Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Burg Goldbach und Umgebung (Herbst 267 n.J.)

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Lilac:
Die kleine Amelíe wurde erneut mitten in der Nacht wach. Tränen strömten ihr über das Gesicht und sie wimmerte unterdrückt. Wieder dieser Traum von dem seltsamen Mann und seinen grausigen Gestalten.
Das Kind schlug die Decke zurück und machte sich auf den Weg zur Kemmenate der Baronin, wo auch ihre Mutter schlief.
Doch in dieser Nacht lag Fleur nicht auf ihrem Lager. Sie saß am Kamin, in dem sie ein helles Feuer in Gang gebracht hatte und stickte. Als die Tür aufging, wandte die Wäschemagd den Kopf und erblickte ihre zitternde Tochter.
"Mon coeur, was ist denn?", flüsterte sie besorgt.
"Mamá, ich hab wieder geträumt...", wisperte die Kleine und als sie endlich auf ihrer Mutter Schoß gekrabbelt war, begann sie leise zu weinen.
"Sch, sch, sch!", machte Fleur und wiegte ihre bebende Tochter hin und her.

Als das Kind sich endlich beruhigt hatte, trug Fleur es zu ihrem Lager und deckte es mit ihrer Decke zu. Sie streichelte das blonde Haupt Amelíes solange, bis die ruhigen Atemzüge des Mädchens ihr verrieten, dass es eingeschlafen war.

Zurück auf ihrem Platz am Kamin nahm Fleur ihre Stickarbeit wieder auf. Doch ihre Gedanken waren bei den seltsamen Träumen, die ihre Tochter neuerdings plagten.

Fleur stickte und stickte. Irgendwie war heute an Schlaf nicht zu denken. Dies ließ sie recht verzweifeln, denn der nächste Morgen rückte unerbittlich näher und mit ihm ein Tag voller Aufgaben, die mit wachem Körper und Geist erledigt sein wollten.
In ihrer Not ging sie sogar hinunter in die Küche und besorgte sich heißes Wasser und eine Kräuterteemischung, die mit Hopfen versetzt war und von den Angehörigen des Haushalts gerne am Abend getrunken wurde. Doch auch dieses Mittel zeigte keine Wirkung.
Ein paar mal versuchte sie es mit hinlegen, doch der Schlaf wollte sich einfach nicht einstellen.

Also stickte sie weiter und weiter, bis ihr kurz vor Morgengrauen endlich die Augen zu und der Stickrahmen, der Stoff, die Nadel und der Faden aus der Hand fielen.

Francois:

--- Zitat von: Isabeau Lioncoeur am 02. Okt 17, 22:56 ---Der Vormittag verflog und kurz vor der 11. Stunde erschien Isabeau in Begleitung ihrer Zofe Aimee in Reitkleidung auf dem Hof. Es war ein etwas archaisch anmutendes Gewand: unter einem rosafarbenem Unterkleid lugten Stiefel und Beinlinge hervor. Darüber trug sie ein gräulich-bläuliches Kleid mit pelzverbrämten Ärmeln und einer Stickerei aus kostbaren Steinen um den Ausschnitt herum. Das Gewand war bis zur Hüfte geschlitzt und ermöglichte ihr sich bequem aufs Pferd zu schwingen.
Sie lächelte Berengar freudig an, aber sie wirkte etwas übermüdet.
Als die beiden auf ihren Pferden saßen, zwinkerte sie ihm verschwörerisch zu und lenkte ihr Reittier mit leichter Hand über den Hof, durch das Tor und über die Zugbrücke:
"Bereit etwas mehr von Goldbach kennen zu lernen?"

--- Ende Zitat ---

Die Tatsache, dass Madame sich längere Zeit mit dem Chevalier außerhalb der Burg befinden würde, nutze Francois für etwas, dass es seit einiger Zeit auf Goldbach nicht mehr gegeben hatte - eine Musterung der Truppe.
Er lies die Prima Plana und die Rottmeister zu sich kommen und gab entsprechende Anweisungen.
Nach einer halben Stunde war das Tor geschlossen und verriegelt, die drei Rotten der Garde standen mit voller Ausrüstung hintereinander gestaffelt im Burghof, das Führungspersonal davor.
Des weiteren hatte Francois auch den Schmied und die Stallburschen sowie die Fuhrknechte mit heraustreten lassen.

"Bonjour , mes amis... Mir ist in letzter Zeit des Öfteren ein Gerücht zu Ohren gekommen, dass es innerhalb der Grenzen unserer Baronie fast regelmäßig zu verabredeten, nicht genehmigten Pferderennen kommen soll.
Dass derlei Dinge unter Glücksspiel laufen, und somit Abgabenpflichtig sind, brauche ich sicher keinem von euch zu erläutern. Wenn diese Sauhunde also ihre Rennen veranstalten, bringen sie Madame um Einnahmen, und wenn kein Geld eingenommen wird, kann es auch nirgendwo eingebracht werden. Also betrügen diese Cretins jeden einzelnen von euch, um einen neuen Brunnen, eine bessere Strasse, eine Kerze am Monatsende oder eine Elle Tuch. Ich schwöre euch, sollte ich einen von ihnen erwischen, dann landet er da hinten."
Francois deutete auf den hinteren Eckturm der Mauer, in dessen Untergeschoss sich das Verlies befand.
"Und die Mildtätigkeit von Madame wird ihm nicht helfen, sie wird es nämlich gar nicht erfahren...
 Ich bin mir sehr sicher, das keiner der hier angetretenen bei diesen Pferderennen bisher anwesend war."

