Autor Thema: Am Tor des Königspalastes zu Donnerheim  (Gelesen 7096 mal)

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Offline Simon de Bourvis

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Am Tor des Königspalastes zu Donnerheim
« am: 07. Mär 07, 13:27 »
Am Tor des Palastes reiht sich ein Mann in die Schlange der Bittsteller ein. Er ist Anfang 20, hochgewachsen und breitschultrig, sein Gesicht hat sich erfolgreich gegen die Versuche es zu rasieren gewehrt. Sein schwarzer Wappenrock mit gelber Harfe ist zwar für den Anlass hergerichtet, gestopft, geflickt und gesäubert worden, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass er schon bessere Tage gesehen hat. Mit durch jahrelange Übung im bequem Stehen erworbenem Gleichmut wartet der Mann bis er an der Reihe ist.
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Re: Am Tor des Königspalastes zu Donnerheim
« Antwort #1 am: 07. Mär 07, 15:58 »
Die Soldaten und der Page, die vor dem Haupttor stehen fertigen das gemeine Volk einen nach dem anderen ab. Von Zeit zu Zeit kommt eine Eskorte aus dem Plast herein, oder auch wieder hinaus um wichtige Personen, meistens Adelige, zu ihrem Ziel zu bringen. Die meisten dieser Herrschaften haben sich schon vor Monaten über die ihnen zur Verfügung stehenden Kanäle darum gekümmert eingelassen zu werden. Niemand wird hier einfach so eingelassen. Entweder man hat jemanden, der einen hereinbringt, oder man bleibt draußen.

Der Mann im Wappenrock wartet weiter geduldig und sieht dem Pagen bei der Arbeit zu. "Nein heute gibt es keine Rüben an der Essensausgabe." *Nächster* "Nein, ich kennen keinen Alrik, der im Garten arbeitet." *nächster* "Vielen Dank für das Angebot, aber ihre Mayestät hat schon eine Leibköchin" *nächster* "Ja, natürlich ist ihre Mayestät ebenfalls über die politische Lage beunruhigt, aber es wird zu gegebener Zeit eine Proklamation geben, wie sich das Volk zu verhalten hat, bis dahin bitten wir um etwas Gedult." *nächster* "Nein, auch das Frühlingsfest ist wie immer nur dem Adel vorbehalten." *nächster* "Ja, natürlich ist alles erstunken und erlogen, was im Kaldrischen Kurier steht". *nächster* und der Page blickt den Mann im Wappenrock an.
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Offline Simon de Bourvis

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Re: Am Tor des Königspalastes zu Donnerheim
« Antwort #2 am: 08. Mär 07, 03:09 »
Der Mann strafft seine Haltung und blökt dann mit grausigem, nordcaldrischem Akzent los. Es klingt als habe er den Text auswendig lernen müssen und würde sich sonst eher mit Grunzlauten verständigen: "Main Ärr Simon de Bourvis bittet um aine Audienz bai Ihrör Majestät odär ainöm Bävollmächtigtön. (Er holt kurz Luft)Är wühnscht untärtänigst zu ärfarön wie Ihrö Majestät Ihn als Ihrön Lähnsmann anzuwaisön göruht Värstösse gegön die Ädiktö des noiön Kaisärs, därär är göwärtig wird, zu ahndön. So Ihrö Majestät ainö Audienz zu göwärön wünscht, örwartet main Ärr dämütigst im Gasthaus 'Zum Vollen Krug' dän Tärmin dörselbigen...wälchön...(Er runzelt kurz die Stirn und überlegt) ... zu ärfarön." Er start in den Himmel, runzelt nocheinmal die Stirn und bewegt lautlos die Lippen, dann nickt er zufrieden.
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Re: Am Tor des Königspalastes zu Donnerheim
« Antwort #3 am: 08. Mär 07, 07:52 »
Bei dem schrecktlichen Nordcaldrischen Akzent macht der Page ein Gesicht, als ob ein ganzes Battallion alter Hexen mit ihren Fingernägeln auf einer Schiefertafel herumkratzen würde, aber noch bevor der Bote endet hat sich der Page wieder gefangen und versucht ale wichtigen Informationen aus der Botschaft herauszuhören.
Als der Mann geendet hat wendet sich der Page einem der Soldaten zu spricht mit gedämpfter Stimme einige Worte zu ihm und wendet sich dann an den Nordcaldrier.
Geh und berichte deinem Herren, dass ihm Audienz gewährt wird. Heute oder morgen wird er zum Palast geleitet werden, aber noch heute wird er Nachricht erhalten.
Sobald der junge Mann seinen Platz in der Schlange verläßt um den nächsten an die Reihe zu lassen verläßt auch der Page seine Position und geht strammen Schrittes durch das Haupttor in den Palast hinein. Ein Sodat übernimmt seine Position und seine Worte für den Pöbel vor dem Tor fallen weitaus härter aus als die des Pagen vorher. "Nein brauchen wir nicht" *nächster* "Nein, erst morgen wieder" * nächster* "Nein" *nächster* "Wenn du mir noch mal mit diesem Schundblatt von Caldrischem Kurier kommt dann steck ich dir die Zeitung in den Arsch und einen Igel direkt hinter her damit das Drecksteil auch da bleibt wos hingehört." *nächster* "Nein ..........

