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Zimmer von Runa

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Anders:
"Ich denke das kommt stark auf das Themenfeld an. Ich habe, um ein Beispiel zu nennen, Versuche unternommen verschollene Portalsteine anhand des Verlaufs der Leylinen zu ermitteln. Zumindest ihre ungefaire Position. Generell sollte man in der Lage sein, jeden Portalstein zu finden sobald alle Leylinien die durch Engonien verlaufen ordnungsgemäß Kartografiert wurden, aber das ist eine sehr zeitraubende Aufgabe. Zumal ich nicht ausschließen will das sich einige von ihnen Unterwasser oder in Gebirgen befinden. Auch habe ich Überlegungen dazu angestellt, warum es so schwer ist hier bei uns Portale zu öffnen, wo es anderorts scheinbar mit wenig Aufwand betrieben werden kann. Ich vermute, dass die Strukturen des Astralraumes die dafür benötigt werden in die jeweiligen Portalsteine gebannt wurden. Damit ständen sie dem normalen Zauber nicht mehr frei zur Verfügung. Aber wie gesagt, im Moment fehlen mir die Mittel und Zeit all diesen Gedanken weiter nachzugehen. Wenn meine Vorhaben Früchte tragen, denke ich dass ich in etwa zwei Götterläufen meine Meisterprüfung ablegen kann und dannach habe ich mehr Zeit um mich der Forschung zu widmen."

Runa nahm auf ihrem Stuhl hinter dem Tisch platz. "Ich Moment beschäftige ich mich deshalb mit anderen Gebieten der Magie um mich darauf vorzubereiten. Und natürlich dürfen auch die normalen Zauber nicht zu kurz kommen."
Sie verschränkte die Hände im Schoß und betrachtete Kydora.
"Was ist mit dir? Du schriebst dein Weg vor die liege im Nebel. Ich schließe daraus, dass du dir nicht sicher bist wohin dich deine zukunft führt und ich frage mich woran das liegt. Schließlich bist du geldlich abgesichert, von daher schließe ich auf eine persönliche Unzufriedenheit die du nicht beheben kannst. Mangelt es dir an Zielen oder an Durchsetzungsfähigkeit?"

Kydora:
Sie strich sich die Haare hinters Ohr und überlegte einen Moment.

"Nun an Durchsetzungsfähigkeit zweifel ich mittlerweile nicht mehr. Wie du bereits richtig angemerkt hast, bin ich recht gut abgesichert und habe durch den guten Zusammenhalt innerhalb der Häuser auch Leute, auf die ich mich verlassen kann. Wenn ich etwas will, dann bin ich mir mittlerweile ziemlich sicher, dass ich es irgendwie erreichen kann."

Kydora neigte den Kopf leicht und schien nach der rechten Wortwahl zu suchen.

"Ich habe ein ziemlich klares Ziel vor Augen, doch kann dieses Ziel in verschiedensten Facetten erscheinen. Das scheinbar selber Ergebnis kann manchmal auf unterschiedliche Weisen erreicht werden und am Ende im einen oder anderen Licht scheinen. Und so komme ich nicht umhin einen Funken des Zweifels stets in mir zu tragen, welcher den vor mir liegenden Weg in Nebel zu hüllen scheint."
Ein sanftes Lächeln huscht über Kydoras Gesichtszüge.
"Es ist ein kompliziertes Geflecht, was mich begleitet und was ich durchwandere. Ich muss acht geben mich nicht zu verheddern. Doch du wolltest wissen, wie ich dort angekommen bin, wo ich nun stehe..."

Kydora schlug die Beine übereinander. Das würde komplexer werden, wusste sie es doch selbst nicht so recht.
Zu viele Faktoren spielten mit ein und das wirre Durcheinander ließ kaum einen klaren Gedanken zu.

"Wo der Anfang liegt, oder ein Wendepunkt... Das kann ich dir nicht sagen. Doch vielleicht finden wird das gemeinsam raus, wer weiß. Ich denke einen großen Anteil werden immer wieder aufkommende Schicksalsschläge gewesen sein, denen ich mich stellen musste. Lücken, die in mich gerissen wurden wieder und wieder. Fast so lange, wie ich schon auf Reisen bin. Wunden, die kaum Zeit zum heilen hatten und dann nur noch mehr zerrissen wurden. Ich denke... irgendwann hat mich eine Nüchternheit ergriffen. Stumpfe Akzeptanz."

