Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
Die Stille des Winters
Vanion:
"Ebendieser Schild, der in der Halle hängt, bringt mich hierhin zurück. Was wäre ich für ein Beschützer, würde ich mich nicht ab und an selbst vergewissern, wie es hier um die Dinge steht? Außerdem rückt der Tag ihres Todes nah. Ich will es zur Sitte werden lassen, ein jedes Jahr hier einzukehren und ihr zu gedenken - so denn ein Roquefort hier so häufig willkommen ist."
Vanion begleitete seine letzten Worte mit einem Lächeln und nahm ihnen so erkennbar die Spitze. Er hatte keinerlei Interesse daran, den alten Konflikt wieder aufflammen zu lassen, und Fulk wusste das.
"Ich will gerne ein paar Tage hier bleiben. Ich kenne auch die eine oder andere Geschichte, die die Kinder vielleicht hören wollen - und Leah ist mir ans Herz gewachsen. Ich habe mich oft gefragt, wie es ihr geht, wenn ich Jeanne gesehen habe. Und Judith ist wohl so groß geworden. Außerdem dachte ich mir, dass man in La Follye gerne hört, dass ich um eine Dame werbe."
Lorainne:
"Eine schöne Sitte. Solange Leah und Judith in Freundschaft aufwachsen, bist du hier willkommen. Niemand hat vergessen, was war, aber auch wir hier oben können verzeihen- aber wir tun es nicht leichtfertig. Umd jetzt erzähle mir von deiner dame- so wie ich dich kenne, ist es gewiss kein mädchen, dass nur Schmuck an deiner Seite ist."
Er hielt inne und schien zu überlegen, welche der ihm bekannten Damen in Frage kämen, doch er war sich schnell sicher, dass sie keine firngarderin war. Etwas verzeihen war eine Sache, vanion aus roquefort zu ehelichen eine andere.
"Woher kommt sie, ich denke, sie weiß mit einem Schwert umzugehen? "
Vanion:
"Sie ist die Ser Iriann Tamyra von der Falkenwacht. Eine Baronin aus Lodrien - und ich werbe zwar um sie, aber ... sagen wir, es ist eine Schlachtfeldminne gewesen. Wir haben öfters Seite an Seite gestritten, als dass wir höfisches Brimborium betrieben hätten. Mir ist bewusst, dass zwischen Lodrien und Engonien einige Spannungen herrschen - aber das ist über ein Jahrzehnt her. Außerdem geht es nicht um Politik."
Lorainne:
"Schlachfeldminne..."
Fulk versuchte höflich zu bleiben und ein anschein der Weisheit des hohen Alters zu wahren, aber es platzte doch aus ihm heraus.
Er lachte laut und lange und im Haus verharrte jeder erschreckt in seinem Tun, hatte man den alten schon lange nicht mehr so Lachen gehört.
Nach einer Weile hatte er sich beruhigt und blickte in vanions ausdrucksloses Gesicht.
Er atmete tief durch und übertünchte das erneute Lachen mit einem Husten.
"Bon. Schlachtfeldminne. Du eifersüchtig ihr in vielem nach. Es ist gut, jemanden zu heiraten, der einem ebenbürtig ist, der Gefährte, Freund, vertrauter und Seelsorger ist. Und manchmal auch Feind."
Fulks lächeln wirkte einen Moment lang entrückt, als wüsste er, wovon er spricht.
"Nun, sie hat dich erhöht. Wie ist sie? Ich hörte, sie soll hübsch sein, nobel und kampfestüchtig."
Vanion:
"All das ist sie in der Tat. Sie übertrifft mich in vielem, was sie tut. Wir ... haben uns vor Jahren schon kennengelernt. Fast immer war es zur Grenzwacht, dass wir uns gesehen haben. Irgendwann kam es dazu, dass wir einfach die ganze Nacht miteinander verbracht haben. Wir redeten und redeten und redeten und das Feuer brannte herunter. Ich weiß es auch nicht, wir haben uns einfach verstanden. Versteh mich recht - wir haben nichts Unziemliches getan. Aber wir fühlten uns eben zueinander hingezogen. Irgendwann lud sie mich nach Steinshard ein. Es gab ein Bankett, einen Empfang, es wurde getanzt - sie war die Gastgeberin. Und wie wir tanzten ..."
Vanion lehnte sich zurück. Sein Gesichtsausdruck war plötzlich warm und träumerisch, als er sich erinnerte.
"Bis tief in die Nacht hinein. Manche tuschelten schon, weil wir verdächtig oft zueinander fanden. Nun, dann stand sie uns in Feuerklinge bei, und ich kämpfte für sie im lodrischen Grenzland - und irgendwann fanden wir dann den Mut, einander unsere Gefühle zu gestehen. Dabei war es vielen längst offensichtlich geworden; so, wie wir umeinander herumgetänzelt sind. Nun bereite ich den, sagen wir, offiziellen Teil vor. Ich möchte sie ehelichen, so sie mich denn will."
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