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20. März 268 n. J. In den Mauern der Schattenwall

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Anders:
Die ständige Dunkelheit gab einem das Gefühl, dass man sich in einem endlosen Traum befand der sich zu allem Überfluss auch noch wiederholte. Runa wünschte sie hätte ihre Lichtkomponente nicht verloren, so hätte sie wenigstens erkennen können ob sie wirklich voran kamen. Zumindest wäre es einen Versuch wert gewesen. Um sie herum waren jede Menge Schüler die sie nicht kannte und einige Magister die ihr nichts sagten. Alle hatten irgendwo ein Grüppchen zu dem sie gehörten, sie lief einfach nur mit. Der Schmerz in ihrer Stirn war einem dumpfen Pochen gewichen und die Wunde blutete nicht mehr so stark. Allerdings hatte sie auch  noch nicht wirklich aufgehört. Zumindest hatte sie nicht das Gefühl. Irgendwo in der Menge bewegte sich Garth, mal vor mal hinter ihr. Sie erkannte ihn nur wegen des Steins der wie ein rotes Glühwürmchen an seiner Brust saß. Hin und wieder wurde pausiert, was Runa gar nicht so recht war denn so spürte sie Kälte durch die Schattenwallrobe kriechen die sie trug. Plötzlich schien Unruhe aufzukommen, Köpfe wandten sich, Finger deuteten ins Dunkle und irgendwer fing vor Verzweiflung an zu Schluchzen dass es durch Mark und Bein ging. Die Scolaria wandte den Kopf in die Richtung und sah das unheimliche Leuchten welches sich unnatürlich schnell auf die Gruppe zu bewegte. Es hatte sie gefunden. Angst schnürte ihr die Kehle zu und sie musste all ihre Selbstbeherrschung aufbringen um sich nicht wie ihr Umfeld von der schwehlenden Panik anstecken zu lassen und ihr Heil in der Flucht zu suchen.
Karona blickte dem nahenden Verderben nur kurz entgegen ehe sie sich zielsicher an jemanden wandte der beim Schluss der Gruppe stand. Die Worte die gesprochen wurden bekam sie nur bruchstückhaft mit, aber das was sie vernahm reichte aus um in ihrem Kopf einen schrecklichen Sinn zu ergeben. Fassungslos sah sie zu wie Magistra Lyra einige Sachen an Lesska übergab und sich dann dem Ding entgegen stellte, welches Jagd auf sie machte. Garth Anweisungen hörte sie gar nicht mehr während sie sich von der Wand abdrückte und ein zwei Schritte in Richtung des Lichts stolperte.
Wie konnten sie das zulassen?
Was um Aines Weisheits willen wollte die Fee tun wenn nicht einmal Karona dem Ding hatte Einhalt gebieten können. Es würde sie umbringen!

Kadegar:
Während die einen noch über Karonas Worte nachdachten, panisch dem näher kommenden Licht entgegen starrten oder besorgt zu Lyra blickten war die Anführerin des Trupps schon mit anderen Dingen beschäftigt.

Sie hatte sich einige Meter von der Gruppe abgewendet und die Hitze die am Eingang des Tunnels schon einmal freigesetzte begann nun wieder aufzukommen. Die Wenigen deren Gedanken aufmerksam genug waren um Karonas Handlungen zu folgen sahen etwas, dass kaum einer je von der Elementaristin zu sehen bekommen hat.

Kerzengerade, mit leicht vom Körper gespreizten Armen begannen ihre Worte durch den Gang zu flüstern.

Geboren aus der Asche, geschöpft aus der Glut...

die Flammenapplikation auf ihrer Robe begann sich langsam zu rühren, das bloße Abbild vom Feuer begann langsam zum leben zu erwachen und züngelte sich das Gewand hinauf.

... geformt mit Macht, unterworfen meinem Willen...

So wie die Flammen begannen sich mehr und mehr auf ihrem Körper hinauf zu ziehen und sie immer mehr einzuhüllen. So wurden auch ihre Worte klarer und intensiver.

...gebiete ich hier über das Feuer, dessen Diener und Herr ich bin...

Und wie die Flammen ihre Hände und ihren Hals erreichten begannen sie sich vom normalen Anblick einer Flamme zu einem weiß-bläulichen Feuer zu wandeln, dass sich in seiner Gesamtheit auf die Arme ausbreitete und das Kleid verließen.

... und fordere meinen Willen ein, zwinge ich meinen Diener meinen Befehl zu befolgen...

Die Worte wurden immer lauter und nur die wenigsten wurden nicht aus ihren Gedanken gerissen und schenkten ihre Aufmerksamkeit der brennenden Frau.

....zu überbringen meine Lust, zu übertragen mein Verlangen...