Er lies die Sätze erst einmal sacken.

"Sprechen wir über die kommende Zeit: Solche Rennen sind nicht ungefährlich, und daher will ich nicht, dass irgendeiner von euch an ihnen teilnimmt, und dabei ist es mir scheißegal, wie gut derjenige glaubt, reiten zu können. Und glaubt ja nicht, ich würde mir nur Sorgen um euch als Person machen. Ihr seid Teil einer Masse, und euer Arsch gehört Goldbach, und damit auch mir. Und sollte einer von euch verbotener weise bei so etwas mitmachen, und sich verletzten, und dadurch für den Dienst ausfallen, dann kann eure Familie sich auf großartige Zeiten freuen. Nicht zu vergessen, dass das Tier, auf dem ihr euch bewegt, durch Goldbacher Futter am scheißen gehalten wird. Insofern hat keiner von euch das Recht, auch nur im geringsten an diesem Mist teilzunehmen. Sollte entgegen meiner Einschätzung irgendjemand hier glauben, an derlei Zeitvertreib teilnehmen zu müssen, dann sehe ich das als eindeutiges Zeichen dafür, dass ihr zu viel Zeit habt. Das können wir dann ändern. Ihr wollt sicher des Abends einmal ins Dorf, zu Familie und Freunden. Ich muss das nicht, ich bin den ganzen Tag hier. Ich freue mich immer über Gesellschaft am Abend auf der Mauer. Sollte es jedoch vorkommen, dass das Rennen nicht die Einzige Sache ist, die mir aufstößt, dann fliegt derjenige schneller auf die andere Seite der Mauer, als ihm lieb ist. Und da kann er oder sie dann bleiben, bis zum letzten Tag."

Mit Seitenblick auf die Stallburschen und Fuhrknechte fuhr er fort: "Und das gleiche gilt für diejenigen, die das Ganze unterstützen. Wenn hier jemand der Meinung ist, dass es ihm zu gut geht, und man die Grenzen austesten muss, bitteschön. Aber hinter der Grenze geht es steil bergab, das schwöre ich euch, so wahr wie ich hier stehe."

Die Linien waren still, kein Gemurmel wie sonst schon mal. Offensichtlich hatte er einige der Leute zum Nachdenken angeregt. Na immerhin...
Er entließ den Schmied und Stallburschen sowie Fuhrknechte hiernach. Bei der Truppe wurde noch die Ausrüstung und die Waffen inspiziert, etwas, das offenbar auch viel zu lange nicht mehr passiert war. Entsprechend sahen das eine oder andere Stück aus.

"Naja, so trennen sich die Leute schon mal ab, die nicht zu speziellen Diensten kommen, das macht es einfacher..."

Lilac:
Julienne betrachtete ihre Stiefel, die ihre besten Zeiten bereits hinter sich hatten.
Also würde es nun für sie und Hexe keine Rennen mehr geben.
Die Gedanken der Gardistin flogen.
Würde sie einen Teil ihres Geldes nun wieder investieren müssen, um Leute vergessen zu lassen, dass sie an den illegalen Aktionen teilgenommen hatte? Besser wäre das...
Und wie wollte sie das neue Wams erklären, dass bei einer Schneiderin im Dorf für sie angefertigt wurde? Und die neuen Schuhe, in die sie sich verguckt hatte? Damit würde sie nun erstmal warten müssen, bis etwas Gras über die Sache gewachsen war.

Julienne besah ihre Ausrüstung. Zum Glück hatte sie ihre Waffe regelmäßig gepflegt, aber am Helm hatte sich etwas Flugrost angesammelt...

Edouard:
Grinssend sagte Edouard leise zu Francois ;  "Gute Rede, Amice...."

"Mal gespannt ob wer sich meldet, wenn überhaupt...."

"Aber es wurde Zeit solche Sachen mal einen Riegel vor zu schieben..."

Francois:
"Schlimm genug,dass man solche Reden halten muss... Ist mir auch egal,ob da irgendwer kommt und zugibt,dabeigewesen zu sein. Ich wills garnicht wissen. Solange jetzt Ruhe ist mit dem Humbug..."

Sie führten die Inspektion zu Ende,die eine nette Anzahl an Namen im positiven wie auch im negativen Bereich hervorbrachte. Dann trat die Truppe weg und versah ihren Tagesdienst.
Das Tor ging wieder auf und auf Goldbach ging alles seinen gewohnten Gang...

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