Sie zuckte gelassen mit den Schultern und fuhr weiter in ruhigem Ton fort.

"Irgendwann tut es nicht mehr wirklich weh, wenn du wieder auf deine Freunde triffst und sie dir nur einen neuen Namen nennen, der seinen Tod gefunden hat. So viele gehen und hinterlassen Lücken. Es wäre unlogisch sich davon wieder und wieder lähmen zu lassen. Vor allem bei der Häufigkeit, in der es dann doch stattfindet. Es überrascht mich ehrlicherweise, dass ich im Wegkreuz nicht schon wieder erzählt bekommen habe, dass jemand gestorben ist. Aber dafür herrscht wohl Krieg. Ich denke, dass ist vermutlich eine ähnlich vergleichbare Nachricht."

Kydora ließ eine kurze Pause aufkommen, um Runa die Möglichkeit zu geben, ihrerseits etwas einzuwerfen, so sie es denn wollte.

Anders:
Die Adeptin beobachtete Aufmerksam jede Regung die Kydora von sich gab. Ein konkretes Ziel das auf verschiedenen Wegen erreicht werden konnte und je nach Handlung unterschiedlich ausgelegt werden würde. Nun welche Handlung tat das nicht. Die Gesellschaft um sie herum hatte die unangenehme Aufgabe Taten und Handlungen am allgemeinen Konsenz zu messen. Ihr war das sehr bewusst, wurde doch in letzter Zeit häufig mit ihr disskutiert. Kydora machte eine Pause. Sie schien auf eine Reaktion ihrer seits zu warten die signailisierte, dass sie ihr zugehört hatte.

"Ich denke, dass stumpfe Akzeptanz ein guter Zustand ist um sich auf einen Krieg vorzubereiten. Es liegt nicht in unserer Macht diesen zu verhindern oder abzumildern. Und jeder der sich mit blauäugier Zuversicht in den Kampf wirft um etwas gutes zu tun, wird seine eigenen Erfahrungen machen müssen. Fahr fort."

Kydora:
Einen Moment lang fand Kydora es erschreckend und faszinierend zugleich wie angenehm sie Runa als Gesprächspartner empfand. Sie nickte und fuhr gelassen fort.

"Konkreter geht es darum, dass ich festgestellt habe, dass ich in dem, was ich tue, gar nicht mal so schlecht bin. Die ganzen Heimlichkeiten. Ein Lächeln hier, ein Handschlag dort. Das Wohlergehen von Mitarbeitern und Besuchern. Ein Bühnenspiel für die Zuschauer und eine ganz eigene Welt hinterm Vorhang. Doch was sagt das über mich aus? Was sagt das über mich aus, wenn ich das Spiel von Heimlichkeiten, Informationen und Täuschungen beherrsche? Mich darin wohl fühle, weil ich meinen Platz gefunden habe."

Wieder mal zuckte sie mit den Schultern und warf einen Blick zu der Teekanne. Na ein bisschen musste er wohl noch ziehen.

"Und so tanze ich übers Parkett dieser Welt, tanze mit guten Tänzern, tanze mit schlechten Tänzern." Wieder ein mildes Lächeln. "Wenn du die beste Tänzerin wärest auf einem Ball... würdest du da nicht auch deine Aufmerksamkeit eher auf jene richten, die fähige Tänzer sind?" Leicht legte Kydora den Kopf schief und beobachtete Runa interessiert.

Anders:
"Ich würde mir wahrscheinlich einen anderen Ball suchen. Einen auf dem es Tänzer gibt die mir mir mithalten können."
Runa erhob sich und griff nach der Teekanne und goß ihnen beiden eine Tasse ein.
"Ich nehme an.", fügte sie hinzu während die Kydora eine Tasse zuschob, "das du mit diesen Plänen oder Erkenntnissen ebensowenig hausieren gehst wie ich mit den meinen. Viele werden dir abraten diesen Weg zu beschreiten. Er ist gefährlich und jeder Schritt kann ungewollt schwere Konsequenzen haben. Aber so ich dich einschätze ist dir dies durchaus bewusst, deshalb lassen wir dieses Thema einfach fallen."
Sie bließ über das heiße Teewasser während sie nachdachte.
"Was ich mich frage ist... wie kommst du darauf das du die beste Tänzerin auf diesem Ball bist und viel wichtiger denkst du dass es gesund ist eben diesen Zustand anzunehmen?"
Ihr ruhiger, kalter Blick traf Kydora.

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