Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
265 n.J. Überfahrt ins Land der Yorks
Kydora:
Kydora saß auf ihrem Schlafplatz in ihrer Kajüte und starrte das Buch in ihrem Schoß an.
In ihrem Kopf überwarfen sich die Ereignisse. Jedes Mal, wenn sie versuchte, einen klaren Gedanken auszuformulieren, war er schon wieder fort und ihr Kopf beschäftigte sich mit dem nächsten Thema.
Genervt machte sie ihr Buch wieder zu. Man musste ja auch nicht alles aufschreiben, was man erlebte.
Ruhig schaukelte das Schiff auf dem Meer. Das Meer. Kydora schauderte. Ohne das Schaukeln des Schiffes hätte sie fast verdrängt, wo sie sich befand.
Sie saß dort einige Augenblicke in Gedanken versunken. Wieder und wieder ging sie die Ereignisse durch. Stellte Fragen, fand keine Antworten.
Sie schüttelte den Kopf. Vielleicht half ihr frische Luft, den Kopf frei zu bekommen.
An Deck angekommen sah sie gerade noch, wie die Sonne langsam unterging und den Himmel in ein wundervolles Farbspiel tauchte. Sie machte einen Schritt zur Seite, um den Weg nicht weiter zu blockieren und schaute dann wieder wie gebannt dem langsamen Farbwechsel am Horizont zu.
Rikhard Kraftweber:
Unvermittelt sprach Rikhard Kydora an.
"Das Meer ist unglaublich tief. Wenn ich hineinschaue, habe ich jedesmal Angst, zu fallen und unterzugehen und nie den Grund zu erreichen. Kannst du eigentlich schwimmen?"
Er beugte sich bei diesen Worten gefährlich weit über die Reling, dann winkte er Kydora, herbeizukommen - aber sie wirkte nicht gerade begeistert.
"Schau mal, dort drüben, Stella möchte wohl meditieren. Sie bevorzugt Bewegungsmeditation, das hat sie mir an der Ayd'Owl erzählt. Ich wiederum bin ein Freund der stillen Konzentration. Ein Zustand, den man in Silvanaja nicht gerade leicht erreicht, aber das weißt du ja."
Mit diesen Worten ließ er sie auch schon wieder stehen und ging zu Stella und Lyra hinüber.
"Ein wunderschöner Anblick, dieser Sonnenuntergang, nicht? Vermute ich richtig, dass ihr meditieren möchtet? Ich habe gestern bereits versucht, ein wenig Ruhe und Konzentration zu finden, aber wirklich gelungen ist mir das nicht. Das Auf und Ab sowohl des Meeres als auch des Pegels der Seeleute ist doch störender, als ich dachte. Und offen gesagt, einige der Leute hier könnten durchaus ein Bad gebrauchen!"
Kydora:
Jemand riss sie aus ihren Gedanken: Rikhard. Der hatte ihr gerade noch gefehlt.
Er erwähnte das Meer und Kydoras Blick verdunkelte sich leicht. Als er sich dann auch noch über die Reling beugte und sie herwinkte war es zu viel für sie.
Ein leichtes Zittern überkam sie, doch versuchte sie, es sich nicht anmerken zu lassen. Wie konnte er so sorglos damit umgehen?
Sie schloss die Augen, ballte ihre Hände zu Fäusten und konzentrierte sich. Gedanken annehmen, bedanken und weglegen...
Tiefes durchatmen. Als sie sich wieder umschaute, war Rikhard schon zu Stella und Lyra rübergegangen. Na zum Glück.
Kydora konzentrierte sich wieder auf den Sonnenuntergang. Die Farben beruhigten sie und sorgten für ein wenig Ruhe in ihrem Kopf. Sie hatte in den Drachenlanden Antworten gefunden, ja. Doch hatte sie nun mehr Fragen als zuvor...
Sandra:
Aus dem Augenwinkel nahm Stella war wie Rikhard kurz Kydora ansprach, nur um sie dann direkt wieder stehen zu lassen und auf sie und Lyra zuzukommen.
Stella atmete tief durch und seufzte kaum merklich bevor er bei ihnen ankam während Lyra sich noch wieder zu sammeln schien.
Die Erzählungen von Lyra und Kydora über Rikhard hatten einen gewissen faden Beigeschmack hinterlassen. Sie würde es jedenfalls im Hinterkopf behalten.
Aus der Tatsache, dass sie ihn beim Ausflug mit Gorix nach Brega für den Abend mitgenommen hatten wurde ein aufgeblasenes "Ich reise jetzt auch mit Großmeister Feuerklinge" zumindest nach Aussage der beiden.... pfff....
Als Lyra sie schließlich fokussierte warf sie der Steinfee einen vielsagenden Blick zu, um sie auf Rikhard aufmerksam zu machen.
"Ja, genau das war der Plan. Na, du kannst ja mal versuchen die zu einem Bad im Meer zu ermutigen..."
Anders:
Runa:
Sich ihren Notizen und Abschriften unter Board zu widmen kam nicht in frage. Man wurde ganz schwummrig bei dem Geschaukel und ohne Horizont an dem man sich festhallten konnte wurde einem zu schnell übel. Runa hatte sich auf den Weg zur Reling gemacht, eines ihrer Bücher unter dem Arm und stieg nun die Treppe zum Deck hinauf. Es überraschte sie wenig die anderen hier oben zu sehen, mehr oder weniger grün um die Nase, wahrscheinlich hatten sie mit den selben Problemen wie sie zu kämpfen gehabt. Einen Moment blendete sie die Sonne die nun schon sehr tief am Himmel stand und so schirmte sie sie mit einer Hand ab. Lyra, Stella Kadegar und der neue waren auf der einen Seite des Decks auf dem die Seeleute geschäftig herumliefen, etwas abseits stand ein ihr unbekanntes Gesicht.
Wie war nochmal der Name des Neuen gewesen. Kurz musste sie überlegen. Rikhard... Rikhard Kraftweber, wenn sie sich recht erinnerte.
Der Wind bließ über das Deck und zog an den Segeln und Tauen. Sie steckte ihr Buch vor erst und die Ledernde Umhängetasche zurück zu dem Brief von ihrer Familie und beschloss erst die ihr unbekannte kennen zu lernen. Sie wirkte sehr konzentriert und da sie sie nicht stören wollte stellte sie sich erst etwas abseits von ihr an die Reling. Der Sonnenuntergang war herrlich, Jetta hätte ihn geliebt. Ebenso wie die Schiffsreisen. Bei dem Gedanken an ihre kleine Schwester schmunzelte Runa etwas. Bei ihrem letzten Familienbesuch hatte sie ihr lang und breit auseinander gesetzt, dass sie es gar nicht gut fand das ihre große Schwester jetzt weg war, weil sie dann niemanden mehr zum spielen hätte und auch das sie manchmal so streng sei, sei ja nicht so häufig vorgekommen. Dannach hatte sie den halben Abend Kerzen für sie anzünden müssen. Als Wiedergutmachung.
Als die junge Frau mit den sonderbaren Bemalungen im Gesicht und den vielen Zöpfen fertig zu sein schien wannte sich Runa lächelnd an sich.
"Verzeiht. Ich hoffe ich störe euch nicht, wenn ja bin ich sofort wieder weg. Ich wollte nur die Gelegenheit nutzen mich richtig vor zustellen, vor allem da wir nun zusammen reisen. Mein Name ist Runa, Tochter von Joseph Steinhauer. Es freut mich euch kennen zu lernen."
Sie machte einen Schritt auf die Dame zu und reichte ihr die Hand.
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