhand das ganze Haus gemietet und hier sowohl das Rudel als auch die Nordhunde einquartiert. Die Wirtin hatte kurz vor der Befreiung ihren Mann und fast auch ihren ältesten Sohn an betrunkene Lupus Umbra verloren und erkannte den Nutzen die Heilerin und ihre zusammengewürfelte aber ehrbare Truppe Obdach zu gewähren.
Die beiden Frauen waren sich sympathisch und hatten sich bald auf einen guten Preis geeinigt. Inzwischen war eine solide Freundschaft daraus gewachsen und Jelena hatte bei ihren Besuchen in Brega immer ein sicheres Dach über dem Kopf.
Inzwischen nannte sie die ganze Familie "Tante Jela" und lud sie zu Hochzeiten und Namensgebungen ein. Ein neues Stück Zuhause für die Händlerin deren Wurzeln im Wind lagen.
Das Gasthaus hatte einen so guten Ruf, dass in den Jahren seit dem Ende des Bruderkrieges angebaut werden konnte und so waren über den Ställen Zimmerfluchten entstanden, die im Grunde genommen für Jelena bereit standen und nur in ihrer Abwesenheit vermietet wurden.
Die Wirtin kannte den Großteil des Rudels mit Namen und Gesicht und gewährte natürlich auch diesen Obdach, wenn sie es denn brauchten.
Wassilij:
Wassilij war gerade aus dem Fenster von Vanions Gastzimmer gesprungen und unten in der unbelebten Seitenstraße gelandet. Dort ließ er seine Knie weggehen und rollte gekonnt ab, womit er sich in die Schatten brachte, wo er nahezu sofort für Vanion und Anders in den Schatten verschwand. Zügig, aber nicht zu schnell, wechselte Wasilij die Straßen und eilte durch Brega, um für Vanion und Anders endgültig zu verschwinden.
Mit einem finsteren Gesichtsausdruck, wanderte er Gedanken verloren durch Brega. Nach einiger zeit, blieb er stehen und sah auf. Das Gasthaus kannte er. Von Früher. Gut, dieses Gasthaus war eine gute Strecke von dem entfernt, in welchem Vanion sich aufhielt. Wassilij klopfte an die Tür. Er wusste, dass er hier die Ruhe finden würde, die er suchte. Das kleine Gasthaus war nun einmal keine Schänke.
Jelena:
Aufgrund der späten Stunde war die Tür bereits verrammelt worden, aber wie immer gab es jemanden der auch nachts die Türe zügig öffnete. Der junge Mann musterte den Fremden vor sich und lächelte schließlich:
"Ihr seid es! Es ist schon so lange her das wir euch hier gesehen haben! Wusste ich doch das die Gerüchte völlig übertrieben waren... als ob ihr Tante Jela alleine lassen würdet... kommt herein, in der Schankstube brennt ein Feuer."
Vielleicht erinnerte sich Wassilij nicht an den Mann, aber seine Gesichtszüge verrieten ihn als ein Mitglied der Wirtsfamilie.
Das Wirtshaus besaß natürlich auch einen Schankraum, aber im Gegensatz zu den meisten Tavernen der Stadt und vor allem denjenigen am Hafen schloß dieser kurz nach Mitternacht und erlaubte den Gästen eine ungestörte Nacht.
"Möchtet ihr noch etwas trinken? Oder direkt hoch zu Tante Jela? Ich glaube nicht das sie schon im Bett ist, irgendwas stimmt mit dem Hinterhuf von Großväterchen nicht und sie hat vor kurzem noch einmal nach ihm gesehen." erzählte der Sohn der Wirtin vor sich hin während er die Tür wieder sorgfältig verschloß und das Feier schürte um die beißende Kälte des nahenden Winters fern zu halten.
Wassilij:
Wassilij schüttelte den Kopf. "Einfach einen ruhigen Fleck und ein großes, starkes Bier. Mehr wünsche ich erst einmal nicht."
Damit trat er in die Wirtsstube ein und suchte sich schweigend einen Platz.
Jelena:
"Wie ihr wünscht."
Der junge Mann putzte sich die Hände an einem Lappen ab und ging hinter den Tresen wo er einen Krug Bier zapfte. Er brachte ihn an Tisch in der Nähe des Feuers und stellte ihn vor Wassilij ab:
"Bitte sehr. Falls ihr mich braucht, ruft einfach, ich habe mein Lager direkt dort."
Er zeigte auf ein Deckenlager in der Ecke hinter der Haustür und zog sich dann dorthin zurück. Bereits kurze Zeit später hörte man tiefe und gleichmäßige Atemzüge.
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