Doch noch bevor diese die Mauern erreichen konnten wurde sie beschossen und fast alle getötet. Die Andarraner, die daran schuld waren die Diplomaten getötet zu haben sagten nachher aus sie wollten nicht mit dem Ursupator verhandeln und das auch für alle anderen deutlich machen.
Die kommenden Tage waren von bangem Warten und mühevoll unterdrückten Aggressivität überall geprägt. Alle liefen aufgehetzt und nervös umher und die Reichsgarde hatte alle Hände voll zu tun nur etwas Ordnung in die Reihen zubekommen. Vorallem die Tiorsanhänger in der Stadt von denen es von Tag zu Tag mehr zu geben schien wahren kaum noch zu zügeln.
Währenddessen bauten der Lupus Umbra Belagerungsgeschütze, Schildkröten und Pavesen aus dem Holz der Nadelbäume an den Wänden der Talkessel. Dies ging mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit von statten und am Abend des achten Tages flogen die ersten Geschosse von riesigen Trebuches geschleudert in Richtung der Stadtmauern. Noch wahren es Testschüsse, aber die Menschen bekahmen eine erste Kostprobe davon, was bald kommen sollte und allen war klar, dass am nächsten Morgen der Sturm bevorstehen würde.
Kaum einer hatte geschlafen und die ganze Stadt war auf den Beinen, als am Morgen des neunten Tages die Trommeln und Schlachtenhörner der Tiorsmessen des Lupus Umbra erhallten. Nun setzte ein Dauerbeschuss der Katapulte ein und Mannshohe Felsbrocken schmetterten gegen die Mauern der Stadt und in die Häuser dahinter. Das Feuer konzentriete sich auf die Mauern an der Straße der Gerber und einen Abschnitt bei den Lagerhallen am südlichen Ende. Offensichtlich wollte der Lupus Umbra dort jeweils eine Breche in die Mauern schlagen, wo keine Türme vorhanden wahren.
Als wollten sie uns verspotten griffen die blauschwarzen noch nicht an, sondern zelebrierten weiterhin ihre Tiorsmessen, während wir unter dem Katapultbeschuss litten. Für uns eine Ewigkeit später formierten sie sich erst in ordentlichen Reihen und Abteilungen und bemannten die Rammen, Pavesen und Schildkröten. Zu unserem Entsetzen fächerten sie sich extrem weit auf, so als wollten sie von überall her die Mauern erstürmen. Vor den beiden Mauerstücken, die von den Katapulten beschossen wurden versammelten sich die Truppen der neuen Reichsgarde und alle nicht zerstörten Mauerabschnitte sollten von den Bauermelizen erstürmt werden. Nur eine Einheit von ungefähr 500 Lupus Umbra blieb zurück um als Reserve zu dienen. Offensichtlich sollte sie auch die umliegenden Berge im Blick behalten und die Armee vor Angriffen in den Rücken schützen, was auch unsere letzte Hoffnung zunichte machte, dass uns noch Truppen zu Hilfe kommen konnten.
Dem konzentrierten Beschuss hielten die Mauern nicht lange Stand und bald brachen sie unter der Last des Angriffs zusammen. Dies schien das Signal zum Angriff gewesen zu sein, den nun setzen sie sich von überall her in Bewegung und marschierten unter unserem einsetzenden Pfeifbeschuss auf die Stadt zu. Unsere Bogenschützen bekahmen den Befehl, sich erst gar nicht mit den gut gerüsteten Lupus Umbra aufzuhalten, sondern die leicht, oder gar nicht gepanzerten Bürgermelizen unter Beschuss zu nehmen. Auch wenn ich diesen Befehl durchaus verstehen kann tat mir jeder Sterbensschrei dieser armen caldrischen Bauern in der Seele weh und von diesen Sterbensschreien gab es viele. Unsere Andarrianischen Bogenschützen waren gut, gut und tödlich. Doch auch wenn sie jeden Schritt auf die Mauern mit viel Blut bezahlten, so hielt es sie nicht auf und sie näherten sich unaufhaltsam.
Als sie auf wenige Schritt heranwahren und den Sturm begannen passierten so viele Dinge gelichzeitig, dass ich sie damals nicht alle wahrnehmen konnte. Lediglich aus Erzählungen und Berichten weiß ich heute, was passiert ist. An einer der Brechen wurden Grenzbruecker Banner erthüllt und ein furchtbares Donnern hallte durch den Talkessen, als wie wir glaubten, die mysteriösen Donnerkanonen aus Grenzbrueck ihre blutige Arbeit verrichteten. Heute weiß ich, dass nicht wirklich viele Angreifer diesem alchemistischen Wunderwerk zum Opfer fiehlen, und dass es gar keine Grenzbruecker Kanonen dort gab, aber für die Attakierenden muss es schrecklich ausgesehen haben, als die schwerst gepanzerten Grenzbruecker Elitesoldaten aus dem Pulverdampf ihrer Wunderwaffen traten um die Breche zu halten.
