Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland

266 n.J. - Weiterreise nach Travien

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Kydora:
Stimmengewirr gemischt mit dem Klang des Rauschen des Meeres. Man hörte die Seefahrer sich gegenseitig Befehle zurufen, Schiffe wurden abreise fertig gemacht. Dazu gesellte sich eine steife Briese und der Duft der See. Der Himmel war zwar grau, doch Regen ließ noch auf sich warten. Vor einem der Schiffe stand nun die kleine zusammengewürfelte Reisegruppe.

Kydora wurde etwas flau im Magen. Sie hatte sich zwar mittlerweile an diese Art der Reisemöglichkeit gewöhnt, aber mögen würde sie es wohl nie. Einen Augenblick noch genoss sie den Wind, der hier herrschte, dann drehte sie sich zu den anderen um.

Sie deutete auf das Schiff hinter sich. "Damit kommen wir wohl am besten nach Travien. Die Fahrt sollte nicht allzu lange dauern und in ein paar Tagen sind wir dann auch schon da."

Sie blickte sich nochmal am Hafen um, dann ging sie in Richtung des Schiffes, um es zu betreten. "Na dann mal los."

Esta:
"Na dann doch wunderbar."
Esta seufzte. Sie liebte das Reisen auf See. Die ersten Male hatte sie unterwegs zwar die Wellen dekoriert, aber nach den Jahren wusste sie das Wogen und Wiegen zu schätzen. Dass sie diesmal nicht alleine war, war ein Novum.
Sie schulterte den Bogen und checkte die Pfeile. Unter dem Gürtel drückten sie ihr leicht unangenehm in die Seite, aber am Ziel ihrer Reise warteten ein Köcher und eine gute Tasche.
Ruhig bedachte sie ihre Reisegefährten mit einem forschenden Blick. Die letzten Tage hatten sie ihr schon Leid getan, schließlich mussten sie eine leicht missmutige Handwerkerin ohne ihr Material - Esta hatte alles bei einem Freund zwischengelagert, um mit leichtem Gepäck reisen zu können - erdulden.
Und nun stand ihnen eine Seefahrt bevor. Für viele ist das eine unangenehme Reiseart: Nass, dem Wetter fast ausgeliefert und ohne festen Boden unter den Füßen.
Als sich Kydora vor ihr in Bewegung setzte, bewegte sich Esta ebenfalls in Richtung des Schiffes, ihre Gefährten und die Umgebung im Blick. Sie müsste lügen um zu behaupten, sie wäre nicht nervös, gerade was ihre neueste Bekanntschaft in der Gruppe anging.
Wie der wohl mit all dem klar kommt...Und hoffentlich schaut die Mannschaft ihn sich nicht zu genau an.
Sie runzelte leicht die Stirn. Der Gedanke machte ihr Sorgen. Seeleute sind vielerlands äußerst abergläubisch. Und es gab mehr als genug Legenden oder Gerüchte, die Anlass geben könnten, dass der verwurzelte Kumpane bei ihnen im Laufe der Reise womöglich über Bord geworfen werden könnte.
Wäre sie alleine mit ihm, würde sie nicht sofort auf die Schiffe gehen. Sie würde sich den Kopf zerbrechen und überlegen und tun und machen. Aber sie war nicht alleine. Und allen vornweg schien hier Kydora auch zu wissen, was genau wie hier lief. Von daher verließ sich Esta erstmal darauf, dass entweder alles gut laufen werde oder etwas improvisiert werden kann.
Kurz vor Betreten des Schiffes checkte sie noch ihre Gürteltaschen: Kupfer, Papiere, eine zugespitzte Kohle zum Zeichnen und etwas Proviant. Alles was sie brauchte.
Ja, es kann losgehen.

Drakonia Noximera:
Drakonia murmelte etwas unverständliches und folgte den beiden. Der Schiff selbst machte ihr keine Sorgen, aber nach dem Abend in der Taverne fühlte sie sich nicht wohl und das lag nicht an dem Met, und sie war nicht sicher, ob die Schiffahrt eine gute Idee für sie war. Was die Chaoten mit ihr gemacht hatten, wusste sie nicht, vermutete aber, dass danach und nach Jankos Heilritual ihr Gehirn noch kaputter als zuvor war.