Der Bote kehrt zu seinem Herrn in das Gasthaus zurück und Simon braucht keine zwei Weinkrüge lang zu warten, bis ein Herold in den königlichen Farben ebenfalls in der Tür steht und sich beim Wirt nach einem Simon de Bourvis erkundigt.
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Offline Simon de Bourvis

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Re: Am Tor des Königspalastes zu Donnerheim
« Antwort #4 am: 08. Mär 07, 14:28 »
Nach einer kurzen Phase hektischer Aktivität auf seinem Zimmer, verlässt der Herold das Gasthaus gefolgt von einem Knappen, der das Wappenschild seines Herren in der einen und einen Knüppel in der anderen Hand trägt, den er dazu benutzt Bettler, Bauern oder Knechte mit wuchtigen Schlägen von der Strasse vor seinem Herren zu vertreiben. Dahinter Simon de Bourvis, einen Kopf kleiner als der unrasierte Knecht, der zuvor am Tor war. Er trägt seine volle Rüstung und einen sauber gestutzten Kinn- und Schnurrbart, seine kurzen Haare sind so geschnitten, wie es am Hof in Donnerheim vor vier bis  fünf Jahren Mode war. Der grosse unrasierte Knecht springt wie eine Furie um seinen Herrn herum und führt sich auf wie eine wildgewordene Glucke gegenüber ihrem Lieblingsküken. Mit barschem Ton, für den Herold nur mit grösster Mühe als Caldrisch zu erkennen. weist er seinen Herren auf Pfützen und Dreck auf der Strasse hin, spuckt auf den Schulterpanzer seines Herren, um ihn erneut zu wienern oder zupft den schwarzen Wappenrock mit der gelben Harfe zurecht. Nur schwer kann sich der Ritter dieser Attacken erwehren, auch ist ihm eine gewisse Aufregung anzumerken. Am Tor des Palastes schliesslich überbieten sich der Knappe und der Knecht in Fürsorger für Frisur und Kleidung ihres Herren, bis der Ritter sie mit einer Schimpfkannonade, deren erkennbare Elemente sich eingehend mit der Abstammung der beiden von Hausschweinen und seiner Absicht ihnen allerlei Unerfreuliches anzutun beschäftigen, beiseite schubst. Dann lächelt er den Herold nervös an und bedeutet ihm weiterzugehen.
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Re: Am Tor des Königspalastes zu Donnerheim
« Antwort #5 am: 08. Mär 07, 17:05 »
Die Tore öffnen sich und die Soldaten schieben mit ihren Schilden den Pöbel zur Seite und bilden eine Gasse, durch die der Knecht und sein Herr hindurchmarschieren. Hinter dem Ritter schließen die Soldaten die Gasse wieder und einige wohlplazierte Blicke hindern die Menschen auch nur daran zu denken dem Troß zu folgen.

