Der Städtebund von Tangara > Fanada
Das Kontor - Nach Jahreswechsel 266 n.J.
Jelena:
Jelena hörte zu und beschäftigte sich mit einer Handarbeit, während sie ab und an den Topf über dem Feuer umrührte und Holz nachlegte.
"Also ein Gleichnis für Durchhaltevermögen und Göttervertrauen... wie passend! Jetzt musst du mir nur noch sagen wann du sie in den Tempel bringen möchtest, dann können wir ein Fest vorbereiten und haben eine Ausrede Kuchen zu backen." meinte sie grinsend und nahm die Handarbeit wieder hoch.
Es dauerte nicht lange und der Abend brach heran. Alle versammelten sich um den Abendbrottisch und es gab eine herzhafte Gemüsesuppe mit Speck und Wurst. Morgen war Backtag, deswegen gingen alle zeitig zu Bett und es legte sich Ruhe über den Kontor.
Jelena:
Die Tage vergingen und der dritte Mond brach an.
Das kalte, klare und trockene Wetter hielt sich und brachte einen frühen Schwung an Karavanen in die Stadt, die Waren, Handel und Gerüchte aufleben ließen. Jelena begann mit der Einrichtung ihres Labors in der Akademie und schien seit langer Zeit wieder von einem Projekt gefesselt, während sie über Traktaten und Trankrezepten brütete.
Jelena:
Es war in der zweiten Monatshälfte als ein Bote in Valkensteiner Farben an die Tür des Kontors klopfte. Er überbrachte ein Bündel Briefe und machte sich auf den Weg in die Valkensteinsche Botschaft am anderen Ende der Stadt.
Der Stapel Briefe wanderte auf Jelenas Schreibtisch während sie selbst noch auf dem Gewürzmarkt war um nach dem rechten zu sehen.
Als sie am frühen Abend nach Hause kam nahm sie sich den Stapel vor und sah die Absender durch. Erfreut zog sie einen Brief hervor dessen Siegel einen Milan zeigte. Sie riss ihn eilig auf und überflog die Zeilen.
Ihre Schultern sackten ab und etwas benommen ging sie die paar Schritte zu dem Sessel vor dem Kamin in ihrem Behandlungszimmer.
Sie las den Brief durch.
Noch einmal.
Und noch einmal.
Etwas ungläubig irrte ihr Blick durch den Raum und blieb schließlich an dem silbernen, kunstvoll gehämmerten Löffel hängen, den sie an ihrem Gürtel trug.
Etwas wie ein Seufzen entfuhr ihr und der Brief flatterte zur Erde während leise Tränen über ihr Gesicht rannen.
Lorainne:
Es war Zeit zu gehen.
Lorainne, Sophie und die beiden Mädchen würden Jelena am nächsten Tag verlassen.
Jeden Tag hatte Lorainne langsame Schwertübungen gemacht, um ihren Arm zu stärken, doch sie hatte schnell festgestellt, dass sie nur wenig Kraft eingebüsst hatte, was daran lag, dass sie ihre Tochter nahezu unablässig herumtrug, was Sophie deutlich missbilligte.
Es gehöre sich nicht für eine Dame von Stand, ihr Kind selbst zu stillen und es immer in der Nähe zu haben und sie so intensiv selbst darum zu kümmern, doch die Kritik prallte an Lorainne ab und sue rat es weiter und genoß die Nähe zu ihrem Kind.
Gegen Abend fand sich Lorainne zu einer finalen Untersuchung in Jelenas Behandlungszimmer ein, wo sie die Heilerin mit roten Augen und starrem Blick vorfand.
Etwas Tragisches musste geschehen sein und plötzlich sorgte sich Lorainne um Jelenas Rudel- wer auch immer mittlerweile alles dazuzählte.
Auf leusen Sihlen trat sie nöher und räusperte sich, um auf sich Aufmerksam zu machen.
"Jelena? Willst Du nur sagen, was geschehen ist? Was ist passiert? Wem geht es schlecht?"
Ein Blatt war zu Boden gefallen und sie hob es auf und ihr Blick fiel nur einen kurzen Moment darauf, aber sie verstand.
Wortlos nahm sie die Heilerin in den Arm und strich ihr über das Haar.
Jelena:
Jelenas Trauer war gemischt mit Erleichterung und Schicksalsergebenheit.
Sie hatte gewusst, dass dieser Zeitpunkt kommen würde und Gerhardt hatte es auch gewusst. Sie nahm Lorainnes Stütze an und versank eine Zeit lang in Erinnerungen.
Schließlich räusperte sie sich und gab Lorainne einen Kuss auf die Wange:
"Danke. Ich habe es erwartet aber... es tut weh."
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