Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland

265 n.J. Überfahrt ins Land der Yorks

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Kadegar:
Langsam senkt sich der glühende Feuerball ins salzige Nass des Meeres. Die Sonne schiebt sich langsam hinter den Horizont und die Segel des Schiffs treiben es mit gutem Tempo voran.
Kadegar reist nicht oft auf diese Art zu seinen Zielen, doch die Einstellung des Landes, welches das Schiff ansteuert, gegenüber Magie lässt es ratsam erscheinen eher traditionell zu reisen.
So sitzt er nun an der Reling, hat sich eine Kiste zurecht gerückt, sodass er sich bequem mit einem Arm auf dem Holz abstützen kann und beobachtet den Sonnenuntergang um den Moment zu genießen.
In seinem Kopf ist nur der Moment, die Erwartung an die Augenblicke des Zwielichts, die Auswirkung die diese Zeit auf die Natur hat und der Wandel zwischen Licht und Schatten. Licht und Schatten, Gleichgewicht, Ausgleich. In den Drachenlanden hat er wieder gelernt. Ausgleich zu Suchen mit Extremen war einen Versuch wert, ein Versuch der Fehlschlug. Auch wenn er seinem kurzfristigem Ziel einen Schritt näher gekommen ist, so kam er auf dem Weg zu seinem langfristigem Ziel kaum weiter. Eines hat er im schwarzen Lager gelernt, er hat ein Ende gefunden. Diesen Versuch sein Ziel zu erreichen hat er beendet.
Sich in die Realität zurückbringend schüttelt er den Kopf. Seine Gedanken schweiften doch wieder weiter ab als geplant und so schaut er sich kurz um und richtet dann seinen Blick wieder zum Wechsel vom Tag zur Nacht.

Sandra:
Stella hatte sich vor kurzem in die Kajüte zurück gezogen, um ein Abendgebet zu sprechen und für eine ruhige Überfahrt zu beten. Mit ruhiger See hatte sie über die Jahre gelernt ganz gut umzugehen, aber einen Sturm wollte sie nun wirklich nicht haben.

"Lavinia, große Mutter, Wächterin über das Totenmeer,
dein Kind bittet dich um deinen Segen.
Halte schützend deine Hand über dieses Schiff auf dem weiten Meer und führe deine Kinder sicher in den Hafen auf dass keinem deiner Kinder auf dem weiten Meer Unheil widerfährt.
Ehre sei Lavinia!

Naduria, Wächterin des Kreislaufs und Herrscherin über die Natur,
auch als Kind deiner Schwester Aine knie ich vor dir und bitte dich um deinen Segen.
Erhöre meine Bitte nach ruhiger See und sicherer Fahrt, lass den Wind und die See gnädig mit uns sein.
Denn du bist die, die über die Mächte der Natur gebietet und vor dir beugen wir unser Knie in Ehrfurcht vor ihrer Kraft.
Ehre sei Naduria!"

Als sie geendet hatte, erhob sie sich und kam zurück an Deck, die frische Abendluft genießen.

Sie erblickte Kadegar auf einer Kiste sitzend und in den Himmel starrend, scheinbar in Gedanken versunken.
Da sie nicht sicher war, ob sie ihn stören konnte, stellte sie sich ein paar Meter entfernt an die Reling und versuchte, sich auf den Rhythmus des Schiffes einzulassen.

Rikhard Kraftweber:
Wo ist denn nur mein Notizbuch? Rikhard schüttelte genervt den Kopf, als er erneut die kleine Truhe durchsuchte, die seine wenigen Habseligkeiten enthielt. Er hätte schwören können, es eingepackt zu haben, doch seit diesem Abend in Brega hatte er es nicht mehr gesehen.

Im Grunde war er ein ordentlicher Mensch, der stets wusste, wo er was hingelegt hatte. Aufgeräumt beschrieb sowohl seine Persönlichkeit als auch sein Zimmer an der Ayd'Owl sehr gut. Doch dieses Mal musste er frustriert aufgeben, das Buch schien einfach nicht an Bord zu sein. Gewiss hatte er es verloren, vielleicht sogar noch in Brega. Nun, allzuviel stand ohnehin nicht darin. Lediglich eine, vielleicht zwei Seiten waren beschrieben gewesen, doch umso mehr ärgerte es den Magier. Es hätte noch so viel hineinkommen können! Und nun hatte er keine Möglichkeit, etwas aufzuschreiben, was viel schlimmer war. Die zwei, drei Seiten Pergament, die er noch hatte, würden nicht lange halten.