Der Weg hinauf zum Schloß wird zuerst von zwei Wirtschaftgebäuden flankiert. Aus dem linken Gebäude treten gerade eine junge Dame, ein Höfling und hochgewachsener dunkler Herr. Während Simon und sein Knecht von vier Wachen flankiert wird, die unbeirrt geradeaus weiterstampfen, verabschiedet sich der Höfling von seinen Begleitern und eilt voraus um Simons Trupp weiter anzuführen. Gleichzeitig löst sich der Herold aus dem Verbund und eilt auf die beiden Leute zu, die der Höfling gerade verlassen hat.
Unbeirrt quetscht sich der Höfling zwischen den Wachen hindurch, scheucht den Knecht mit einer sehr tuntigen Handbewegung hinfort und fängt an noch im Gehen auf den armen Simon einzureden.

Jeldriks Hand über euch Simon de Bourvis. Ich bin Jerevan Agrimos, der Scriptorius des Hofzeremoniensmeisters Gulliaume von Overstolz. Wir haben und einst auf der Beggliree kennen gelernt. Wegen des besonderen Umstände ist jedem Herren von Stand aus Beauxchamps eine Audienz gewährt. Entgegen der üblichen Etiquette ist es euch sogar gestattet eine ausdrückliche Frage an ihre Mayestät zu richten. Natürlich nur nach Aufforderung ihrer königlichen Mayestät.

Während sie reden marschieren sie in strammem Schritt den kleinen Hügel hinauf und betreten des Palast durch die großen Haupttore.

Leider erinnere ich mich nicht mehr an euren vollen Titel und den Namen eures Vaters Herr de Bourvis, wenn ihr mir auf die Sprünge helfen würdet.
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Re: Am Tor des Königspalastes zu Donnerheim
« Antwort #6 am: 09. Mär 07, 14:43 »
Der Knecht fällt etwas zurück und übt sich nun in dem Versuch, dem Höfling nur mit seinen Blicken den Hals zu durchbohren. Währenddessen zuckt der Ritter irritiert zusammen, als der Höfling neben ihm auftaucht. Er nickt dann und wedelt indifferent mit der Rechten: " Ja ja naturalement (sein Blick schweift geistesabwesend zu den Dächern des Palastes) sischärlich Maitre Scriptorius, wie ihr sagt, auf dör Beggliree , so ist es....Abär nun "Auf die Jungfrau!", wie wir sagön. Ich stamme ab von Hrolf, dör mit Eirik segölte. Unsöre Familie ärstritt sich ain Läen, abär in dör Schlacht am Foret d' Artroux stand  main Grossvatör Rodegar ....nun jedönfalls fiel unser Läen an den Grafen. Sagt, was at es gökostät den GANZEN Of mit Stainön zu pflastörn?... Main Vatör Rainauld war daär ain ainfachär Rittör dös Auses dös Barons von Blanchefleur. Für saine Siege in den Tournies in Reines wurde är dann mit Bourvis bölänt...und ich kann ier nirgöndwo die jauchegrubö säen... Daär bin ich nun Rittör Simon, Ärr auf Bourvis, Länsmann dös Barons von Blanchefleur, oder auch Barons von Reines, wenn Ihr dön popülärörän Namön bävorzugt...ainö jauchegrubö  sollte wirklich in dör Näe dör Stallungön sain..."
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Re: Am Tor des Königspalastes zu Donnerheim
« Antwort #7 am: 26. Mär 07, 10:46 »
Mit tapferer Miene geleitet Jerevan Agrimos den Gast durch die weiten Flure des Palastes. Nur hin und wieder, beim erwähnen der Jauchegrube zum Beispiel, zucken die Kiefernmuskeln des Hofschreibers sehr subtil.
Nach zwei weiten Fluren mit vielen Gemählen und Büsten erreicht der kleine Trupp die Toore des Empfangssaales.
Während Simon leicht perplex vor den mannshohen Spiegeln steht, die dort die Wände zieren, beginnt Jerevan mit seinem Monolog.
"Herr de Bourvis, natürlich kennt ihr die Etiquette am königlichen Hofe, aber laut unseren Vorschriften bin ich verpflichtet sie euch noch einmal mitzuteilen. So ihr zu ihrer königlichen Hoyet eingelassen werdet wird der Herold euren Namen verkünden. Sobald dies geschehen ist sey euch erlaubt bis fünf Schritt vor die erste Stufe zu treten. Dort knieht ihr nieder senkt euer Haupt und neht eure Kopfbedeckung ab. Alsdann wird euch ihre Mayestät ansprechen. Ihr sprecht nur, falls ihr gefragt werdet. Am Ende wird es euch erlaubt seyn ihrer Mayestät eine Frage zu stellen. Zu dieser wird sie euch auffordern. Nach dieser Frage wir sie euch entlassen. Dazu erhebt ihr euch, verbeut euch tief und geht die ersten Fünf Schritte rückwärts, dann dürft ihr euch umdrehen und den Saal verlassen. Ich werde hier auf euch warten.
Habt ihr noch weitere Fragen, ansonsten warten wir, dass der aktuelle Besuch seine Aufwartung beendet hat."
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Offline Simon de Bourvis

