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Der Treck gen Norden - 2. Teil

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Jelena:
Jelena streckte sich mit einem Seufzen auf ihrem Mantel aus und versuchte eine bequeme Position auf dem Stein zu finden, den sie sich als Kopfkissen ausgesucht hatte. Vergeblich.
Sie gab es auf und zog sich mühsam wieder hoch um mehr Holz in das Feuer zu tun, während sie besorgt die Flüchtlinge musterte. Sie hatten noch wenige Tage vor sich und der Marsch wurde immer schwieriger, während die Kräfte immer weniger wurden.
Sie fragte sich ob Alvias zurecht kam und ob es recht gewesen war ihn dort alleine zu lassen. Vielleicht hätte sie ihn und dieses Elfenmädchen einfach packen und mitnehmen sollen?
Zwecklos sich jetzt darüber Gedanken zu machen, entschied sie und versuchte wieder sich hinzulegen, als etwas aus ihrer Gürteltasche in ihre Rippen stach. Fast schon verzweifelt öffnete sie sie und zog den in weiße Seide gewickelten Gegenstand hervor.
Sie wog ihn einen Augenblick lang in ihren Händen, so als ob sie sich nicht sicher war ob sie es wirklich sehen wollte und packte es schließlich doch aus. Es war eine kostbar gearbeitete Phiole, nicht länger als ihr Daumen, aus getriebenem Gold in welches verschlungene Symbole gearbeitet waren. Auf dem Verschluß war ein glatt geschliffener blutroter Stein angebracht, gefüllt war sie mit einer seltsam öligen, dunklen Flüssigkeit, insgesamt nicht mehr als einige Tropfen.
Jelena zögerte und berühret die Phiole dann zögernd mit den bloßen Fingern. Sie zog die Hand schnell wieder zurück, als ob sie sich verbrannt hätte und schlug schnell die Seide wieder darüber, bevor sie das ganze mit einer blauen Kordel verschnürte und sorgfältig wieder verstaute.
Sie hatte schon häufig Stunden damit verbracht über diesen Gegenstand nachzugrübeln und ob sie ihn einsetzen würde.
Wie immer konnte sie sich nicht durchringen den Gedanken zu Ende zu denken, so als ob alleine die Tatsache, das sie es in ihrem Kopf aussprach, ihm ein Gewicht verleihte, das sie dann nicht ignorieren konnte.
Diese wenigen Tropfen könnten eine der wichtigsten Waffen sein, die dem Widerstand blieben oder auch sein endgültiges Verderben.
Aber wie auch immer es eingesetzt wurde, eines war gewiss: der Preis würde eine Seele sein.

Luthor Kaaen:
Luthor hatte sich mit den Stiefeln einen Blätterhaufen zusammengeschoben, auf dem er nun lag, aber in der gesamten Zeit kein Auge zugemacht hatte. In seinem Kopf schwirrten Gedanken über die Geschehnisse der letzten Tage, für die es noch einige Zeit brauchen würde, bis er einen klaren Überblick haben würde.
Als er aus dem Augenwinkel wahrnahm, wie seine Meisterin sich rührte, drehte er den Kopf und automatisch legte sich seine Hand auf seinen Streitkolben, der neben ihm im Laub lag.Zwar hatte Jelena den Begleitschutz aus Widerständlern verkündet, dass ihnen ab hier keine Gefahr mehr drohen würde, jedoch hatte er in letzter Zeit einige unschöne Erfahrungen gemacht, die ihm gelehrt hatten, immer noch ein zweites Auge offen zu halten.
Er wartete lieber still ab, als er mitbekam, wie seine Meisterin vor dem Objekt, was er von seiner Position nicht sah, zurückschreckte und es dann sehr behutsam und vorsichtig einwickelte und mit einem langen nachdenklichen Blick bedachte, ehe sie es wieder fortpackte.
Luthor war Magie nicht geheuer ohne genau sagen zu können, wieso. Er hatte sich schon als Kind davor gesträubt, magisch begabten Personen allein die Hand zu geben. Und aufgrund ihrer Taten vermutete er genau das in diesem Gegenstand, was sie wie Feuer behandelte.
Jetzt setzte er sich auf, klopfte sich einige Blätter aus dem Haar und von den Schultern und sah sie offen an.

"Meisterin? Alles in Ordnung bei Euch?"

Er hatte sich in letzter Zeit große Sorgen um sie gemacht. Reuhe erfüllte ihn, als er daran dachte wie er sie in Caer Cornway allein gelassen hatte, nur um diesen verfluchten Kultisten zu entkommen, ohne sie, die ohnehin geschwächt gewesen war, mit hinein zu ziehen.
Sie hatte sich in letzter Zeit auf ungreifbare Art verändert. Er hütete sich davor, ihren Zustand als Schwach zu bezeichnen, dennoch strahlte sie noch nicht wieder die Kraft aus, die er gewöhnlich von ihr kannte.

Jelena:
"Luthor! Habe ich dich geweckt?"
Jelena zog ihre Handschuhe wieder an, bevor sie sich ihrem Lehrling zuwandte. Sie warf einen Blick in sein Gesicht und lächelte: "Du kannst nicht schlafen, oder? Worüber grübelst du nach?"

Luthor Kaaen:
Er ließ die Hand vom Streitkolben, ehe er sich ganz aufsetzte und sich ebenfalls ganz zu ihr drehte, wobei das Laub raschelte.
"Nein habt Ihr nicht, ich kann wirklich nicht schlafen, wie denn auch?!" Sein Blick fuhr einmal kurz links und rechts den Waldrand entlang, dann legte er den Kopf schief und sah sie an.
"Ich hätte Euch wirklich nicht allein in Caer Cornway lassen sollen, erst recht nicht in Eurem Zustand .." murmelte er dann.

Jelena:
Jelena folgte seinem Blick, bevor sie ihm antwortete: "Sei unbesorgt, Sperber hat Posten verteilt, wir sollten heute nacht sicher sein."
Sie fuhr sich mit der Hand durch das Haar und strich sich die weiße Strähne, die sich seit neuestem in ihr Haar gemischt hatte, hinters Ohr.
"Was meinst du? Glaubst du wirklich, dass du mich beschützen musst? Warum erzählst du mir nicht noch mal in Ruhe was da passiert ist?"

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