Der Städtebund von Tangara > Fanada
Anfang 268 n.J. - Kydoras Besuch im Kontor
Jelena:
Jelena nahm die Beschreibung schweigend zur Kenntnis, was gab es da auch zu sagen?
Sasha würde zu ihr kommen wenn sie so weit war und nicht einen Augenblick früher.
Sie führte Kydora ins Haus und dort in die große Küche in der es mollig warm war. Die beiden nahmen Platz an dem großen Küchentisch und die Magd, die Kydora schon kennengelernt hatte, tischte rasch dampfenden Tee und Honig auf. Sie und Jelena unterhielten sich kurz in medvjedstani, bevor die Heilerin sich ihr wieder zuwandte:
„Also, Kydora, was kann ich für dich tun?“
Kydora:
Dankend nahm Kydora den Tee entgegen und hielt den Becher nun mit beiden Händen fest.
„Tja…“ fing sie unsicher an. Sie grübelte kurz, wie sie am besten ausholen konnte. „Du warst doch auch in Tailon Orikos dabei, oder? Es gab wohl Visionen oder Träume. Und einer davon beinhaltete, wie ich wohl einen Brief an Atos schreibe, in welchem ich Robert verrate…“
Die Ausführungen beschrieb Kydora in recht sachlichem Tonfall.
„Die Leute haben mir den Brief gezeigt, den ich geschrieben haben soll. Ich habe ihn in den Händen gehalten und konnte mich nicht erinnern, so etwas getan zu haben. Also bat ich auf dem letzten Magierkonvent bei Taga Ardor darum, mir bei dieser Frage zu helfen. Mehr als mir zu sagen, dass etwas manipuliert wurde, konnte er aber auch nicht. Ich kann es getan haben, es kann aber auch sein, dass der Täuscher ein ganz hässliches Spiel treibt…“
Sie nimmt pustete über den Tee und nahm einen kleinen Schluck.
„Seit kurzem Träume ich allerdings davon. Immer und immer wieder verfolgen mich des Nachts Träume, wie ich da sitze und die Zeilen an Atos schreibe.“
Jetzt kam Kydora doch kurz ins Stocken.
„Das treibt mich in den Wahnsinn, ich versuche nicht zu schlafen, weil ich es nicht sehen will. Ich habe Angst, dass es wahr sein könnte… Nein, mittlerweile glaube ich sogar, dass es vermutlich stimmen könnte… Warum sonst sollte ich davon träumen…“
Angst schwang in ihrer Stimme mit.
„Ardor hat mich hergeschickt. Er sagt, ich befände mich in einer Art Spirale… und dass du mir helfen könntest, diese zu durchbrechen…“
Sie schaute auf den Becher dampfenden Tees, den sie in den Händen hält und schweigt.
Jelena:
Jelena sah plötzlich sehr müde aus. Sie trank ihren Tee schweigend aus und drehte die Schale nachdenklich in den Händen. Als Kydora mit ihrer Erzählung geendet hatte, legte sie ihre Hand auf Kydoras und drückte sie aufmunternd.
"Es ist gut, ich kann helfen."
Sie konnte helfen, so viel stand fest, aber die wichtigste Frage lautete, wie sollte die Hilfe genau aussehen? War Kydora klar was sie wollte?
"Du wirst die nächsten Wochen hier bei mir bleiben, ich lasse eines der Zimmer oben für dich herrichten. Wir werden gemeinsam meditieren bis du dich an meine Anwesenheit in deinem Geist gewöhnt hast und dann versuchen dem ganzen auf den Grund zu gehen. Aber ich möchte, dass du über etwas nachdenkst und mir so ehrlich wie möglich sagst: was genau möchtest du von mir? Möchtest du einfach nur die Wahrheit erfahren, egal wie sie aussieht? Möchtest du dich auf die Manipulation konzentrieren und diese wieder los werden? Oder möchtest du einen Zustand erreichen mit dem du für den Rest deines Lebens leben kannst?"
Kydora:
Als Jelena anfing zu reden nickte Kydora nur zustimmend. Dann kam die Frage, die Ardor ihr so ähnlich auch schon gestellt hatte. Die Reise über hatte sie genug Zeit gehabt über die Antwort nachzudenken. Sie seufzte kurz.
„Irgendwann…“ beginnt sie. „Irgendwann möchte ich die Wahrheit wissen, egal wie sie aussieht. Aber… der Zeitpunkt ist noch nicht gekommen. Das habe ich begriffen. Es ist noch nicht die Zeit und die Frage, die mich die letzten Wochen, Monde beschäftigt hat, habe ich beschlossen nach hinten zu stellen.“ Sie nahm wieder einen Schluck von dem warmen Tee.
„Ich möchte einen Zustand mit dem ich leben kann. Und vielleicht möchte ich die Antwort auf die Frage dann auch schon gar nicht mehr wissen, weil alles gut ist, wie es ist.“
Sie schaute Jelena ernst an.
„Ich möchte wieder klarkommen und schlafen können. Das ist am Wichtigsten.“
Jelena:
"So sei es."
Die beiden tranken ihren Tee und aßen eine Kleinigkeit, bevor Jelena Kydora ihr Zimmer im ersten Stock zeigte. Es war ein einfaches Zimmer, in dem früher ihre Schüler und Lehrlinge gewohnt hatten und welches sich schräg gegenüber von ihrem eigenen Schlafzimmer befand.
In den kommenden Tagen fanden sie eine Routine: morgens vor dem Frühstück gemeinsame Meditation, dann kamen die Hausarbeiten, in die Kydora wie selbstverständlich miteingebenden wurde, und nachmittags dann eine Zeit in der Jelena und sie sich zurück zogen und miteinander bekannt wurden.
Es war am Anfang anstrengend für beide, denn Kydora hatte Angst und brauchte lange um Jelenas Gegenwart akzeptieren zu können und dann, im nächsten Schritt, mit positiven Gefühlen zu belegen, bevor Jelena überhaupt daran denken konnte ernsthaft tätig zu werden.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln