Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
Nachricht aus Astydien
Isabeau Lioncoeur:
Die Aufzählung all der fremden Namen war wohl ein bißchen zu viel für den guten Mann. Er versuchte sich hinterm Ohr zu kratzen, erinnerte sich aber zum Glück rechtzeitig daran, dass er beide Hände voll hatte und ließ es bleiben.
Eine bedeutend kleinere Gestalt erschien ebenfalls auf der Rampe und man hörte vereinzelte Wortfetzen:
"Ein Bote eines Herrn Ivanis oder so... ich glaub er hat was von Asfüdien gesagt... ja is gut, mach hinne..."
Bereits nach wenigen Augenblicken senkte die Brücke sich wieder vollends ab und Friedhelm wurde bedeutet hineinzureiten.
Im Innenhof nahm ein Knecht sein Pferd am Zügel und er wurde von einem weiteren Mann angesprochen.
Dies war offenbar jemand vom höheren Gesinde, er trug die Farben der Baronin in Samt und edlem Tuche. Er war von sehr schlanker Gestalt und trug das lange blonde Haar in einem Zopf.
"Lavinia zum Gruße, Bote. Mein Name ist Aaron, ich bin der Kastellan ihrer Gnaden, der Baronin von Goldbach. Madame befindet sich bei Tisch und bittet euch dazu. Wollt ihr euch erfrischen?"
Auch wenn der Kastellan sehr freundlich und höflich war, ließ seine hochgezogene Augenbraue, als er Friedhelms bis zu den Knien mit Schlamm bespritzten Stiefel und Kleider musterte, keinen Zweifel daran, dass letzteres keine schlechte Idee wäre.
Ivanis od Prijevor:
Mit einem gekonnten Satz sprang Friedhelm ab und machte eine leichte Verbeugung.
"Dem Gerechten zum Grüße, werter Katellan.
Habt Dank. Wenn ihr mir ein Zimmer zeigt, werde ich mich sofort fertig machen.
Ich habe alles soweit vorbereitet!"
Friedhelm griff zur Satteltasche und holte ein gut verschnürtes Bündel hervor und hielt es Aaron entgegen.
"Schaut her, frisch wie ein Frühlingstag!
Mein Herr Ivanis sagt immer, wenn du am Hofe bist, dann benimm dich auch so!"
Er zog an einer Seite und man konnte langsam das Gewand erkennen, das er noch rechtzeitig beim Wirt in die Wäsche gegeben hatte.
Danach griff er sich noch seine restlichen Sachen vom Pferd, das in die Stallungen geführt wurde, und begab sich in das Zimmer,
das ihm gewiesen wurde.
In der Tat dauerte es nicht lang bis er sich fertig gemacht hatte.
Und nun hoffte er darauf, dass er bald abgeholt werden würde.
Isabeau Lioncoeur:
Als Friedhelm die Tür öffnet, steht bereits ein Page davor und bedeutet ihm zu folgen.
Sie überqueren einmal den Hof und treten durch einen kleinen Einlaß im rechten Flügel der hohen Tür in die Haupthalle ein. Es ist ein recht großer Raum, in deren Mitte eine große Tafel aufgebaut ist. Am Kopfende sitzt offenbar die Herrin des Hauses. Ihr Tisch ist mit feinem Leinen bedeckt und mit Glas und Geschirr gedeckt. Rechts und links von ihr sitzen ebenfalls edle Frauen. Vor ihr erstreckt sich ein langer Tisch, an dem wohl das gesamte Gesinde Platz findet. Alle greifen tüchtig zu und unterhalten sich lautstark und fröhlich miteinander. Das ganze wird nur vom prasselnden Feuer der Feuerstelle übertönt, die erfolgreich die Kälte des beginnenden Herbstes vertreibt.
Aaron tritt zu Friedhelm heran:
"Ist eure Botschaft dringlich? Oder wollt ihr mit uns essen und nachher empfangen werden?"
Ivanis od Prijevor:
Sein Blick wandert durch die Halle und wie auf Kommando ertönt das Krurren seines Magens.
Bei dem ganzen Gehetze des Tages, ist in der Tat das Essen zu kurz gekommen.
"Ich glaube, mein Herr wird nichts dagegen haben, wenn ich mich vorher etwas stärke.
Jedoch gönnt mir die Bitte und berichtet der Baronin, dass ich anwesend bin, sodass ich mich
doch gleich vorstellen kann, falls sie es wünscht."
Er folgt Aaron an die Tafel und kann kaum die Augen von der Vielfalt der Gerichte nehmen;
ist es wirklich schon solange her, seit er aufgebrochen ist? Es kommt ihm wie eine Ewigkeit vor.
Aaron zeigt ihm einen Platz, jedoch bleibt Friedhelm noch stehen und wartet auf die Freigabe
der Baronin - auch wenn er auf dem Tisch eine Platte mit Palacinke entdeckt hat.
Isabeau Lioncoeur:
Die Baronin lächelt ihm freundlich zu und weist ihn mit der Hand an Platz zu nehmen.
Er bekommt einen Platz auf der Gesindebank. Eine der Mägde legt ihm einen hölzernen Teller hin und reicht ihm einen Becher, damit er sich an einem der Krüge mit Bier oder Apfelmost bedienen kann. Es sind große Schüsseln mit Eintopf und Rüben auf dem Tisch und sogar eine Platte mit kaltem Braten. Die von Friedhelm bereits so begehrlich begutachteten Palacinke wurden mit Pflaumenkompott und natürlich Ahornsirup gegessen.
Offenbar aß das Gesinde auf Goldbach genauso gut wie andernorts die Herrschaften und Friedhelm erspähte auf dem herrschaftlichen Tisch nur wenige Dinge, die sich nicht auch auf dem Gesindetisch befanden.
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