Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Burg Goldbach, Winter 266 n.J.

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Francois:
Es war eine gefühlte Ewigkeit her, dass Francois mit seiner kleinen Eskorte die Burg verlassen hatte.
Eines Nachmittages meldete der Posten auf dem Bergfried einen Reiter, der sich in schneller Gangart der Veste näherte. Er wurde am Tor angehalten und übergab eine Depesche. Er fügte hinzu "Der Waibel lässt Grüße bestellen". Man lies ihn hinein und sein Pferd wurde versorgt. Die Depesche brachte einer der Gardisten umgehend zu Madame.

Isabeau Lioncoeur:
Isabeau nahm das Schreiben in Empfang und überflog es rasch. Es war wie erwartet: knapp, präzise und voller interessanter Neuigkeiten.
Ihr Blick blieb an der Verlustmeldung hängen und sie sah sehr überrascht aus, damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet!
Sinnend ging sie ein wenig hin und her und formulierte bereits im Geiste die nächsten notwendigen Schritte:
Mit Bedauern vernahmen wir vom Tode des Herren... was war der zuletzt? des Weibels Robert MacMannahugh... des verdienten Helden des zweiten Bruderkrieges...

Lilac:
Inzwischen herrschte auf Goldbach der winterliche Alltag. Die Felder lagen - bis auf einige Kohlsorten - brach und die Menschen versorgten sich mit dem, was sie das Jahr über geerntet hatten. Es wurde viel Handarbeit und Handwerk betrieben. Die Leute sponnen Wolle, webten Stoffe und nähten und verzierten Kleidung. Man baute Möbelstücke und erschuf künstlerische Dinge. Es wurde geschlachtet und gejagt. Man saß im Schein von Herdfeuer und Kerzen beisammen und erzählte Geschichten und tauschte Erinnerungen und Wissen aus. Einige Kinder wurden erwartet.

Julienne verbrachte viel ihrer Freizeit damit, das Falknerbuch von Alfred DuMont abzuschreiben. Im kommenden Jahr würde sie - so die Götter es wollten - die Prüfung erneut ablegen und sie hoffte auf einen Abschluss als Falknerin... wenn nicht besser.
Die Gardistin verbrachte auch viel Zeit mit Nesrine und beide wurden oft gemeinsam in den Ställen, den Zwingern und in der Falknerei gesehen. An gemeinsamen dienstfreien Abenden besuchten sie hin und wieder die Taverne in Dorf Goldbach oder saßen mit den anderen Gardisten in geselliger Runde beisammen.

Fleur war fast immer irgendwo im näheren Umkreis von Madame. Gelegentlich wurde sie jetzt von Amelíe begleitet, die ihrer Mutter dann und wann zur Hand ging. Das Mädchen liebte die Sachen der Baronin und hatte Freude daran, kleinere Botengänge zu tätigen, um Madame etwa ein bestimmtes Taschentuch zu bringen. Dabei tanzte und hüpfte sie durch die Burg und präsentierte stolz ihr neues, rotes Kleid, dass Fleur ihr zum Markttag geschneidert und bestickt hatte. An diesem besagten Markttag hatte sie ihre Mutter auch beschwatzt ihr einen Jungfernkranz mit Stoffblüten und Schleier zu kaufen und das Ding war nur des Nachts, wenn sie schlief, nicht auf ihrem Haupt. Amelíe hatte erneut einen Schneidezahn verloren und sie erzählte begeistert - auch wenn es jeder schon gehört hatte - dass sie im kommenden Spätsommer mit der Ausbildung im Lesen, Schreiben und Rechnen beginnen würde. Ansonsten war ihr goldgelockter Kopf voll von Geschichten über Prinzessinnen, Einhörner und Feenwesen mit magischen Kräften.

Francois:
Der Jahreswechsel war wie immer begangen worden.
Danach kehrte wieder die winterliche Ruhe auf Goldbach ein, soweit man es als Ruhe bezeichnen konnte.
Eines Tages hielt ein Reiter in grauem Mantel auf das Tor zu. Die Wache kannte ihn und lies ihn passieren. Er stellte sein Pferd an der Stallung unter und begab sich ins Haupthaus, um die Baronin aufzusuchen. Er hatte Neuigkeiten aus Engonia...

Isabeau Lioncoeur:
Der erste Monat konnte sich nicht recht entscheiden ob er Winter oder verregneter Frühling sein wollte und änderte seine Meinung stündlich.
Isabeau ließ die große Halle hochheizen und stellte Holz für die Gesindesäle bereit. Es war nicht tragbar wenn das gesamte Gesinde mit schniefender Nase und bellendem Husten durch die Gegend lief.
Sie selbst hatte in den letzten drei Monaten zwei schwere Rückschläge ihre Gesundheit betreffend einstecken müssen und schien immer noch nicht auf dem Damm zu sein.
Sie nahm die Neuigkeiten aus Engonia mit einem grimmigen Zug um den Mund zu Kenntnis und brütete lange über die Neuigkeiten aus dem Spital.
Judith wuchs und gedieh, auch wenn sie gefühlt seit Wochen schniefte, und raubte der Amme nachts den Schlaf. Isabeau verbrachte täglich Zeit mir ihr und schrieb lange Briefe an Lorainne um ihr von all den Fortschritten zu berichten.
Sie hatte Midwinter in Donnerheim verbracht und viele neue Dinge von dort mitgebracht. Am Hofe war ein exotisches neues Getränk aufgetaucht namens "blauer Lotus", es war ein tiefblauer Tee der nach der Gabe von Zitronensaft auf wundersame Weise die Farbe wechselte und dabei auch noch gut schmeckte.
Der Hof war ganz närrisch danach und auch Isabeau konnte sich diesem simplen Zauber nicht entziehen. Das bedeutete im Umkehrschluß, dass die Glasbläser sich über einen guten Absatz freuen konnten, denn man wollte den Farbumschlag ja gebührend bewundern können.
Unabhängig davon bestellte Isabeau kurz nach Jahreswechsel Celestin und den Waffenmeister zu sich.
Sie hatte eine wichtige Warenbestellung aus Uld und traue keinem fremden Boten um sie abzuholen. Sie bestimmte Celestin dazu nach Uld zu reiten und die Sachen in Empfang zu nehmen und bat den Waffenmeister darum ihr eine angemessene Wache mitzugeben, damit niemand auf die Idee kam eine Magd Goldbachs anzugehen.

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