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Re: Am Tor des Königspalastes zu Donnerheim
« Antwort #8 am: 28. Mär 07, 00:46 »
Simon scheint wegen der bevorstehenden Audienz nun doch sehr aufgeregt zu sein. Vielleicht ist es aber auch der pompös ausgestattete Palast der Schwindelgefühle auslöst, als der Versuch diese Reichtümer in Ernteerträge umzurechnen kläglich scheitert:"Aaaah ja...ja...Natüralemo, l'ettickett wurdö...mir ...gölärt..."Seine Augen zucken nervös zu Agrimos:"Ist ös ein Probläm, dass isch nischt abe ein kopfbödäckung...vielleischt isch kann schicken mein Dienär zu....allä...gehön...olön mein Elm?"
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Offline Tobi

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Re: Am Tor des Königspalastes zu Donnerheim
« Antwort #9 am: 04. Apr 07, 16:01 »
Nein nein, das wird nicht nötig sein.

Nachdem sie noch ein wenig weiter gewartet haben kommt ein anderer Ritter in Begleitung eines Herold durch die beiden Flügeltore heraus. Danach wird Simon in den Tronsaal geleitet und der Herold kündigt seinen Namen mit allen Titeln an.

Der Tronsaal kommt Simos unendlich lang vor, als er die letzten Schritte zu seiner Audienz zurücklegt. Von dem ganzen Glanz und Prunk um ihn herum bekommt er schon gar nichts mehr mit, da alle seine Gedanken nur noch um die Königin kreisen.

Dann ist es so weit und der Ritter kniet vor den Stufen nieder und senkt sein Haupt.

Es ist so still, dass mann eine Stecknadel fallen hören könnte, als ihre Hoheit spricht.

Besorgt vernahmen wir die Sorgen unser Lehensmänner seyt jehner denkwürdigen Senatssitzung. Dankbar sind wir ob der Gedult, die gezeigt wurde, doch nun ist es Zeyt zu verkünden, dasz die Zeiten der Unsicherheyt vorbey seyen.
Ihre Mayestät Leonna zu Donnerheim, Königin zu Caldrien, Rechtmäßige Erbin des Caldrischen Imperators wird sich dem falschen Kaisers Barad Konar nicht beugen. Hiermit sey jeder Vasall des Caldrischen Königreiches und eynjeder, der treu zu Jeldrik, Caldrien und Alamar steht aufgerufen der Caldrischen Krohne zu folgen.
Hiermit erklähren wir auszerdem Barad Konar zum Reichsverräter und klagen ihn des Hochverrates an.
Eynjedweder Caldrier sey aufgerufen den Verräter auf der Stelle zu erschlagen, wo er ihm ansichtig wird. Selbiges gelte führ jedweden Menschen, der dem Verräter nachfolgt.


Die Königin wartet einige Augenblicke, bis sich das Gesagte gesetzt hat, bevor sie weiterspricht.

Euch sey an diesem Tage für Eure Treue eine Frage gestattet, die wir euch dankbar beantworten werden.
Ein Wissenschaftler, der sagt "unmöglich" liegt fast immer falsch. Einer, der sagt "möglich" hat fast immer Recht - Dr.Henry McCoy

def."fast": Alle bis auf endlich viele

Endlich ist zwar nicht Unendlich, aber es kann trotzdem ziemlich viel werden - Ponder Stibbons

Offline Simon de Bourvis

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Re: Am Tor des Königspalastes zu Donnerheim
« Antwort #10 am: 17. Apr 07, 01:49 »
"Darf ich Ihrö Majöstät dann bitten, diesö Nachricht übörbringön zu dürfön?"
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