Mit einer ausladenden Bewegung streckte sie ihre Arme hinab in die Dunkelheit, in die Richtung des hoffnungsvollen Ausganges. Die Flammen verfestigten sich zu kleiner werdenden Kugeln die spiralförmig von ihren Schultern sich auf ihre Hände zu bewegten, deren Haut eine immer dunkler werdende Farbe annahmen und einen Geruch von verbranntem Fleisch freisetzen.

...zu entfesseln die Kraft die niemand widerstehen kann, das Chaos das unbezwingbar ist...

Sie führte ihre Hände aneinander, und wie sich die blasenschlagenden Finger vereinten, so bildete das Feuer eine einzelne Kugel, nicht größer als eine geballte Faust.

...Vernichtung.

Das Wort, dass als einziges dazu in der Lage war die rohe Kraft zu beschreiben den der Zauber entfesselte. Ein blendender Lichtstrahl schoss die Finsternis herab und Karonas Silhouette verschwand gänzlich darin, gefolgt von einem lautem Donnern, dem zersplittern von Stein und herumfliegendes Geröll.

Es dauerte einige Sekunden, bis die Augen der Gruppe sich wieder an das wenige Licht des Ganges gewöhnt haben. Doch bevor die stellvertretende Akademieleiterin wieder zu sehen war, brüllte sie schon wieder auffordernd ihre Mitglieder an.

Jetzt lauft! Ich verwandle jeden in ein haufen Asche der jetzt nicht seine Füße in Bewegung setzt! Lauft zum Licht am Ende des Tunnels!

Und auch wenn vielleicht der ein oder andere bis vor kurzem noch zweifel hatte, dass Karona das wirklich tun würde. Ihr schmerzverzogenes Gesicht und die Wut in ihrer Stimme räumten den Zweifel nun problemlos aus. Ihre Hände und Unterarme verbarg sie zwar in den Ärmeln des anderen anderen Armes, doch diese Frau könnte sicher auch mit ihrem Blick Menschen in Flammen aufgehen lassen. Aber es schien wirklich noch Hoffnung zu geben, weder von der Wahnsinnigen, noch von dem Unsichtbaren getötet zu werden. Denn in den tiefen der Dunkelheit vor Ihnen gab es wirklich das versprochene Licht.

Noxius Armatura:
Garth spürte das sich sammeln von großer Kraft ehe man die Hitze spüren konnte. Er schenkte dem ganzen jedoch keine Aufmerksamkeit.
Sein blick war auf die schreckerstarrte Runa gerichtet, die dabei Zusehen musste, wie Lyra sich bereit machte in ihren Untergang zu gehen. Die anderen Akademieangehörigen versuchten jedoch von der Bedrohung der die Magistra sich entgegenstellen sollte wegzukommen und so musse er sich durch den entgegenkommenden Strom von Menschen durchkämpfen. Er packte Runa bei den Schultern, riss sie zu sich herum und schaute ihr ins gesicht.
"Wir müssen Gehen!"
Brachte er mit Nachdruck hervor. Es war unmöglich zu sagen, wer ihr gerade diese Worte entgegen geworfen hatte, doch im nächsten Moment, ohne eine Reaktion abzuwarten hatte er sich Runa einfach wie einen Sack über die Schulter geworfen und rannte dem Rest der Gruppe nach. Ein Vorteil des körperlichen Trainings der Schattenwall, des vergleichsweise jungen Körpers des Schülers und das Adrenalin in seinem Körper halfen ihm, die vergleichsweise leichte Schülerin auch gegen ihren Willen mitzunehmen. Außerdem war da noch Lesska. Er sah wie Karona am anderen Ende der Gruppe in Flammen aufging. Er wusste was nun folgen sollte, tief in seinem Inneren wusste er es. Er richtete seinen Blick gen Boden um nicht geblendet zu werden und rannte weiter, sodass er fast in die geblendeten und so verlangsamteren hintersten Schüler hineingerannt wäre.

