Der Städtebund von Tangara > Ayd'Owl-Akademie
Zimmer von Runa
Kydora:
Kydoras Hand streifte durch den aufsteigenden Dampf aus der Tasse und sie dachte kurz nach.
"Nein, natürlich gehe ich damit nicht hausieren. Wie du schon sagtest: Die Leute raten einem ab und wissen ohnehin immer viel besser, was für einen gut ist. Doch ich bin jahrelang fremden Wegen gefolgt."
Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder Runa zu und zieht ihre Hand zurück in ihren Schoß. Pures Eis lag in dem Blick der Adepta und vor ein paar Monden hätte Kydora dies vermutlich als sehr befremdlich empfunden. Doch hatte sie selbst schon die Erfahrung gemacht ihr eigenes Eis... ihre eigene Logik kennen lernen zu können.
Es erweitert den Horizont.
"Ich gehe nicht davon aus, die beste Tänzerin zu sein. Doch frage ich mich, was geschieht wenn ich irgendwann mal herausstechen sollte, und der Gastgeber... derjenige, dessen Wesen der Tanz ist, mich irgendwann zum Tanze auffordert." Nachdenklich begegnete sie Runas Blick und wer Kydora etwas besser kannte, würde einen Hauch von Sorge in ihrem Blick liegen sehen. Doch nur unterschwellig, nicht so, dass es die Silvanaja um den Schlaf bringen würde. Stumpfe Akzeptanz war auch hier ein guter Leitfaden.
"Die Ungewissheit darüber die richtige Entscheidung - was auch immer das am Ende bedeuten mag - zu treffen, hmm beschäftigt mich ein wenig."
Sie streckt sich und greift nach ihrer Tasse und zieht den Duft des Tees genüsslich in die Nase.
Anders:
"Ich bin davon überzeugt das es nicht DIE richtige Entscheidung gibt." Runa hatte sich wieder aufgerichtet und betrachtete die kleinen Wellen in ihrer Teetasse ehe sie den Blick wieder hob. "Es gibt bessere und schlechtere Entscheidungen und jede ist von den jeweiligen Umständen abhängig in denen sie getroffen werden. Außerdem hängt die Bewertung der Entscheidung von der Gewichtung der Begünstigten der Entscheidung ab. Ist es die richtige Entscheidung eine Person sich opfern zu lassen obwohl sie eine fähige Heilerin ist um viele andere zu retten? Vielleicht. Es ist vermutlich die bessere Entscheidung als noch mehr Tote, aber schlechter als jemand anderen sich Opfern zu lassen den man vielleicht nicht für die Versorgung der Flüchtigen braucht."
Vorsichtig nahm sie einen Schluck Tee.
"Du befürchtest den Täuscher auf dich aufmerksam zu machen?", hakte sie dann nach.
Kydora:
Vorsichtig nahm Kydora einen kleinen Schluck aus der Tasse und stellte sie anschließend wieder seelenruhig auf den Tisch. Schließlich waren sie beide nicht in Eile.
"Deine Worte sind wahr. Es gibt nicht DIE richtige Entscheidung und in unserer Macht liegt es am Ende erst recht nicht zu entscheiden, was gut und was schlecht war. Die Götter sind es, die am Ende über uns richten mögen."
Ihr Blick glitt aus dem Fenster und sie sah einen Moment lang nach draußen.
"Wir müssen für uns selbst entscheiden, wovon wir uns leiten lassen. Worauf wir unsere Entscheidungen begründen. Und wir müssen mit dem Weg, wonach wir entscheiden selbst zufrieden sein. Dein Weg wird niemals der Meine sein. Du wirst vermutlich der Vernunft folgen, der reinen Logik. Und folge wohl eher meiner Intuition. Auch wenn sie oft Unglück und Leid mit sich bringt..." Ihr Blick ging wieder zu Runa. "Unglück und Leid herrschen überall, doch aus meinen Wegen ist immer auch etwas Positives erwachsen. Man muss nur genau hinsehen."
Sie nahm wieder die Tasse an sich und beobachtete wieder wie der Dampf von dem warmen Inhalt emporstieg.
"Ich bin mir recht sicher, dass es früher oder später so weit kommen wird." beantwortete sie Runas Frage. "Ich fürchte es nicht." Nein das tat sie wirklich nicht. "Ich fürchte falsche Entscheidungen zu treffen." Wie genau diese Entscheidungen ihrer Meinung nach aussehen könnten, darauf ging sie nicht näher ein. "Ich spiele mit dem Feuer und nehme in Kauf mich zu verbrennen." Der Blick der Silvanaja suchte wieder den von Runa. "Ich denke am meisten fürchte ich das vorschnelle Urteil unserer Gefährten, weil sie die Dinge anders sehen als ich. Auch ein Grund, warum ich mit meinen Gedanken nicht hausieren gehen kann."
