In dem Moment betrat eine Magd die Halle, welche einen noch sehr kleinen Säugling im Arm trug. Das kleine Bündel sah sich wachsam um und fuchtelte wild mit den Ärmchen. Es trug in ein weißes Häubchen, ein langärmeliges, aus flauschigem Stoff gefertigtes Babyhemdchen und einen aus schlichtem, ungefärbten Wollstoff bestehenden Strampelsack, der wie ein Kleid aussah, nur dass er am unteren Ende nicht offen, sondern zugebunden worden war.
Kurz zögerte die Mutter in ihrem Schritt, als könne sie sich nicht ganz entscheiden, ob sie an einem Teil der Gesindetafel Platz nehmen, oder aber zur hohen Tafel fortschreiten sollte. Da trafen sich die Blicke der Baronin und der jungen Frau und diese wandte sich lächelnd in Richtung ihrer Herrin, um ihr nach einem begrüßenden und ehrerbietigen Knicks das süße Bündel zu überreichen.
Als die Magd ihre Arme frei hatte, war auch sie besser zu erkennen: ihr Haar hatte sie sittsam unter einer einfachen Haube verborgen, an den Handgelenken schaute unter dem blassgrünen Wollgewand, welches irgendwie vorne seltsam geschnitten war, der weiße Stoff des Untergewandes hervor. Sie trug eine weiße Schürze und einen stoffreichen, fast weißen Schal.
Nach kurzer Verständigung, die kaum Worte beinhaltete, knickste sie erneut vor der Baronin, die das Kind in ihren Armen wiegte und wandte sich dann wieder der Gesindetafel zu, wo sie unweit des Gastes ihren Platz einnahm. Offenbar hatte sie ihr Mahl vor dessen Ankunft unterbrochen, denn sie griff nach einem Löffel, der in einer halbgeleerte Schale vor ihr steckte. Jemand reichte ihr etwas Brot und sie begann zu essen. Sobald sie offensichtlich vom Essen eingenommen war, gönnte sie sich einen ausgiebigen Blick auf den Fremden, während einer ihrer Tischnachbarn ihr leise erklärte, als was dieser sich vorgestellt hatte...