Anders:
Was um sie herum geschah bekam sie nicht wirklich mit. Es schien ihr als würde sich ihre Aufmerksamkeit auf wenige fokussierte Augenblicke beschränken und der Rest dazwischen sich in bunten ineinander laufenden Bildern verlieren. Niemand schien wirklich auf die Magistrat zu achten, ihr Opfer verlor sich in dem heillosen Durcheinander aufgewühlter Menschen. Sie versuchte eine Lösung zu finden. Eine andere Lösung als diese. Es musste einen anderen Weg geben, es gab immer einen anderen Weg! Doch anstelle eines klaren Gedankes trat eine andere Gestalt in ihren nächsten Fokus. Grob wurde sie herum gerissen und starrte in Garth Gesicht welches auf sie hinab blickt. Sie hielt sich daran fest, versuchte auf dieser Stütze etwas sinnvolles zu denken, zu sagen oder irgendwas zu tun, aber dazu ließ man ihr keine Zeit. Alles passierte so schnell und ihr fehlten einfach die Reflexe oder die Handlungsmuster für diese Situation. Es war Garth der für sie reagierte. Er packte sie und das nächste woran sie sich erinnerte war, dass er sie wie einen Sack über der Schulter mit sich fort trug. Ihre Augen hatten sich wieder an Lyra Gestalt festgesaugt ehe ein grelle Lichtblitz und eine Hitzewelle sie dazu Zwang die Augen zu schließen. Am Rande hatte sie mitbekommen was Karona getan hatte, aber es würde sie einiges an Anstrengung kosten aus den passiv aufgenommenen Bildern einen klaren Sinn zu erschließen.  Blind klammerte sie sich fest. Garth wurde abgebremst, fluchte und drängelte sich zwischen anderen Körpern hindurch.
Runa fühlte sich wie taub. Sie spürte wie seine Muskeln sich unter ihren Händen bewegten. Sie wurde durchgeschüttelt und als sie die Augen öffnete fand sie sich in einem dunklen Gang wieder. Sie verstand nicht warum sie sich plötzlich so taub fühlte. Es war als säße sie halb außerhalb ihres Körpers, wie bei der Meditation, als beobachtete sie sich selbst. Das verwirrte sie, aber nicht genug um sie aufzurütteln. Garth trug sie immer noch. Irgendwie würde ihr klar, dass ihn diese Anstrengung bald ermüden würde. "Lass mich selbst laufen. Ich... Ich schaffe das.", selbst ihre Stimme erschien ihr fremd, merkwürdig tonlos. "Bitte Garth. Lass mich runter..."

Lyra:
Wärend Karona das Licht der Hoffnung erzündete, erschuf Lyra mit ihrer Magie und ihrem Selbst, die letzte Bastion zwischen dem Leben und dem Tod der Fliehenden.
"Ich bin die Erde, ich bin der Wall. Meine Macht, der Fels in der Brandung, meine Macht hart wie ein Diamant. Nichts wird mich brechen, nichts wird meinen Wall Überwinden"
Dann war es da, der Kampf um die Zeit und die Leben begann.
Nun glühte die Kreide, fast als wolle sich sich in des Gestein hineinbrennen.
"Denn ich bin die Erde und ich bin die Kraft"
Solange sie nur ein Quentchen Energie basaß würde sich das Ding nicht durch ihren Wall fressen. Sie hob nochmal ihre Stimme, und auch die Energie die sie aufwendete. Beides würde in dem engen Tunnel noch sehr weit getragen werden.
"Mein Blut, sei meine Macht, mein Blut spende mir Kraft, denn ich bin wie der Wall, denn ich bin der Fels in der Brandung. Nicht wird mich brechen, nichts wird mich überwinden"
Ohne die Magie des Blutes, wäre ich jetzt am Ende. Welche Ironie, dass  grad diese schwarze Magie nun Leben retten könnte
Fast hätte sie gelacht, doch sie war mittlerweile in eine konzentrierte Trance gefallen. Dachte nur noch, fühlte aber nur noch den Kampf, den sie stritt.
Ninim hatte sie gewarnt, sich nicht zu übernehmen, nicht, wie ihre andere Hälfte Löcher in sich zu reißen.
Doch genau das tat sie nun, sie zeriss lansam ihren Astralkörper.
Blutige Tränen fielen bei dem Gedanken , ihre Freunde nie wieder zu sehen auf den Boden der kargen und düsteren Höhle.
Ihr Kraft ging nun entgültig zur Neige,
Langsam bekam auch der Wall Risse und Löcher.
Ihre Stimme wurde leiser bis sie nur noch ein gespenstiches Wispern war.

Langsam ließ sie sich zu Boden sinken.
Aus der ehemals Donnernden Intonation wurde ein leises aber kristallklares Mantra.
"Mein Leib sei die Erde, mein Blut sei das Erz"
Es wurde dunkler um sie herum und leiser. Aber auch ihre Meditaion würde weit getragen werden.
Es mochte nicht viel Zeit erwirken, aber es zählte jede Sekunde die sie gewinnen konnte.
Das was zuvor ihren Wall aufgesaugt hatte, umhüllte nun sie. Sie sah die mundane Welt nicht mehr, nun war sie nur noch Magie. Magie die dieses Ding fraß und die es davon abhielt, bereits die anderen wieder zu jagen.
Aber auch diese Magie war bald verschwunden.

Lebt wohl meine Freunde
Damit verwehte feiner goldener Staub in düster erscheinenden Tunnel.

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