Anders:
"Ein Gedanke den ich sehr gut nachvollziehen kann."
Runa schwieg einen kurzen Moment während sie zu überlegen schien. "Ist das der Grund warum wir früher nicht so frei miteinander sprechen konnten? Weil du jetzt kein vorschnelles Urteil von mir mehr zu befürchten hast?"
Sie ließ ihre Tasse sinken während der Rest ihres Körpers unbewegt schien.
"Ich versuche es zu verstehen. Ich bin kein einfacher Mensch und gerade vor dem Unfall waren viele meiner Handlungen vor allem durch Angst oder Misstrauen diktiert. Vielleicht habe ich deshalb nie wirklich Anschluss an die Menschen der Akademie gefunden oder enge Freundschaften geschlossen. Wegen meines Wissens haben sich die Menschen um mich gescharrt oder meiner Fähigkeiten. Das machte einsam und versprach eine trügerische Sicherheit. Aber seit dem Vorfall scharren sich die Menschen um mich in augenscheinlicher Besorgnis. Aber mein Wissen und meine Fähigkeiten sind immer noch vorhanden."
Sie schien noch einen Moment darüber nachzudenken ehe sie den Gedanken abschüttelte. "Naja ich werde jetzt keine Zeit an dieses unlogische Verhalten vergeuden."
Sie wandte sich wieder Kydora zu. "Angenommen der Täuscher würde sich für dich interessieren und dir ein Angebot unterbreiten. Womit denkst du könnte er dich Ködern?"
Kydora:
"Ich bin mir sicher, dass es zu einem gewissen Teil mitschwingt. Doch auch denke ich, dass ein weiterer Grund ist, dass ich langsam ein sichereres Gefühl dafür zu entwickeln scheine wie und worauf ich meine Entscheidungen begründe. Der Zweifel schwingt natürlich immer noch mit und zu einem kleinen Teil ist das auch gut. Doch ich folge meinem Weg, nicht länger dem, was andere für meinen Weg halten."
Sie nippte an der Tasse während sie Runas weiteren Ausführungen lauschte.
"Menschen scharren sich um dich, weil sie einen Wandel sehen, der so plötzlich erscheint. Viele scheinen einen steten und unscheinbaren Wandel deutlich eher anzunehmen als einen beschleunigten und sehen diesen immer gleich als ein 'Problem' an. Doch verändern wir uns nicht alle auf unsere ganz eigene Art? Folgen Wandel und Veränderungen? Entwickeln uns? Ich sehe daran nichts schlechtes und eine plötzliche Änderung sollte lediglich auf den Plan rufen, kurz zu überprüfen, ob es sich um einen ungewollten Einfluss handelt. Ob die Veränderung negativer Art ist. Doch du scheinst mir zufrieden zu sein. Daher sehe ich von meiner Seite zum Beispiel keinen Grund dich weiter zu bedrängen."
Dass man die Dinge dennoch weiter im Blick behalten sollte... nun, das war ihnen sicherlich Beiden klar.
"Die Leute sehnen sich nach ihrem gewohnten Umfeld... ändert sich plötzlich etwas, macht es sie nervös."
Auf Runas Frage hin stellte Kydora die Tasse wieder vor sich auf den Tisch. Ihr Blick wanderte ein weiteres Mal aus dem Fenster. Eine spannende Frage und gleichzeitig eine so gefährliche. Sie musste vorsichtig bleiben. Die Silvanaja wendete sich wieder Runa zu.
"Er ist der Täuscher. Er spielt mit unseren Wünschen und Ängsten. Und ich bin mir sicher, dass er jene zu sehen fähig ist, die selbst wir vor uns selbst gut verbergen. Er könnte offen vor mich treten und sich enthüllen ebenso wie er heimlich an mich treten könnte. Es ist kein ein entweder oder."
Sie machte eine kleine Pause.
"Ich denke es ist eine Frage, die uns nicht möglich ist zu beantworten. Vielleicht halte ich es auch nicht für allzu klug sie zum jetzigen Zeitpunkt näher zu betrachten. Die genannte Sorge ist da, doch möchte ich sie nicht zu sehr mein Denken kontrollieren lassen."
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