Autor Thema: Westlich der Grafschaft Ahrnburg - Ein kleines Dorf in der Nähe des Pilgerzugs  (Gelesen 2389 mal)

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Offline Jeremias

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Stöhnend stand Damian auf. Der Novize, der ihn und die restlichen Pilgerer begleitet hatte, half ihm auf. Stumm verfluchte Damian das gestrige Essen. Die letzten vierundzwanzig Stunden hatte er entweder schwitzend im Bett oder leidend auf dem Abort verbracht. Langsam schien es aber wieder zu gehen.

"Sind sie schon zurückgekehrt?"
"Nein, Flamen, immer noch nichts."
"Da ist was nicht in Ordnung. Bring mir meine Sachen... Auch mein Schild. Wir werden ihnen nachgehen."

Begleitet von einigen Dörflern, die seit gestern auch ein junges Mädchen vermissten, machten sich ein geschwächter Damian und sein Novize auf den Weg. Schnell fanden sie die ersten Kampfspuren und die notdürftig zur Seite geschafften Leichen des Lupus Umbra. Aber kein Zeichen der Pilgerer, ausser ihren Spuren, die einer der Dörfler verfolgen konnte. Schliesslich verfolgten sie die Spuren bis zu einer kleinen Lichtung, dort hatte wohl ein grösserer Kampf stattgefunden.
"Flamen, Flamen!", rief einer der Dorfleute.
"Ja, was gibt es?"
Der Dörfler hielt ihm ein Band entgegen. "Das hier ist von meiner Nichte. Sie war auch hier."

Die offensichtlichsten Spuren führten einen aufgeweichten Waldweg entlang, bis zu einem verlassenen Zelt. Zwischen den Bäumen wehte immer noch ein Banner des Lupus Umbra, aber auch hier war keine Spur der Pilgerer zu finden. Nur einige Wasserfässer und etwas Dörrfleisch zeugten von einer Benutzung.
"Herr, hier in der Nähe ist laut diesen Dörflern ein alter Platz, an dem sie sich nicht trauen. Er soll inmitten von Mooren liegen."
"Gut, schauen wir einmal dort vorbei."

Nach einigem Umherirren fanden Damian und seine Begleiter schliesslich den entsprechenden Platz. Schon aus der Ferne waren auch hier wieder Leichen des Lupus Umbra zu sehen. Als Damian näherkam, keuchte er plötzlich und blieb stehen. Überall um ihn herum schien es kälter geworden zu sein und ein Schatten sich vor die Sonne gelegt haben.
"Hier... Hier war Szivar am Werk!"
Bei diesen Worten fingen seine Begleiter an, ängstlich zu flüstern und sich umzusehen. Der Novize fasste den kurzen Knüppel fester und fing an, Gebete zu murmeln.
Trotzdem marschierten sie weiter. Das Gefühl, von dunklen Mächten umgeben zu sein, erfasste sie alle immer stärker und schliesslich kamen sie an einer freien Stelle an. Dort stand ein Kristall, umgeben von Kreidespuren und Ritualkomponenten. Und all das umgeben von dunkelster Magie.
Gebete zu Alamar sprechend kniete sich Damian nieder, sein Novize tat es ihm gleich.
"Hier ist etwas Dunkles, Merkwürdiges geschehen. Durchkämmt den Wald, aber ich glaube, wir müssen sofort zum Pilgerzug zurück."
"Flamen, hier liegt eine kopflose Leiche!"
Damian legte kurz die Hand auf diese Leiche, dann zuckte er zurück.
"Diese Frau ist von Szivar berührt. Ich werde ihren Körper verbrennen."
Furchterfüllt traten alle Dorfbewohner von dem Körper zurück und Damian hob die Arme. Laut intonierend erschuf er einen Ball hell leuchtenden Sonnenlichtes, der einer Feuersglut gleich die Leiche erfasste und verzehrte.

"Los, Leute. Und lasst NIEMANDEN, wirklich NIEMANDEN in die Nähe dieses Ortes, bis ich wieder hier bin. Novize, du bleibst hier im Dorf."

Noch am selben Nachmittag besteigt Damian ein Pferd aus dem Dorf und reitet es im schnellsten Galopp zum Pilgerzug zurück. Ein Magier war jetzt nötig.

Offline Jeremias

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Früh am übernächsten Tag ritt ein völlig erschöpfter Damian in das Lager des Pilgerzugs. Schon aus einiger Entfernung hatten Wachposten sein Kommen bemerkt und er wurde vom dem genauso erschöpften Pferd hinunter gehoben. Ohne sich beirren zu lassen, verlangte Damian nach einer Audienz bei der Baronin von Goldbach. Er bekam sie schnell, sein Name hatte genügend Gewicht und machte sich auf, ihr einen Bericht zu überbringen und die Dringlichkeit sofortigen Handelns der Königin zu unterbreiten.

Damian verliess das Zelt der Baronin. Fast eine Stunde hatte er berichtet und mit ihr beratschlagt. Er wollte sich jetzt nur noch zu einem Bett begeben und lenkte seinen Schritt in Richtung der Trosswagen. Noch bevor er drei Schritte gemacht hat, wurde ihm schwarz vor Augen.

"Und er braucht Ruhe, unbedingt..."
"Ich glaube, er wacht wieder auf!"
Langsam schlug Damian die schmerzenden Augen auf. Er lag in einem Bett, offensichtlich in einem der Wagen, den es rumpelte und knarrte. Die junge Andarrianerin, die er in Ahrnburg mitgenommen hatte, kam in sein Blickfeld.
"Was... Was ist passiert?"
"Flamen Damian, ihr seid ohnmächtig geworden. Die Heiler sagen, zuwenig Wasser und zuwenig Schlaf."
"Ah. Nun, dann weckt mich, wenn ihr etwas von der Königin hört."
Und wieder schloss Damian die Augen. Hoffentlich wird bald etwas getan.