Der Städtebund von Tangara > Ayd'Owl-Akademie
Zimmer von Rikhard Kraftweber
Anders:
Da war sie wieder, die alt bekannte Arroganz. Allein dieser erste Satz sorgte bei Runa schon wieder dafür das sie keine Lust mehr hatte sich mit Rikhard zu unterhalten. Ganz abgesehen davon dass sie die Aussage mit der Dummheit niemals unterschreiben würde. Rikhard war in einigen Gebieten sehr Intelligent und hatte große magische Fähigkeiten. Das hatte und würde sie ihm auch nie absprechen, allerdings gab es genug andere Gebiete in denen er... naja das war jetzt nicht der Punkt.
Als Rikhard die Inquisition ins Spiel brachte runzelte sie die Stirn. "Aber... warum sollten sie sich erst nach etwas über einem Jahr bei dir melden? Und sich dann nicht zu erkennen geben? Ich meine sie drücken doch jedem ihre Sonne auf der in ihre Finger geraten ist. Abgesehen davon ... hat sich bei mir auch niemand gemeldet und ich habe damals auch einen Brief bekommen." Sie nagte an ihrer Lippe. Wenn die Schläger wirklich von der Inquisition waren, hieß das dass sie auch in Gefahr war? Sie schüttelte den Kopf. "Vielleicht war es jemand von der Inquisition, aber für eine offizielle Handlung oder Botschaft fehlt hier eindeutig ihre Handschrift. Wenn die Inquisition etwas tut wollen sie das man weiß, dass sie es waren. Dieser Akt war eine Drohnung ohne Zweifel, aber... sie haben dich weder gebrandmarkt noch sich sonst irgendwie zu erkennen gebenen. Vielleicht ist es Sirasas persönlicher Rache Akt, aber... ich glaube nicht das du sie mit deinen taten von vor einem Jahr so sehr gekränkt hast, dass sich diese Rache ein Jahr lang hält. Wenn es so wäre, hätte sie früher etwas unter nommen. Oder dich heute entführt..."
Sie rieb sich die Nasenwurzel und schwieg eine Weile. "So oder so... du solltest es dem Kanzler melden."
Rikhard Kraftweber:
"Hm, da hast du Recht. Mir ist aber immer noch nicht klar, warum mir das angetan wurde."
Er schritt zu einer kleinen Kommode herüber und holte ein Glas hervor - und eine weitere Karaffe Wein. Auf Runas unausgesprochene Frage hin sagte er: "Ich verstehe mich sehr gut mit Rebecca. Sie hat den Wein besorgt. Ich halte ihr den Rücken frei. Übrigens - ", er schenkte ihr ein, "sie hat mir dabei geholfen, die Frühsportliste zu, äh - verfassen."
Er grinste verschmitzt, was aufgrund seines ganz allgemein übel zugerichteten Gesichts eher eine Grimasse wurde. Er hielt ihr das Glas hin, während er sprach: "Aus dem Nichts kommen drei, vier Männer und schlagen mich fast tot. Sie sagen nichts, stehlen nichts, und lassen mich einfach liegen. Niemand hat einen Nutzen davon, dass es mir so ergangen ist, abseits von persönlicher Befriedigung. Es muss also jemand sein, der einen Groll mir persönlich gegenüber hegt. Jemand, der Geld hat, um Schläger zu bezahlen, und der keine Skrupel hat."
Er lauschte nach innen, gespannt, was sein scharfer Geist ihm nun an Futter für seine Stimme servieren würde. Aber sein Geist ließ ihn im Stich. Alles, was sein Kopf grade produzierte, waren dumpfe Schmerzwellen. Sein Gesicht schmerzte nach wie vor, seine Rippen drückten unangenehm auf seine Lunge, und seine Hand pulsierte warm vor sich hin.
Plötzlich ruckte er nach vorne und schlug die gesunde Faust gegen die Armlehne. Frustriert stieß er hervor: "Bei den Göttern, Runa - ich bin vielleicht die Assistenz der Akademieleitung, aber das ist doch keine Rolle oder Position, die dermaßen wichtig oder machtvoll wäre, dass sie das erklärt, was grade passiert. Und lässt man das fort, bin ich genauso ein Scolarius an dieser Akademie wie jeder andere." Wenn auch ungleich begabter - aber das verkniff er sich.