Gleichzeitig, als die südliche Breche erreicht wurde, trafen die Soldaten dort nicht auf eine verängstigte Meliz von Bürgern, die mit Piken und Speeren versuchte die Breche zu halten, sondern eine wilde Meute Tiorskrieger, Novizen und die Anhänger des neuen Weges griffen mit wallenden Tiorsbannern, Blut auf den Lippen und Mordlust in den Augen ihrerseits die Angreifer an.
Ebenfalls zur selbenZeit bekahmen ich und die anderen Magier der Akademie zu Ayd' Owl die Order unseren Plan in die Wirklichkeit umzusetzen und wir riefen, den großen Feuerelementar, den wir Tags zuvor beschwohren hatten zu Hilfe. In Form eines riesigen brennenden Auges manifestierte es sich auf der Stadtmauer und ließ Feuer, Tod und Verderben auf die Angreifen herniedergehen.
Für viele der Bauermilizionäre war dies schon zu viel und sie wandten sich zur Flucht, doch ihre Lupsu Umbra Hauptmänner brachten die meisten wieder auf Linie.
Dann geschah das, was mir für immer im Gedächniss bleiben wird, denn ich konnte es selber von den Stadtmauern aus beobachten. Langsam, wie zäher Honig schählten sich Krieger, Bewaffnete und Bannerträger aus den umliegenden Bergen und flossen auf die Stadt zu um dem Lupus Umbra in den Rücken zu fallen. Zuerst dachte ich, wie hoffnungslos diese Geste doch sei, den die Askarier, Sturmrufer und Wächter des schwarzen Mondes würden wohl von den 500 Lupus Umbra, die der voraussichtige Kommandant der Truppen Barad Konars in Reserve gehalten hatte wohl schnell niedergemacht werden, doch ich sollte mich irren.
Denn die Kämpfer, die aus den Bergen kahmen wurde mehr und immer mehr. Hier und dort sah ich eine Wolfs-Standarte der Askarier oder das gelb/rot der Sturmrufer oder das gelb/schwarz der Wächter, aber die meisten trugen die blau/gelben Wappenröcke der alten Reichsgarde unter Leder und Fellen, die sie um ihre Schultern geschlungen hatten.
Sie führten das Pegasusbanner, wahren schwer gerüstet und trugen fast alle ausnahmlos Äxte oder ähnliche brachiale Waffen. Ihnen voran lief ein Hühne in Rüstung und Ornat eines Kommandanten der Reichsgarde und sein langer Bart und die langen Haare wehten im Wind.
Silvanaja war gekommen und über 800 vollbärtige Barbaren und hartgesottene Riesen prallten voller Kampfeswut in die Reserve des Lupus Umbra. Dies war ein harter Kampf, wenn ich jemals einen gesehen habe, denn leicht kleinzukriegen waren die Lupus Umbra Veteranen aus Andara sicher nicht, doch letztendlich hatten sie gegen die Wildheit und ungezügelte Kraft der silvanaischen Reichsgarde und ihrer Verbündeten keine Chance.
Während die Reserve aufgerieben wurde brach der Kampf um die Stadt erst richtig los. Überall kletterten Angreifer mit Leitern oder Kletterhaken über die Mauern, die mit Flüchtlingen und Bürgern nur notdürftig besetzt waren. Überall hieben und stachen Bürger und Andarrianer auf Angreifer ein und kippten Leitern wieder herunter.
Gleichzeitig hielt die westliche Breche stand. Die schwere Infanterie der Grenzbruecker, die in ihrer Heimat wohl Warzenschweine genannt werden wichen keinen Fingerbreit zurück und die erfahrenen Lupsu Umbra prallten an ihren Schilden ab, wie warmer Sommerregen.
So diszipliniert der Kampf dort auch war, so wild und chaotisch war er an der südlichen Breche. Die Tiorsanhänger aus der Stadt und die Lupus Umbra sütrzten sich wie wilde Wölfe aufeinander und färbten den Boden und die Steine der eingestürzten Mauer rot.
Ebanfalls zur selben Zeit nahmen die Lupsu Umbra das Haupttor ein und zerbrachen es unter der Wucht des angreifenden Rammbocks. Ein schwerer Kampf entbrannte unter ihnen und den Flüchtlingen und Bürgern, die dort stationiert wahren, bis von der Hauptstrasse, die vom Tor zum Marktplatz ging wildes Hufgeklapper und Hornstöße zu hören wahren. Die Reichsgarde von Tangara, die bis jetzt nicht zu sehen gewesen war kahm in kompletter Stärke und voll beritten in wildem Sturm vom Marktplatz her mitten in den Kampf geritten, an ihrer Spitze Richard Brin und die anderen Ritter der Garde, die Kriegslanzen im Anschlag.
Wie ein Sturm des Todes fegten sie über die Angreifer hinweg und zertrampelten sie unter den Hufen ihrer Pferde zu Tode. Vom Schwung getragen stürmeten sie durch und über die Überreste des zerschlagenen Tores auf das Schlachtfeld vor den Mauern um sich dort dem Kampf ihrer Brüder aus Silvanaja anzuschießen.