Der Städtebund von Tangara > Fanada

Der neue Weg

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Rania:
Als Rania das Scheppern hörte, zuckte sie erschrocken  zusammen und zog ihre Hand von Anastasius weg. Dann drehte sie sich um und erblickte den sehr verlegenden Yorik.
Bei seinen Worten zog sie skeptisch die Brauen hoch.
"Zufällig in der Gegend. Soso. Was machst du zu dieser späten Stunde denn hier? Ich dachte du seiest so müde und wolltest schlafen?"
 Ein besorgter Blick huschte ihr schnell über das Gesicht. Dann schaute sie wieder ernst.
Wenn du möchtest, kannst du uns gern ein wenig Gesellschaft leisten...... Doch solltest du morgen früh bei der Andacht nur einmal Gähnen.... dann sei Lavinias Gnade mit dir."
einladend wies sie nach diesen Worten mit der Hand auf den freien Platz neben ihr.

Yorik:
"Danke", antwortete der junge Mann, als seine Priestermutter ihn einlud, sich zu ihnen zu setzen. Er kümmerte sich noch schnell um den Kerzenleuchter, den er umgestoßen hatte, dann setzte er sich auf den freien Platz. "Keine Sorge", antwortete er, und ein leichtes Schmunzeln erschien auf seinem Gesicht, "ich werde hellwach sein." Dann wurde er wieder ernst.  "Ich bin noch wach, weil ich nicht schlafen konnte", erklärte er. "Ich... ich hatte einen Alptraum." Er schluckte und sah zu Boden.
"Aber das spielt ja grade keine Rolle", meinte er dann schnell. "Ihr spracht grade mit Anastasius, lasst Euch dabei nicht von mir unterbrechen."

Rania:
Rania blickte erst Anastasius und dann wieder Yorik an.
"Keine Sorge, das Gespräch können wir auch gleich weiterführen. Einen Alptraum sagst du? Erzähl mir davon. Oft hilft es, über seine Träume zu sprechen. Denn in Ihnen finden wir manchmal Antworten auf Fragen oder auch Wege, die wir suchen."

Bei diesen Worten blicke sie Anastasius an und zwinkerte ihm - kaum sichtbar- zu.

Yorik:
Yorik schluckte erneut, das Thema war ihm etwas unangenehm. Doch Ranias Aufforderung und ihr ermunternder Blick machten ihm Mut, also atmete er tief durch und begann zu erzählen:

"Ich hatte diesen Traum jetzt schon dreimal, seit Ihr in Bourvis zugestimmt habt, mich als Novizen anzunehmen. Er ist immer gleich: Ich befinde mich auf einem großen, weiten Feld, auf dem viele verschiedenfarbige Blumen blühen. Um mich herum steht eine Gruppe von Leuten, hauptsächlich Freunde und Weggefährten von mir: Vanion, Stella, Felix, Anders, Ihr beide... Ich halte eine Andacht zu Ehren Lavinias und alle hören mir gebannt zu, doch plötzlich erscheinen wie aus dem nichts mehrere Krieger in schwarzer Rüstung auf der Bildfläche. Ihre Gesichter sind verborgen hinter Eisenmasken, und in Händen halten sie großen, schwere Keulen. Sie beginnen, auf die Gruppe los zu gehen und einen nach dem anderen nieder zu machen. Ich will zu ihnen laufen und meine Freunde beschützen, doch als ich auf meine Hände herunter sehe, sehe ich, dass sie von Rosen gefesselt sind. Ich will vorstürmen, aber auch um meine Füße winden sich Ranken von Rosen und ich kann mich nicht einen Schritt bewegen. Ich bin gezwungen, untätig da zu stehen und mit anzusehen, wie all jene, die mir etwas bedeuten, vernichtet werden."

Bei den letzten Worten hatte Yoriks Stimme zu zittern begonnen, seine Augen waren geschlossen und seine Schultern hingen schlaff herunter. Jetzt sah er auf und blickte Rania an. "Es war schrecklich", sagte er leise.

Rania:
Rania hörte ihm aufmerksam zu und beobachtete ihn. Seine eingefallene Körperhaltung wies darauf hin, wie schlecht es ihm ging.
Als Yorik geendet hatte, nahm sie seine Hand in ihre und streichelte sanft über seinen Handrücken. Traurig aber zugleich auch mitfühlend sah sie ihn an.
"Es war nur ein Traum Yorik. Es tut mir sehr leid, dass du Alptraume hast. Aber auch diese gehen irgendwann vorüber. Glaub mir. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Dein Bewusstsein versucht deine Entscheidungen zu verarbeiten. Ich denke, dieser Traum sagt dir, dass du nun ein Diener Lavinias bist. Das sie dich festhält, egal was kommen mag. Aber dieser Traum zeigt dir auch deine Ängste. Die Angst, all jene die dir wichtig sind zu verlieren und das Gefühl zu haben, nichts dagegen tun zu können. Besonders jetzt, da du lernen musst, auch ohne ein Schwert kämpfen zu müssen."
Rania schwieg kurz, dann sagte sie:
"Du weißt, dass ich am Anfang dagegen war, dass du Novize wirst. Ich dachte, dass du es nicht schaffen wirst und ich habe schon einmal eine Enttäuschung erlebt. Aber bisher hast du dich als würdig erwiesen und mich sogar mit vielen Dingen überrascht. Du hast mir gezeigt, dass meine Bedenken bisher grundlos sind. Und deswegen bitte ich dich... enttäusche mich niemals. Und bedenke, dein Handeln wird immer auf mich zurückfallen. Und nun vergiss diesen Traum."

Mit diesen Worten stand sie auf und ging wortlos in die Küche. Kurze zeit später kam sie mit einem Tablett, auf dem drei Becher standen, zurück. Rania reichte jeweils Anastasius und Yorik einen. Dann setzte sie sich wieder zu ihnen und sagte auf ihre fragenden Bilcken:

"Warme Milch mit Honig. Es wirkt wunderbar bei Schlafstörungen. Es wärmt dich von innen und die Süße lässt dich unvermeidlich lächeln."
Sie zwinkerte ihnen zu.
"Auf Lavinia"

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