Die Gebiete in Caldrien > Das Herzogtum Hanekamp

Vor den Toren Ahrnburgs - die Unterkunft der Baronin von Goldbach

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Isabeau Lioncoeur:
Das Gespräch zwischen der Baronin und dem Knappen dauerte noch bis tief in die Nacht und als die beiden Adligen ins Haus zurückkehrten, trafen sie kaum noch jemand waches an.
Isabeau stand schmunzelnd über der tief schlafenden Fleur. Sie beugte sich zu Bernard und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Der Knappe nickte nur, beugte sich vor und hob die Magd auf die Arme, um sie kurz darauf vorsichtig auf ihrem Strohsack hinzulegen.

Die beiden Adligen stiegen die Treppen hoch und begaben sich ins Bett, ohne jemand vom Gesinde dazu zu rufen.

Im kommenden Morgengrauen verließ der Knappe das Gehöft und nahm die Straße gen Norden.

Mel:
Nach wenigen Tagen, die nur so dahinzuplätschern schienen, erreichte endlich ein Bote das Gehöft.
Er zog ein schwarzes Stück Tuch, mit einer goldenen Harfe hervor, die von den Göttersymbolen des Pilgerzugs durchgetrichen wurde.

"Je suis un messager de simon de bourvis. j'ai une information pour sa cousine." erklärte er und bat, der baronin vorgeführt zu werden.

Isabeau Lioncoeur:
Der Bote wurde ohne große Verzögerung vorgelassen.
Die Baronin nahm den Brief in Empfang und ließ den Boten dann in die Küche bringen, wo er Brot und Bier bekam.

Ungeduldig wartete Isabeau darauf, bis die Tür sich wieder schloss und riss den Brief auf, um ihn lesen zu können.

Lilac:
Unterdessen befand sich Fleur unten im Obstgarten, wo sie das gute Wetter nutzte und eine große Ladung Weißzeug nach dem Waschen zum Trocknen aufhing. Ein weiterer Wäschekorb mit bunter Wäsche, offenbar Wappenröcke und Pferdedecken, wartete unter einem der Apfelbäume.
Heute sah Fleur ein wenig mißmutig aus. Sie hatte die Wäscheleinen, welche quer zum Zugang zum Obstgarten hingen, als allererstes mit den größten Laken behängt und sich so ein wenig vom Rest der Gesellschaft abgeschottet.

Als wenn sie, nur weil sie ein Kind unter dem Herzen trug, zur Invalidin geworden wäre!, gingen ihr die Gedanken durch den Kopf.
Sie war böse mit Aaron, dem Kastellan, der ihr eine Standpauke gehalten hatte, weil sie, seiner Meinung nach, zuviel arbeitete.

Als wenn es niemandem sonst je passieren würde, dass man mal beim Warten auf die Herrschaften einschlief! Und überhaupt, sie konnte ja wohl schlecht ständig jemanden bitten, ihr die vollen Wäschekörbe zu tragen! Und dass sie abends müde war und dicke Beine hatte, würde auch nicht dadurch besser werden, dass sie ihren Aufgaben nicht mehr nachkam!
Und dann diese Meckerei, dass sie mit offenen Schuhbändern gelaufen war... es musste halt schnell gehen! Und es dauerte nun mal im Moment viiiel länger, bis sie die Schuhe gebunden hatte - da war sie eben nur hineingeschlüpft. Es war ja nicht so, als würden die Schuhe nicht auch so gut sitzen! Und überhaupt, was hatte ihn ihr Schuhwerk zu interessieren?! Und dieses ständige "steig nicht auf die Leiter", "tu dies nicht", "das unterlässt du jetzt in deinem Zustand besser"... natürlich war vieles nicht mehr so einfach mit dem dicken Bauch. Und sie fühlte sich ja auch manchmal wirklich nicht so belastbar. Aber das würde sie ihm jetzt erst recht nicht mehr unter die Nase reiben...

Sie griff gedankenversunken in den Korb, bekam das Laken nicht richtig zu fassen und es glitt ihr aus den Händen. Sie bückte sich ächzend erneut und verfluchte den Stoff mit leiser, verzweifelter Stimme, während ihr Tränen der Wut und der Erschöpfung in die Augen stiegen.

Nachts schlief sie nicht mehr durch - alle paar Stunden musste sie aufstehen, um sich zu erleichtern. Auch konnte sie kaum mehr eine bequeme Position auf ihrem Strohsack finden, sodass auch das bisschen Schlaf, das sie überhaupt noch bekam, nicht wirklich erfrischend war. In letzter Zeit war sie oft eine der ersten, die auf den Beinen waren, da sie die Zeit, in der sie ohnehin nicht schlafen konnte, lieber mit etwas nützlichem verbrachte. So hatte sie viele Kräuter gesammelt, der Köchin Schüsselweise Beeren aus der näheren Umgebung gebracht - alles leichte Aufgaben, die man früh morgens ohne großen Aufwand erledigen konnte... Doch über Tag, wenn es an ihre eigentlichen Aufgaben ging...

Sie war einfach nicht gut darin, um Hilfe zu bitten. Und gerade, wenn es ihr nicht gut ging, und sie sich eigentlich nichts sehnlicher wünschte, als an des Kastellans Schulter zu lehnen, um sich mal ein paar wenige Augenblicke auszuruhen, schimpfte dieser auch noch mit ihr...

Kurz hält sie sich den Rücken und hängt dann weitere Wäschestücke auf - die Energie ihres Mißmutes nutzend...

Isabeau Lioncoeur:
 Es waren einige Wochen ins Land gegangen und der Sommer wich einem wechselhaften Herbst, der einen Tag lang verregnet und kalt und dann die nächsten beiden sonnig und warm war.
Die Baronin hatte Boten gen Norden geschickt und die Losung gegeben, den Heimweg anzutreten.
Das Gesinde hatte 5 Tage Zeit bekommen alles zusammen zu packen und den Tross vorzubereiten.
Obwohl es grummelte und ächzte, so beflügelte sie doch die Tatsache, das sie wohl den Herbst und Winter zu Hause in Goldbach verbringen würden.

Isabeau saß auf ihrem Zelter und beobachtete das Verladen der Truhen. Sie hatte einen kurzen Ausritt gemacht, um das gute Wetter zu nutzen und dem Gesinde nicht im Weg zu sein, wenn es ihre persönlichen Dinge verpackte.
So wie es aussah, mussten nur noch die Pferde vor die Wagen gespannt werden und der Haupttross konnte morgen früh aufbrechen.
Eine kleine Nachhut würde hinter ihnen zurück bleiben und dann im Laufe des Nachmittages hinterherreisen.

Die Baronin hatte einen Rückschlag erlitten und hatte in den vergangenen Tagen wiederholt das Bett gehütet. Die wildesten Gerüchte flogen umher, aber letztlich wusste niemand etwas genaues. Aber da sie offenbar gesund und tatkräftig wie immer auf dem Pferd saß, konnte es ja nichts schlimmes gewesen sein.

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