Anders:
Einen Moment zögerte die Scolari, dann griff sie nach dem angebotenen Glas und nippte daran. Das ganze war mehr als merkwürdig. Jemand wollte Rikhard eine Abreibung verpassen ohne dafür belangt zu werden. Einfach nur um seine eigenen niederen Triebe zu befriedigen. "Womit wir wieder bei Feinden wären. Allerdings fällt mir im Moment niemand ein der reich ist und eine persönliche Antipathie gegen dich hat."
Rikhards Faust sauste auf die Armlehne und Runa zuckte zusammen wodurch sie fast den Wein verschüttete. Noch während sie versuchte ihren Herzschlag zu beruhigen, rollte sie mit den Augen und meinte: "Ohne dir zunahe treten zu wollen Rikhard aber ich bin mir sehr sicher, dass dieses Geschehen nichts mit deiner Position zu tun hat es sei denn jemand meldet sich in den kommenden Tagen bei dir und verlangt etwas damit so etwas nicht nocheinmal passiert." Wieder nippte sie an dem Wein. Sie mochte Alkohol nicht wirklich, aber dieser hier war süß.
"Wer auch immer dahinter steckt hat nicht genügend Anhaltspunkte hinterlassenum ihm etwas anzuhängen. Vermutlich werden wir es nie erfahren, es sei denn jemand führ einen erfolgreichen Hellsichtzauber durch." Sie zuckte die Achseln. Hellsicht war nicht ihr Fachgebiet.
Rikhard Kraftweber:
"Hellsicht."
Abfällig spuckte Rikhard das Wort aus.
"Manche Zauber mögen funktionieren, aber wenn es sich nicht grade um deitische Begebenheiten oder Orakel handelt, dann ist's auch nur Raterei. Erinnerst du dich daran, wie wir beide in Taga diesen Diskurs führen mussten, und dabei Thesen vertreten mussten, die konträr zu unserer jeweiligen Meinung standen? So kam ich mir bei diesem Vortrag beim Abendessen auf den Tagen des Lernens vor. Die Hellsicht kann mir gestohlen bleiben."
Betreten schwieg Rikhard eine Weile.
"Bitte entschuldige, dass ich dich eben erschreckt habe. Ich habe mich meist unter Kontrolle, und ich bin kein Freund von offen vor sich her getragenen Emotionen. Aber ehrlich gesagt - ich hab Angst. Jemand hat mich zusammenschlagen lassen, und ich kenne den Grund nicht. Vielleicht nur zu eigener, perverser Freude. Wer auch immer das befohlen hat, wird es gewiss nicht bei dem einen Mal belassen."
Der Magier zog trotzig die Nase hoch.
"Ich hab mich schon einmal vertreiben lassen, das wird nicht nochmal passieren. Die Ayd'Owl ist mein zuhause. Wer immer mir was Böses will, irgendwann muss er sich zu erkennen geben. Und bis dahin muss ich eben besser auf mich aufpassen."
In seiner Stimme lag ein Zittern, das sehr deutlich verriet, dass er an die Worte, die er sprach, selbst nicht so recht glaubte.
Anders:
Verdammt... Ador hatte damals doch Recht gehabt. Zumindest in Teilen...
"Anscheinend gibt es doch ein paar Punkte die wir ähnlich sehen.", murmelte Runa kaum hörbar und nahm noch einen Schluck Wein. Lauter und zu Rikhard gewandt fügte sie hinzu: "Ich würde jetzt erstmal nichts überstürzen. Geh ins Bett, ruh dich aus und berichte morgen dem Kanzler war passiert ist. Vielleicht war es eine einmalige Sache..." Sie verzog die Mundwinkel. Einschätzen ob die letzte Aussage stimmte konnte sie nicht.
Sie stellte den halbleeren Becher zurück auf Rikhards Tisch. "Mehr können wir im Moment nicht tun. Und wenn du dich in nächster Zeit mit ein paar Mitschülern in die Stadt begibst bist du kein leichtes Ziel mehr." Sie zuckte die Achseln. Wer mit ihm mitgehen würde wäre dann sein Problem.
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