Die Gebiete in Caldrien > Das Fürstentum Middenfelz

Norngard, Winter 264/265 n.J.

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Simon de Bourvis:
Simon hob abwehrend die Hand: "Vielleicht sollten wir lieber nüchtern bleiben."

Er brauchte einen Moment um sich zu sammeln.
"Ich weiss nicht ob ich dir vereihen kann, dass du Hahnekamp damals nicht die Wahrheit gesagt hast. So viel ist in Gang gesetzt worden, weil du untätig warst. Aber ich verstehe einfach nicht, wie du seelenruhig bei unseren Feinden an den Verhandlungstischen sitzen konntest. Du hattest der königin die Treue geschworen und dann ...."
Simon war immer leuter geworden und unterbrach sich um sich zu beruhigen.

Tannjew:
"Woher weißt du von Hane..." Tannjews Griff verkrampfte sich um den Becher und dann verstummte er kurz weil ihm auffiel, dass er soeben seine Schuld eingestanden hatte. Reflexartig wechselte er das Thema.
"Königin? Oder Imperatorin?" Jetzt klang Trotz in seiner Stimme mit.

Simon de Bourvis:
Simon schob das Kinn vor: "Der Königin, genauso wie ich. Welchen Anspruch sie auch auf andere Titel haben oder noch erheben mag, so bleibt sie dennoch die Königin Caldriens. So wie die von Alamar gefügte Ordnung es vorsieht."
Sein Ton war ähnlich eisig, wie das Wetter draussen.

Tannjew:
Tannjew versuchte kurz in Gedanken zu erfassen, wie häufig er in den vergangenen Jahren mit diesem Vorwurf konfrontiert worden war und gab auf. Er seufzte, denn vermutlich würde als nächstes wieder die Frage anhören müssen, weshalb er sich nicht am Pilgerzug beteiligt hatte. Da Simons laute Worte das schmerzhafte Pochen hinter seinen Augen verschärften und er dem Firngarder nichts schuldete außer dem Gastrecht, das dieser offensichtlich zu strapazieren gedachte, entschied er sich dazu auf eine lange Erklärung zu verzichten. Stattdessen hob er die Hände und deutete damit seine Umgebung an.
"Du möchtest wissen weshalb ich meine Treue letztendlich dem jungen Fürsten leiste? Wegen all dem hier! Dieser maroden, im Morast versackenden Burg. Wegen der wenigen verbliebenen Forste, in denen mir die Jagd untersagt ist, weil Nedra die männlichen Nachkommen meines Geschlechts hasst. Wegen der handvoll Dörfer von hier bis zum Lorinan und den Steilklippen der Turalbucht. Wegen der Menschen die hier ein mühevolles Leben führen, weil die Felder kaum Ertrag erwirtschaften und selbst der Abbau des Schwarztorfes kaum noch einen Gewinn erwirtschaftet. Weil all das hier mein Erbe ist und es außer mir niemanden mehr gibt, der es antreten könnte."

Simon de Bourvis:
"Ich verstehe durchaus die Verantwortung,  die aus deinem Erbe erwächst.  Aber als du zu Isaac gingst waren wir noch im Krieg! Niemand hat dich gezwungen dich ihm anzudienen. Noch mitten im Krieg die Seite zu wechseln..."
Er schüttelte den Kopf. "Es will mir nicht in den Kopf. Warst du nur Gefolgsmann der Königin,  weil es gerade opportun war? Hättest du es nicht ehrenvoll zu Ende bringen können.  Was ist uns denn sonst geblieben?"
Er sah zu Boden " Fürsten, die ihrer Königin nicht die Treue schwören,  Jeldriken und Reichsgardisten, die andere für sich Sterben lassen, Männer,  die Seuchen heraufbeschwören, Eidbrecher.....bei den Göttern,  Tannjew...wenn die Ritter nicht mehr ehrenvoll handeln, dann weiß ich nicht mehr weiter.
Die Götter haben allen Grund uns zu strafen."
Simon wr gegen Ende immer leiser geworden.

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