Der Städtebund von Tangara > Fanada
Kontor im Herbst 269 n.J.
Jelena:
„Doch, ich habe deinen Brief bekommen, aber ich hab dich nicht so schnell erwartet. Was machst du in der Gilde? Möchtest du offiziell Gesellenstatus beantragen?“
Anders:
"Ich helfe immer mal wieder aus. Einmal im Jahr bin ich meistens da um ein bisschen zu arbeiten und um Gegenzug zu lernen und zu lesen."
Anders war die nächste Kartoffel auf den Haufen.
"Und im Moment bin ich in der Gilde weil ich gehofft habe, dass ich eine Lösung für ... ein paar Probleme finde." Sie seufzte schwer. "Ich weiß nicht genau wie weit du im Bilde bist... aber es ist viel passiert und... naja. Du kannst ja unsere Freunde."
Jelena:
„Aha.“
Jelena fühlte die Anfänge von Kopfschmerzen hinter ihren Augen, wenn Geschichten schon so begannen...
„Wofür genau suchst du denn eine Lösung? Ich habe von den Geschehnissen in Tiefensee nur rudimentäre Neuigkeiten erhalten, also hohl ruhig weiter aus.“
Anders:
Jelena war nicht die einzige mit Kopfschmerzen. Anders seufzte schwer und gab Anicia das Messer zurück.
"Um es auf den Punkt zu bringen, ich bin in wenigen Wochen auf drei vollkommen verschiedene Fälle von Wunden getroffen die einfach nicht heilen wollen. Und gerade bei Sasha und Lyra brauche deinen Rat. Du kennst sie schon viel länger als ich." Die Kenderin seufzte erneut und drehte sich zu Jelena um.
"Vielleicht beginne ich mit Sasha... Ich hoffe sie hat dir gesagt, dass sie mittlerweise kaum noch heilt. Magisch heilen funktioniert schon seit geraumer Zeit nicht mehr, aber auch ihre Selbstheilungskräfte schwinden und keiner weiß wieso. Im Moment kann man ihren Verletzungen noch mit alchemistischen Mitteln beikommen, aber wenn wir zu lange das selbe Rezept verwenden, entwickelt sie Resistenzen. Und dann funktioniert, dass auch nicht mehr. Allerdings haben weder Mina noch nicht unbegrenzten Zugang zu ausgefallenen oder seltenen Zutaten für unsere Tränke... unsere Fähigkeiten sind begrenzt."
Sie begann an einer Haarsträhne zu spielen und ihr Blick schweifte ab, als ihre Gedanken nach Tiefensee zurück kehrten.
"Als ich in Tiefensee ankam, waren die Kämpfe bereits vorbei, die Wunden geschlagen. Sasha scheint sich einem Dämon in den Weg geworfen zu haben und hat schwere Wunden, vor allem im Rückenbereich davon getragen. Mina hat sich sofort ihrer angenommen, aber als ich ankam, hatten sie nicht wirklich sichtbar zu heilen begonnen. Nicht so wie es sonst war oder vielleicht nur noch schwächer. Wir haben die Wunden so gut es ging versorgt, erneut genäht und ihr Ruhe verordnet. Als ich sie allerdings einige Wochen später wieder sah, hatten sie sich trotz Nachbehandlung und Salben nicht geschlossen. Das würde mich weniger beunruhigen, wenn ich es gewesen wäre die so verwundet worden ist. Ich heile langsam, aber dann auch wieder nicht so langsam mit meiner Heilkunst."
Ihr Blick kehrte in das hier und jetzt zurück. "Ich habe Sasha gebeten nach Fanada zu kommen. Sie weiß auch, dass es so nicht weiter geht. Sie selbst sagt, dass es vor zwei Jahren begann. Wahrscheinlich kurz nachdem wir Maugrim verloren haben ... Und seitdem ist es kontinuierlich schlimmer geworden. Ich fürchte, dass ihre Eigenheilkräfte ganz zum erliegen kommen könnten wenn es so weiter geht."
Anders sah Jelena an. "Ich hab sie auch gefragt, woran es liegen könnte. Sie weiß es nicht. Im Tempel ist sie damals, nach der Sache mit Maugrimm und Ninim untersucht worden. Aber sie haben wohl nichts gefunden. Also entweder ist es ein Gift, das keiner kennt oder ein Parasit der sich zu gut versteckt... oder etwas das Ninim vielleicht getan hat. Aber weder sie noch Sasha erinnern sich an etwas, dass das ausgelöst haben könnte. Ich hatte Ninim dazu schon gefragt. Seitdem durchforste ich die Bücher der Alchemistengilde, aber langsam weiß ich nicht mehr weiter. Ich wünschte ich hätte mehr, dass ich dir erzählen könnte... irgendwas... nützliches."
Sie ließ die Hände in den Schoß fallen mit sichtlicher Frustration auf ihrem Gesicht.
"Das ist im Moment alles was ich zu Sasha weiß. Ich dachte, wenn wir vielleicht eine Art... Heilerrat oder so einberufen fällt uns vielleicht etwas auf oder ein..."
Jelena:
Wie immer wenn es in Jelena zu brodeln begann wurde sie sehr, sehr still.
Sie hörte Anders bedächtig zu, jede ihrer Informationen wie ein Kiesel der die Oberfläche eines glatten, ruhigen Sees durchbrach und Wellen auslöste.
Jemand der sie vielleicht nicht so gut kannte würde sagen, sie höre einfach nur aufmerksam zu. Aber Anica zog immer weiter den Kopf ein und setzte sich schließlich an das andere Ende der Küche um dort ihre Kartoffeln zu schälen. Dass das das Ende mit der Tür war, war reiner Zufall.
Sie verschränkte die Arme und sah Anders immer noch ruhig an, aber es war keine entspannte Ruhe, eher die Ruhe vor dem Sturm, der sich in ihren Augen zusammenbraute.
Eine Ader auf ihrer Stirn begann zu pulsieren und ihre Gesichtsfarbe wechselte von Aschfahl zu tiefrot und wieder zurück.
Als sie sicher war, dass Anders zu Ende geredet hatte, fragte sie:
"Und wann genau wolltet ihr zu mir kommen? Du hast mit... mit... Ninim geredet bevor du zu mir gekommen bist?"
Ihr Stimme war eisig.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln