Autor Thema: Auf den Mauern  (Gelesen 2058 mal)

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Offline Lalaith

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Auf den Mauern
« am: 13. Nov 09, 22:23 »
Lalaith hatte die letzten Tage vor dem Sturm genutzt um mit den ihr zugewiesenen Novizen zu üben und damit Botengänge im Namen des Tempels zu führen, damit die Abstimmungen zwischen ihnen und den Tempeln Lavinias funktionierte.
Nun schritt sie an der Sputze des kleinen Trupps. Sie waren zwar nicht viele aber ihre Treffsicherheit würde das Verhängnis ihrer Gegner werden. Sie ging neben den Dienern Tiors durch die Straßen und blickte oft zu Albert hinüber. Sie hoffte sie würden sich nach der Schlacht so wiedersehen.
Als sie die Stelle erreichten, an der Kassandra mit ihren Anhängern sich versammelt hatte schwenkte Lalaith mit den ihr folgenden Novizen in eine andere Richtung. Bei diese Begegnung sollten die Diener Tiors unter sich sein.
Die Novizen nahmen ihre Plätze auf den Mauern ein und nun begann das lange warten. Die Spannung war fast unerträglich und die Aufregung und Unruhe, die die Diener Tiors hervorriefen, als sie sich auf die Schlacht vorbereiteten, sprang nciht selten auf einen der Novizen über und Lalaith hatte bei dem ein oder anderen Mühe ihn in Zaum zu halten. Und auch sie hatte es schwer, spürte sie dich die Kampfeslust der Krieger unter sich mehr als jeder andere und oft kribbelte es ihr in den Fingern und oft wollte sie einfach losstürmen und die Feinde zerschlagen. Doch sie musste sich beherrschen. Der offene Kampf war die Angelegenheit der Wölfe und nicht ihre.

Und dann brach der Sturm los. Geschosse flogen gegen die Mauer und der Boden unter ihren Füßen erzitterte. Dieser Beschuss schien kein Ende zu nehmen und fast glaubte Lalaith, dass sie ihren Posten aufgeben müssten, weil die Mauern nicht mehr lange stand halten würden, doch dann kam der erste Ansturm. Sie hatten den Befehl erhalten auf die Ungerüsteten zu schießen und diesen Befehl wiederholte Lalaith nun noch einmal. Ihre Stimme war mehr ein bellen als alles andere und keiner der Novizen, die ihren Unterricht besucht hatten, hätten ihr je solch ein Stimmvolumen und eine soclhe Härte zugetraut. Doch in ihr selbst war diese Härte nicht so stark wie sie nach außen schien. Sie brachte es nicht fertig, ihren Bogen gegen hilflose Bauern zu erheben, die zum Kampf gezwungen wurden und so schoss sie auf jene, die wenigstens etwas Rüstung trugen.
Mit einem Mal bebte die gesamte Mauer. Die Schützen mussten ihre Bögen sinken lassen, um sich fest zu halten und der Boden unter ihnen bekam Risse. Die Novizen und alle die sich auf der Mauer befanden versuchten sich in eine Richtung zu retten und den meisten gelang dies noch rechtzeitig, doch einige wurden mit der Mauer in die Tiefe gerissen.
Lalaith rief ihre Schützen zusammen und versammelte sie um sich. Unter ihnen war die Hölle losgebrochen und die Diener Tiors trafen mit voller Kraft auf die Angreifer. Ihr Kampfrausch und ihre Blutlust waren ansteckend und das Feuer das in ihnen brannte konnten die Novizen Nadurias bis auf die Mauern herauf spüren.
Lalaith jedoch sah, wie Ihre Verteidigung an manchen Stellen bröckelte und auf beiden Seiten fielen Menschen und der Boden färbte sich Rot von Blut. Sie sah wie Kassandra getroffen wurde und fast zeitgleich mit dem Feuerbefehl von Albert kam derselbe Befehl auch schon von Lalaith. Es war ein Schrei, den wohl keiner derer die ihn gehört hatten je vergessen wird. Er war zugleich voller Wut und Zorn wie auch Verzweiflung. Dieser Schrei spiegelte die Gefühle einer ganzen Stadt wieder, die seit Tagen gewartet hatte und deren Bewohner nun um ihr Überleben kämpften.
Jedoch wurden auch die feindlichen Bogenschützen auf Lalaith aufmerksam und ein Schwall von Pfeilen regnete auf Lalaith herunter. Ihre Schulter wurde von zwei Pfeilen durchbohrt und ein Pfeil rammte sich tief in ihre Seite. Ihr letzter Befehl ging an die Novizen: "Haltet die Stellung und kämpft in Nadurias Namen weiter. Wir dürfen diese Stadt nicht verlieren!"
Sie sackte in sich zusammen und verlor das Bewusstsein.

Zwei ihrer Novizen jedoch missachteten ihren Befehl und trugen sie die Mauer herunter zum nächsten Feldlazarett, von wo aus sie weiter transportiert werden sollte.