Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)

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Lilac:
Julienne ließ Traveller laufen. Es war später Nachmittag und sie hatte seit einigen Stunden Dienstfrei. Selbstverständlich hatte sie sich korrekt abgemeldet und dem Weibel bescheid gesagt, dass sie sein Pferd trainieren würde. Sie tat dies nun schon seit einiger Zeit und das Tier hatte deutlich an Kondition dazu gewonnen. Inzwischen konnte sie mit ihm längere Strecken traben und galoppieren, ohne das er sofort außer Atem und völlig verschwitzt war. An sich war er kein faules Pferd. Er hatte nur zu oft im Stall gestanden.
Die Gardistin sah auf den Horizont. Langsam wurde aus dem Nachmittag Abend und es war Zeit, zurückzukehren.
"Ab nach 'ause, mon grand!", sagte die Reiterin zu ihrem Gefährten und lenkte ihn auf einen Feldweg.
Im flotten Trab, der Traveller inzwischen sichtlich Freude bereitete, ging es zurück zur Burg...

Julienne stand in Travellers Verschlag und rieb ihn mit Stroh trocken, als Nesrine den Stall betrat. Ihre Schicht war gerade erst vorbei und die beiden Frauen freuten sich auf einen gemeinsamen, freien Abend.
"Wie war är 'eutö?", fragte Nesrine und nickte in Richtung des Pferdes.
"Isch bin sähr zufriedön mit ihm!", antwortete Julienne und klopfte dem Wallach auf den Hals, was diese mit einem wohligen Schnauben quittierte.
Traveller machte einige Schritte auf die Türe zu, hinter der Nesrine stand und begann, sie von oben nach unten zu beschnuppern. Sanft stupste er sie an, ob sie nicht vielleicht etwas leckeres für ihn hätte.
"Charmeur!", lachte die schwarzhaarige Gardistin und kramte etwas getrocknetes Brot aus einer Tasche.
Glücklich knurpsend genoss der Wallach die Leckerei.
"Was wollön wir 'eutö Abönd schönes machön?", fragte Julienne.
"Isch fändö einön Spaziergang zur Tavernö ganz nett...", sinnierte Nesrine.
"Dann machön wir das!", entschied die andere fröhlich.

Kurze Zeit später suchten die beiden den Weibel auf. Julienne wollte ihm zunächst von ihrer Trainingseinheit mit Traveller berichten und anschließend wollten sie um Erlaubnis für den Gang zur Taverne bitten.

Francois:
Francois hörte sich das Ganze regungslos an.
 "Du solltest zusehen, dass du deinen Sauerbraten erziehst, bevor du Traveller durch die Gegend scheuchst. Ausgang ist gewährt. Aber behaltet die Uhrzeit und die Anzahl der Krüge im Auge."

Lilac:
Julienne machte ein schuldbewusstes Gesicht.
Die beiden Gardistinnen bedankten sich und verprachen, auf die Zeit zu achten und nicht zu viel zu trinken.
Dann zogen sie fröhlich los.
In der Taverne war einiges los. Nicht nur Julienne und Nesrine, sondern auch andere Bewohner der Burg und einige Leute aus Dorf Goldbach waren zugegen. Es wurde gesungen und musiziert, gespielt und gezecht.
Beide Gardistinnen hatten Glück beim Würfelspiel und so gingen sie mit mehr Kupfer nach Hause, als sie mitgebracht hatten.

Auf dem Weg zog Nesrine Julienne in eine unbeleuchtete Gasse...

Wenig später liefen die beiden lachend und sich neckend zur Burg. Trotz der nächtlichen Kühle war beiden wohlig warm.

Sie wurden am Tor hereingelassen und begaben sich zu den Stallungen, um ihren Tieren "gute Nacht" zu sagen. Vor den Verschlägen legten sie ihre Umhänge aus und setzten sich auf den Boden. In trauter Zweisamkeit, umgeben von den leisen Geräuschen der Tiere, saßen sie eine ganze Weile da und unterhielten sich leise. Hexe streckte ihren Kopf über die Tür und nibbelte an Juliennes Haube. Jaques, der im Verschlag daneben stand, war damit zufrieden, gelegentlich sein Maul auf Nesrines Schulter abzustützen.
"Är bringt sie wirklisch zur Ru'ö!", bemerkte Julienne und nickte zu dem Maultier.
Nesrine nickte nur und machte "Mm-m".
"Bald geht es zum Fest där Grenzön. Isch bin gespannt, wen där Weiböl mitnimmt. Vielleischt 'aben wir ja Glück...", meinte Julienne.
Nesrine wusste, was die andere Frau meinte. Außerhalb von Goldbach gab es mehr Gelegenheiten, Zeit miteinander zu verbringen und ungestört zusammen zu sein.

Schließlich, mit einem sehnsüchtigen Seufzer, standen beide auf, schüttelten ihre Umhänge aus und machten sich auf den Weg in die Halle. Morgen wartete neben dem Dienst auch das tägliche Waffentraining auf sie und am Nachmittag würde Julienne wieder mit Hexe arbeiten. Für all das mussten sie ausgeruht sein.
Nach dem Weg zum Abort gab es noch eine letzte Zärtlichkeit im Halbdunkeln, dann trennten sich ihre Wege.

Francois:
Am nächsten Morgen wurde die Truppe wie gewohnt von den Rottmeistern geweckt,die danach ihre Stärkemeldung beim Waibel machten.
Es versprach,ein ruhiger und angenehmer Tag zu werden.

Lilac:
Julienne genoss ihren Dienst, auch wenn es schon fast zu warm in der Sonne war.
Nach dem Schichtwechsel begab sie sich in die angenehme Kühle des Stalles und kümmerte sich um Hexe. Die Tiere begannen mit dem Fellwechsel und so war die Gardistin einige Zeit mit putzen beschäftigt, bevor sie die Stute nach draußen führte. Hexe war gut gelaunt und etwas übermütig. Beim Warmreiten keilte sie ein paar Mal so kräftig aus, dass ein vorbeigehender Knecht von Sandklumpen getroffen wurde.
Julienne rief eine Entschuldigung und strafte das Pferd mit scharfen Worten. Sie setzte bewusst nicht die Fersen ein, um das Tier nicht dazu zu verleiten, noch einmal auszuschlagen.
Nach einiger Zeit wurde Hexe ruhiger und konzentrierter. Nun gaben Reiterin und Pferd ein harmonisches Bild ab. Die Stute nahm den Kopf herunter und kaute auf dem Gebiss herum, dass die Schaumflocken nur so stoben. Julienne exerzierte im Trab und Galopp und als sie das Gefühl hatte, Hexe sei nun besonders aufmerksam, versuchte sie es gar mit Galoppwechseln und Seitwärts-Gängen. Sie bekam gar nicht mit, dass sich eine kleine Schar Zuschauer gebildet hatte...

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