Sie war aber nich das einzige Opfer von denen. Sie dachte an dem komischen Waldmann. Er hatte keine Errinnerungen, mindestens keine, auf die er selbst zurückgreifen konnte. Bei der Analyse hatte sie einen Wald gesehen und vermutete, dass er eine Driade war, aber das war alles. Seinen Namen kannte er nicht. Sie hatte ihn Daroir gennant, nach der elfischen Rune für Errinnerung. Der Mann hatte Angst vor den Chaoten und sie vermutete, dass er auch ein Opfer von denen war. Ihrer Meinung nach aber wäre Lyra vielleicht in der Lage, etwas mehr über ihn zu erfahren.

Vor der Elfe lagen nun zwei anderen Aufgaben. Erstens sollte sie das, was sie in Travien begonnen hatte, zu Ende bringen. Angst hatte sie schon, aber die Steine sollten gefunden werden und ihr Geheimnis auch. Und etwas sollte man mit dem blutenden Brunnen auch machen.

Die zweite Aufgabe war schwieriger. Sie hatte aber damit schon angefangen. Sie warf einen kurzen Blick auf dem Schriftrollenbehalter an ihrem Gürtel. Drin war die Liste mit Atos Opfern, die sie zu Magister Flammbart bringen sollte. Der erste Schritt auf dem Weg ihrer ersten Jagd. Die Liste war aber vermutlich noch nicht vollständig und sie hoffte, noch mehrere Informationen zu sammeln.

In der Ferne hörte sie, dass jemand sie ruft - ''Hey, Spitzohr!'' konnte sich auf keinen anderen von der Reisegruppe beziehen - entschied sich aber, das zu ignorieren, genau wie sie die Eckländer ignorieren sollte vor etwa einer Woche. Lektionen wurden langsam gelernt und Lust auf Ärger hatte sie auch keine.

''Wer sollten wir in Travien außer Kadegar treffen?'', fragte sie.

Yorik:
Auf dem gesamten Weg hierhin zum Hafen hatte der Mann ohne Namen sich an Kydoras Hand geklammert. Der Lärm der Stadt schien ihn nervös zu machen; besonders die plötzlich läutenden Glocken hatten ihn sichtlich verstört, und nur zögerlich war er seinen neuen Freunden zur Anlegestelle gefolgt. Jetzt jedoch, wo sie unmittelbar vor dem großen, hölzernen Schiff standen, das Stimmengewirr der Seeleute um sowie das Geschrei der Möwen über sich, ließ er Kydoras Hand los. Während sie sich der Planke näherte, um an Bord zu gehen, stand er einfach nur da, die Stirn gerunzelt und die Lippen aufeinander gepresst. Erst, als die Anderen sich zu ihm umwandten, weil er ihnen nicht folgte, sagte er etwas.

"Tot", murmelte er in dieser zögerlichen, verwirrten Tonlage, die für ihn so typisch war, "so viel totes Gewebe. Und... fremd. Was ist es? Was tut es?" Kydora hatte ihm bereits erklärt, dass sie den Rest ihres Weges auf eine andere Art als bisher fortsetzen würden, aber dieses Gebilde machte ihm Angst. Die anderen toten Dinge, die die Menschen "Tisch", "Stuhl" oder "Bogen" nannten, waren ihm zumindest vage vertraut gewesen - nicht so das hier. Mit allem, was er in sich spürte, wusste er, dass es fremd und unheimlich war.

Kydora:
Kydora drehte sich noch einmal um.

"Ich hoffe doch keinen Ärger." Sie lächelte und setzte dann noch nach "Ich weiß nicht, wen wir noch so treffen werden. Ich reise meistens ja der Nase nach."

Ihr Blick glitt an Drakonia vorbei und musterte den Neuzugang der Truppe. Tot... ja das war es in der Tat... Die wenigen Schritte hatte Kydora schnell zurückgelegt und stand nur vor dem Mann mit den Blättern im Haar.
Sie hielt ihm wie so oft ihre Hand entgegen.

"Das ist ein Schiff. Es bringt uns woanders hin. Und es schützt uns vor dem Meer. Wir nutzen es zum Reisen."

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