"Ach, was soll's", brummte er und verließ seine Kajüte. Kajüte. Pah, das ist ein Sarg für Ratten! Die Enge des Schiffs machte ihm zu schaffen, genauso wie das ständige Schwanken und der Geruch der schwitzenden Seeleute. Entsprechend vorsichtig kletterte er die steile Holztreppe hinauf, die ihn auf das Deck bringen würde; und als sich ein Matrose von oben an ihm vorbei nach unten drängte, quetschte Rikhard sich, so gut es ging, an die Wand. Trotzdem streifte der oberkörperfreie Mann seinen freien Unterarm, sodass Rikhard rasch mit einem Zipfel seines Gewandes den Schweiß des anderen wegwischen musste.

Endlich oben angekommen, stützte er die Hände auf die Reling. Was für ein erhabener Anblick. Zwei Welten treffen aufeinander. Die Tiefe des Meeres mit all ihren Geheimnissen und Wundern trifft auf das glühende, feurige Auge Alamars. Dank sei Aine für die Magie solcher Momente!

Lyra:
Eigentlich sollte sie, noch mehr als Stella, Kydora und Rikhard, die See fürchten, so symbolisiert das Wasser unter dem Rumpf des Schiffes für sie nicht nur den Tod, sondern es ist ihr sicheres Ende. Allerdings hatte sie das Meer geliebt, seitdem sie es zum ersten mal erblickt und gerochen hatte und sich seit ihrer ersten Seefahrt immer heimisch auf Schiffen gefühlt. Und auch wenn sie gerne noch eine Weile leben will und Zeit mit ihrer Familie verbringen will, so fürchtet sie den Tag nicht an dem sie zu Amagest zurückkehren würde.
Sie hatte die letzten Tage viel an Deck verbracht, hatte die Bewegung um sich herum genossen, gelernt und über die Erlebnisse in den Drachenlanden nachgedacht und die Sonne und das Salz hatten ihr die Haut bereits leicht verbrannt.
Sie hatte dort einen gewissen Machthunger wiedergefunden, die Lethargie der letzten zwei Jahre abgeworfen. Nun war sie bereit auf ihre Großmeisteprugung hinzuarbeiten.

Als nun das Firmament langsam in tiefer werdendes Rot und schließlich in Violett getaucht wird, bewegt sie sich leichtfüßig zu Kadegar an die Reling. Sie bleibt schweigend neben ihm stehen. Er hatte sich in den Jahren, nein hier waren es nur Wochen gewesen, verändert. Sie kennt aber den Auslöser nicht, kann ihn auch nicht herausfinden, sie kommt nicht an Kadegar heran. Zu tief scheint die Kluft zwischen ihnen geworden zu sein. Sie hat ihre eigene Welt und er scheinbar auch seine und beide Welten scheinen sich immer weniger zu berühren. Gehört sie noch zu seiner Familie? Sie hatte diese Entwicklung schon länger gespürt, doch nun wird es wohl langsam Zeit zu reden. Schweigent steht sie neben ihm. Die Gischt die wie heiße Wasserspritzer ihre Haut weiter versehrt kann sie für den Anblick des Sonnenuntergangs gut ignorieren.

Sandra:
Während sie die langsam untergehende Sonne beobachtete kam Lyra auch zurück an Deck und blickte wie sie aufs offene Meer.

Eigentlich ein wunderbarer Moment zum meditieren...

Sie liebte dieses Naturschauspiel und es eignete sich hervorragend dafür. Einen Moment dachte sie darüber nach, welche Form der Meditation sich wohl am besten anbieten würde, doch da sie sich auch weiter auf die Bewegungen des Schiffes einlassen wollte, bot sich wohl die Bewegung deutlich besser an.
Daraufhin ging sie zu der Fee herüber, denn Lyra meditierte momentan sehr regelmäßig abends und so hatten sie auch in Aldea und den Drachenlanden oft zusammen meditiert.

"Magst du mitmeditieren? Der Augenblick bietet sich eigentlich gerade dafür an. Ich hatte vor die Bewegungsmeditation wieder zu machen - ich denke für das Schiff bietet sich das eher an. Und ich will den Sonnenuntergang weiter beobachten."

Sie hatte sich auch schon eine gute Stelle ausgesucht und deutete dorthin.

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