Der Städtebund von Tangara > Brega
Einige Wochen vor dem Angriff, in Jelenas Lager
Mel:
"Das weiss ich auch!" Lorainnes Blick war ähnlich kalt, noch etwas unsicher, aber niemand hatte ihr bisher widersprochen, wenn sie einen mit diesem Blick anschaute.
Doch schliesslich senkte sie den Blick und wirkte plötzlich unsagbar müde.
"Ich will ihn gar nicht erreichen, Jelena. Glaubt ihr, ich wüsste nicht, WIE unrealistisch das ist? Abgesehen davon will ich das nicht aufgeben, diese freiheit, die ich trotz allem habe. Selbst für ihn nicht."
Sorgsam vermied sie es seinen Namen auszusprechen.
"Und was Robert angeht: Ich ignoriere ihn, so gut es eben geht, wenn man unter seinem Befehl steht. Und William.." Sie winkte ab.
"Simon hat mich auf alle möglichen Dinge vorbereitet, jeden Kampf, jeden Befehl, auch wenn er einem nicht gefällt. Jeden Schwur einzuhalten.. Er hat mir alles beigebracht, was ein Vater seinem Kind nur beibringen kann, aber leider hat er mich nicht aus soetwas vorbereitet. Es tut mir leid, Eure Zeit und Geduld so sehr beansprucht zu haben... Ich wusste nur nicht, an wen ich mich hätte wenden sollen."
Lorainnes Stimme zitterte und plötzlich veränderte sich ihr Wesen: Sie straffte die Schultern und ihr Blick wurde undurchdringlich, so als bereute sie, so viel von sch preis gegeben zu haben. Zu viel.
Jelena:
Jetzt war es an Jelena den Blick zu senken. Als sie sprach, da hörte man diese bodenlose Müdigkeit aus ihrer Stimme heraus, aber auch Wärme:
"Es tut mir leid, Lorainne. Ich weiß das ihr vernünftig seid und nichts unangemessenes tun werdet. Ich bin immer für euch da. Aber wie so oft wenn ihr zu mir kommt wisst ihr die Antwort auf eure Fragen doch schon. Ihr müsst sie nur einmal laut sagen. Ist es nicht so?"
Mel:
"Manchmal ist es so. Aber nicht Luthor ist es, um den ich mir den Kopf zerbreche. Um ihn mache ich mir während einer Schlacht ebensoviele Sorgen wie um Euch, um Gorix und so viele andere. Ich hoffte, dass ihr mir einen Rat geben könnt, wie ich mich gegen Anträge jedweder Art verwehren kann. Ich kann nicht jedem Mann, die mich einmal mehr ansieht als es schicklich wäre direkt den Kopf abreissen, ich will nur nicht, dass sie auf solche Gedanken kommen, ob von Stand oder nicht, ob wegen echten Gefühlen oder nicht. Und da weiss ich einfach nicht weiter." Ihr Stimme war ebenso unpersönlich wie ihr Blick, so als ginge sie das alles nicht an.
Ein kurzes Schweigen bereitete sich aus, doch dann machte Lorainne einen Schritt auf Jelena zu und ergriff kurz ihre Hand:"Jelena, ich bin euch sehr dankbar, für jeden Rat, den ihr mir gebt. Wydh ähnelt Euch ein wenig, sie hält mir auch gerne mal den Spiegel vor, was sonst viel zu wenige tun."
Jelena:
Jelena lächelte: "Vielen Dank, aber nur weil man weiß das etwas gut ist, gefällt es einem noch lange nicht, oder? Ihr, Lorainne, wollt auf seltsame Art und Weise geschlechtslos bleiben. Da die Göttin euch in ihrer Weiheit nun einmal als Frau geschaffen hat, wird das nicht klappen. Aber es ist etwas, das ihr zumindest noch eine kleine Weile aufschieben könnt. Konzentriert euch darauf Engonia zu überleben. So Ratnik will werden wir uns danach wieder sehen und dann wird auch Zeit sein sich mit den Hornochsen auseinander zu setzen, die euch jetzt auf die Nerven gehen."
Mel:
Das Eis, was zuvor in ihrer Stimme und ihrem Blick vorherrschend war, schmolz und Lorainne grinste Jelena an:" Wer weiss, ob ich mich danach noch damit auseinandersetzen muss. Da wo ich sein soll, wenn es nach Simon geht, haben wir gute aussichten auf Erfolg aber nahezu sichere auf den Tod. Allerdings muss ich zugeben, dass die Chancen auf Erfolg schon einmal schlechter standen, und auch da bin ich nahezu heil rausgekommen."
Sie strich sich gedankenverloren über ihre Narbe, die das Gesicht zierte, nur noch ein heller Streifen.
"Und dank Euch sieht man kaum noch etwas davon. Danke für eure Ratschläge, auch wenn ich lieber etwas netteres gehört hätte. aber wahre Freunde erkennt man wohl daran, dass sie einem genau das sagen, was man gar nicht hören will, n´est pas? Ausserdem tut es gut, einmal die Sicht einer.. Frau zu kennen."
Lorainne lachte und machte sich zum Gehen bereit.
"Passt auf euch auf, Jelena und auch auf Eure Welpen, besonders auf Wydh. Und bringt Euch nicht in Schwierigkeiten. Also in nicht mehr, als sonst. Kommt einfach heil wieder zurück, ja? Ich gehe davon aus, dass Simon wohl bei Euch sein wird, haltet auch ihm im Auge, sollte ich nicht rechtzeitig da sein. Ich will nicht noch mehr von denen verlieren, die mir lieb und teuer geworden sind."
Dann umarmte sie die heilerin kurz und wandte sich um.
Als sie Jelena noch ein letztes Mal ansah, war das Eis wieder da, kälter und spitzer den je. Und trotzdem war da noch das Lächeln, das sagen wollte: Pass auf dich auf!
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