Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland

Maugrims letztes Gebet

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Anders:
Anders hatte sich nach dem Frühstück neben Jelena und die Runen gehockt. Sie konnte sie nicht lesen, wusste aber das diese Runen eine besondere Bedeutung hatten jede für sich. Was nichts daran änderte das sie nicht verstand was dort auf dem Boden stand. Nur ein Symbol erkannte sie. Die Distel. Wie hätte sie sie nicht erkennen können. Als Jelena aufstand blieb sie noch kurz hocken. In ihrem Kopf rattert es. Der Weg nach La Follye zurück würde zu Fuß sehr lange dauern und es war Herbst. Die Nächte wurden länger die Tage kürzer... Und sie reiste allein. Es wäre besser schneller voran zu kommen zumal sie noch einen Auftrag zu erledigen hatte. "Jelena?" Sie sah zur Heilerin auf und kam dann ebenfalls auf die Beine. Sie wusste wie viel der Heilerin ihre Pferde bedeuteten. "Würdest du mir eines deiner Pferde ausleihen falls du eines entbehren kannst? Ich muss zurück nach La Follye. Ich habe noch einen Auftrag den ich erledigen muss... Und ich habe keine Münzen um ein Pferd an einer Wegstation zu holen. Ich würde es dir sobald ich kann zurückbringen nach Fanada."

Jelena:
Jelena sah sie etwas verdattert an: ihr eines ihrer kostbaren Pferde zu leihen???
"Äh..." sagte sie etwas unintelligent.
Sie warf einen Blick zurück auf die Runen und dann wieder auf Anders. Dann von Anders zu ihren Pferden und wieder zurück. Sie wollte Anders schon Geld in die Hand drücken, aber...
Sie zuckte innerlich die Achseln, wenn je ein Augenblick gekommen war um Anders zu vertrauen, dann jetzt. Und wenn sie ihr schon Sasha anvertraute, dann konnte sie das auch mit einem ihrer Pferde tun.
Wahrscheinlich.
Sie winkte Anders zu sich und ging herüber zu den Pferden. Da war einmal Sudbina, das große Schlachtroß, welches langsam in die Jahre kam und von Jelena nur noch selten auf weite Reisen mitgenommen wurde. Sie würde ihn bald aufs Altenteil schicken müssen und ihn nur noch zur Zucht verwenden, aber sie zögerte diese Entscheidung immer wieder hinaus.
Er kam auf sie zu und legte seinen Kopf mit einem großen Pferdeschnaufer auf ihrer Schulter ab um sich ein paar Liebkosungen abzuholen. Jelena klopfte ihm auf den Hals und wisperte ihm ein paar Koseworte zu bevor sie sich den Packpferden zuwandte. Es waren kräftige Arbeitstiere, für das Lasttragen und lange Strecken gezüchtet und ausgebildet. Sie waren bei weitem nicht so temperamentvoll wie Sudbina und deutlich genügsamer.
Jelena schnalzte mit der Zunge und die beiden kamen zu ihr um sich einen Apfel und ein paar Streicheleinheiten abzuholen. Das kleinere von den beiden schnaubte Anders an und befühlte sie mit seinem weichem Maul.
"Das ist Oblak. Das bedeutet Wolke. Scheint mir, als ob sie uns die Entscheidung abgenommen hat. Ich habe keinen Sattel für dich. Steig auf und zeig mir wie du reitest."

Anders:
Anders strahlte erleichter, als Jelena sich dazu entschied ihr ein Pferd zu überlassen. Spätestens seit dem sie eine längere Zeit bei ihr im Kontor verbracht hatte wusste sie wie viel Pferde ihr bedeuteten und sie ahnte das es eine große Entscheidung zu ihren Gunsten gewesen war, dass Jelena es ihr erlaubte. Sie beeilte sich der Heilerin zu folgen und beobachtete die Tiere jetzt eingehender und auch neugieriger. Das erste Pferd war... groß. Sehr groß, aber zu Jelena sanft und lieb wie ein Lamm. Die Kenderin hielt lieber respektvollen Abstand. Wenn die Hufe eines Tieres fast so groß wie dein Gesicht sind ist es klug erstmal das Temperament des Tieres heraus zu finden bevor man etwas falsches macht. Die beiden anderen Pferde waren kleiner und erinnerten von Statur und Wesen an Springer. Eines von ihnen schien die Neugier von ihr zu erwiedern und Anders schloss sie sofort ins Herz. "Hallo Wölkchen.", sagte sie und kraulte die weiche Schnauze leicht mit den Fingerspitzen. Jelenas Aufforderung folgend ging sie zur Seite des Pferdes und schwang sich mit einem kleinen Hau Ruck auf den Rücken des Tieres. Seit sie vor drei Jahren, dass erste mal ein Pferd alleine geritten hatte, hatte sie viel Übung bekommen. Manchmal im Sattel, manchmal ohne. Wenn sie mit Springer unterwegs war im Umfeld von La Follye verzichtete sie auch gerne auf den alten Sattel der im Gut für sie lag. Sie rutschte sich ein wenig zurecht und legte ihre Waden sachte an die Flanken des Pferdes. Dann beugte sie sich leicht vor und drückte vorsichtig mit den Beinen. Bei Springer war das das Zeichen für losgehen und hier funktionierte es auch ganz gut. Langsam trottete sie mit dem Pferd in einem Bogen um Jelena herum.

Jelena:
Jelena stemmte die Hände in die Hüfte und beobachtete sie.
"Deine Haltung ist erbärmlich und wenn du nicht aufpasst wird Oblak dich zu einem Ausritt mitnehmen und nicht andersherum." meinte sie wenig ermutigend, "Aber ich schätze... na, du wirst schon nicht herunterfallen und sie mir in einem Stück zurück bringen."
Ob Jelena jetzt das Pferd oder Sasha meinte war offen zur Interpretation.
Sie machte eine Handbewegung um Anders wieder absteigen zu lassen und wandte sich wieder dem Packen zu. Sie musste die gesamte Ausstattung jetzt auf weniger Tiere verteilen und dabei keines überlasten.
Sie ließ sich von Anders und Damian helfen und innerhalb einer Stunde war alles verpackt und abreisebereit.

Anders:
"Dann muss ich wohl mal Reitstunden bei dir nehmen.", feixte die Kenderin amüsiert und kam wieder vom Pferderücken. "Ich glaube Oblak und ich werden uns aneinander gewöhnen. Ich muss sie ja erstmal kennen lernen. Und natürlich bringe ich sie dir in einem Stück zurück. Ich weiß wie viel sie dir bedeutet."
Dannach wurde das provisorische Lager abgebrochen. Anders schnürrte ihr kleines Bündel erneut, die Kiste im Mittelpunkt und ging dann den beiden anderen zur Hand. So kamen sie gut voran und nach einiger Zeit hieß es Abschied nehmen.

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