Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
Auf dem Weg nach Brega - nach den Geschehnissen in Tiefensee im Herbst 260 n.J.
Jelena:
Auf ihrer Reise gen Süden nach Brega lichtete sich die Stimmung langsam und das strahlende Herbstwetter tat sein übriges.
Der Tod von Linnea und Richard würde Jelena noch einige Zeit begleiten, aber sie wusste, dass ihr Platz bei den Lebenden war. Solange das Andenken der Toten in ihrem Herzen war, würde es ihr in diesem und ihnen im nächsten Leben gut gehen.
Die Sonne strahlte von einem wolkenlosen blauen Himmel und der Weg führte durch sanfte Hügel und bunte Wälder gen Süden. Es war warm genug, um die Ärmel hochzukrempeln und auf die Übermäntel zu verzichten, wenn es auch im Schatten schnell klamm wurde.
Jelena beugte sich nach vorne und tätschelte Sudbina den Hals. Sie fühlte sich zum ersten Mal seit Monaten wieder gesund, auch wenn Luthor und die anderen Welpen anderer Ansicht waren. Die Wunde war erstaunlich gut verheilt und entgegen ihren Unkenrufen war sie nicht wahnsinnig geworden, nur weil sie einige Tage im Bett verbracht hatte. Was fast noch wichtiger war: sie hatte ihre innere Ruhe wieder gefunden.
Sie sah sich um und grinste, als sie Luthor dösend und Tenris lesend im Sattel sah. Alvias ritt wieder ein wenig abseits und Wydh saß bei Anica im Wagen. Wassilji ritt neben dem Kutschbock her und es schien, als ob sie in eine eifrige Diskussion vertieft waren.
Etwas wie ein Grinsen erschien auf Jelenas Gesicht und sie überprüfte den Sitz ihrer Taschen und Riemen. Sie wisperte Sudbina etwas ins Ohr, beugte sich vor und ließ einen gellenden Jauchzer hören, als das Kriegsross in Galopp verfiel und die beiden lachend und wiehernd die Gruppe hinter sich zurück ließen.
Wassilij:
Wassilij, entgegen seiner sonstigen Art diskutierte recht lautstark und wild Gestikulierend mit Anica. Ein breites Grinsen verriet jedoch, das ihm die Diskussion Spaß machte auch wenn niemand der Anwesenden verstehen konnte, worüber sie in ihrer Heimatsprache zu Streiten schienen.
Im ersten moment blickte Wassilij lediglich nach vorn und sah Jelena mit ihrem Schlachtross los Galoppieren, war er doch noch auf Anica konzentriert. Er drehte auch gerade seinen Kopf wieder zu ihr, um eine antwort von sich zu geben, als ihm Bewusst wurde, was Jelena tat...
Schlagartig grinste Wassilij in sich hinein und ließ Matsch lospreschen. Doch noch im antritt, drehte er sich zu Anica um und rief "Ich bin einverstanden!"
Danach galt seine Aufmerksamkeit Jelena. Sicher sie hatte ihr ausgebildetes Schlachtross, doch Wassilij seinen wenidigen und sehr schnellen Hengst.
Eigentlich seltsam, Matsch war ihm in jungen Jahren als Fohlen begegnet und Wassilij hatte sich seiner angenommen. Seit jenem Tag hatte sich der braun-schwarze hengst prächtig entwickelt. Er war schnell und Ausdauernd, aber auch wendig und intelligent. Wassilij war sich sicher, das er ein soclehs Pferd nie wieder finden oder besitzen würde.
Aber all das war jetzt nicht wichtig. Es galt Jelena einzuholen oder wenigstens sie nicht aus den augen zu verlieren...
gerhardt:
Der Sattel war abgezurrt und Nr. 17 versorgt, Gerhardt konnte es sich nicht leisten das Pferd zu schanden zu reiten,
bis Brega gab es keine Möglichkeit zu wechseln, auch wenn es bedeutete die Reisegeschwindigkeit
drastig zu senken.
Der kleine Birkenwald war ein idealer Rastplatz, rings um ihn weite Sicht und er selbst war verborgen.
Es roch nach feuchten Pilzen und das Laub verlor allmählich seine satte grüne Farbe, bald würden die Nächte wieder schneidend
kalt und der Winter wäre nicht mehr fern.
Wie lang konnte Gerhardt dieses Leben noch führen, er war nicht mehr der jüngste und der Ritt und die anderen Strapazen nagten stärker an seinen Knochen als früher......wenn er Jelena finden würde, was dann?
Der Waibel zuckte mit den Schultern während er auf einem getrocknetem Fleischstreifen kaute, es gab da ein paar Möglichkeiten, er musste nur wachsam bleiben.
Das zähe Fleisch schmeckte fürchterlich und fast wehmütig musste Gerhardt an Jelenas kochkünste denken, die Frau hatte eine rührende freude am zubereiten von Speisen, schon deshalb würde er sie nur ganz behutsam ausschimpfen.
Alvias:
Alvias, der aus seinen Gedanken oder Tagträumen, wie auch immer man es nennen mag, durch ein nicht vertrautes Geräusch gerissen worden war, blickte sich erst erstaunt um. Dann sieht er seine Meisterin gen Horizont verschwinden, Wassilij, der in seinen Augen wie ein Wilder, ihr hinterherprischt. Als er auf die anderen in diesem tross schaut erkennt eine ähnliche Gefühllslage, die auch ihn trifft. Ohne lange zeit haben zu können nachzudenken, nimmt Nyanda diese Herausforderung an. Sie ist eines der schnellsten Pferde in diesem Tross. Entkommen sollte ihm die Meisterin nicht.
Jelena:
Jelena warf einen Blick zurück und sah Wassilji hinter sich herpreschen.
Lachend wandte sie sich wieder nach vorn und beugte sich ganz flach über Sudbinas Hals, wo ihr der Wind bald die Tränen in die Augen trieb, aber sie dachte nicht im Traum daran den Hengst zu zügeln, sondern achtete nur darauf fest im Sattel zu sitzen.
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