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Der Rückweg aus Anrea

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Vanion:
"Gewiss doch, Erlaucht. Es ist mir eine Ehre."

Da der Gräfin erster Ritter nicht anwesend war, und der bärtige, leicht anrüchige Wachmann nicht gerade vertrauenserweckend aussah, bot er Klara kurzerhand sein Geleit an.

Bei dem Tee unterhielt man sich über möglichst allgemeine Dinge. Die weniger förmliche Atmosphäre ihrer ersten Begegnung war längst verflogen, und Vanion war klar, dass es für Klara eine Ausnahme war, sich so weit unter ihrem Stand zu unterhalten - schließlich war Vanion zwar adlig, aber als Sohn eines anerkannten unehelichen Sohnes nicht gerade in den höchsten Rängen des Adels vertreten.

Er bat schließlich um die Erlaubnis, sich zurückziehen zu dürfen.
"Sagt mir nur, wo finde ich die Heilerin aus Eurem Gefolge, und wie ist ihr Name?"

Nicole:
Nach einigen Gesprächen über die neueste Mode bei Hofe, den kleinen Gerüchten der letzen Wochen und einigen weiteren völlig belanglosen Themen stellte Klara ihre Tasse ab.

Auf Vanions Frage hin nickte sie und sagte zu der Magd die im Zimmer stand: "Bitte gebt unserer Heilerin bescheid, sie möge bei unserem Gast nach dem rechten sehen."
Die Magd nickte sofort und verschwand, sie war jung, vielleicht 15 Jahre alt und trug eine einfache Haube über ihren blonden Haaren.

Danach entließ die Gräfin Vanion mit einer freundlichen Geste und wartete das er aus dem Raum war.

Als Vanion zu seiner Kabine ging wartete bereits eine Dame um die 40 Jahre auf ihn, stellte sich vor und würde schauen, ob sie ihm helfen könne.

Vanion:
"Eine Lungenentzündung?!" Vanion fluchte heftig. Das konnte nicht sein. "Gewiss ist es lediglich eine Erkältung." Und dann hustete er wieder.

Sichtlich pikiert wandte die Heilerin sich Vanion zu.
"Das steht zu befürchten! Schont Euch. Betet, dass die See so ruhig bleibt, wie sie ist, dann wird die gesunde Luft und ein wenig Ruhe schon das ihrige tun, und ihr seit, wenn wir erst Engonien erreichen, wieder munter. Schont Ihr Euch nicht, nun, so werdet Ihr wohl nicht nur die nächsten Tage, sondern gleich die nächsten Wochen im Bett verbringen müssen."

Sie begann, einige Utensilien zusammenzuräumen, und dann kramte sie in ihrer Gürteltasche herum.
Fein säuberlich stellte sie einige Tinkturen und kleinere Fläschchen nebeneinander.
"Hier - das macht Eure Nase frei."
Vanion schnüffelte an dem Mittel - es roch angenehm nach Pfefferminze.
"Und das hier, das gießt in Euren Tee. Guter Bienenhonig, und gar nicht billig! Und wo wir grade von  Tee sprechen, Kamille hab ich hier, wenn auch sonst nicht viel."

Vanion blieb nicht viel anderes übrig, als sich artig zu bedanken, den Tee zu trinken und ihn mit Honig zu süßen.

Nicole:
Kurze Zeit später klopfte es an seiner Tür und eine Magd betrat den Raum mit einem Tablett auf dem sein Abendessen stand. Offensichtlich hatte man Klara berichtet, dass er erkrankt war und sie hatte den Auftrag gegeben, dass man nach ihm sehen soll.
Die Magd stellte das Tablett ab und knickste dann kurz, sie war sich offensichtlich nicht ganz sicher wer genau der Gast der Gräfin war und knickste lieber einmal zu viel als nachher Ärger zu bekommen.

"Wenn ihr wünscht schüttel ich eure Kissen auf, ich habe euch eine Suppe gebracht, zusätzlich Brot, Käse und auch etwas Obst. Natürlich auch eine Kanne Tee. Wenn ihr irgendwelche Wünsche habt lasst es mich wissen, ich werde in den nächsten tagen regelmäßig nach euch sehen. Es ist wichtig, dass ihr eure Bettruhe einhaltet." Sie sah ihn an. "Ich werde euch noch eine Decke holen, ihr habt sicherlich Fieber und euch soll nicht kalt werden."

Vanion:
Höflich dankte Vanion der Magd.

Es war nach wie vor ungewohnt für ihn. Menschen, die vor ihm knicksten, die ihn bedienten - das hatte es in Lorainnes Gefolgschaft nicht gegeben. Sein Knappenleben war so anders verlaufen, als er es erwartet hatte, und er hatte so Vieles selbst getan - oder schlicht tun müssen.

Was nichts daran änderte, dass er das Umsorgt-werden genoss. Es war einfacher, an einer Krankheit zu leiden, wenn man versorgt wurde, und er erinnerte sich an so manche kalte Winternacht im Forêt d'Artroux, wo nichts als Bäume zwischen ihm und dem Sternenzelt gewesen waren.

Bald schlief er ein, auch wenn es ein unruhiger, schwitziger Schlaf war.

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