Autor Thema: Nach dem Tod Barad Konars - in der alten Akademie  (Gelesen 17534 mal)

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Offline Jelena

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Jelena stemmte sich aus dem Stuhl hoch und kniff die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen als ein reißender Schmerz durch ihr linkes Knie fuhr. Sie blieb einen Augenblick lang stehen bis sie sich ihres Gleichgewichts sicher war und begann dann vorsichtig zu ihren Truhen zu humpeln.
Die Wunde die der Tiorswolf ihr gerissen hatte hatte sie fast das linke Bein gekostet und auch jetzt heilte sie nur widerwillig. Sie ließ sich weder durch Magie noch durch Alchemie beeinflussen und so wie die Heilerin es einschätzte würde sie noch wochenlang ihre Freude daran haben.
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Jelena

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Re: Nach dem Tod Barad Konars - in der alten Akademie
« Antwort #1 am: 14. Mär 11, 15:02 »
Jelena humpelte vorsichtig die Treppen herunter und begab sich zu der provisorischen Koppel auf der sie ihre Pferde untergestellt hatten.
Die Heilerin hatte sich dagegen entschieden nach Engonia zu reisen. Statt dessen wollte sie sich bald auf den Weg nach Brega machen und dort auf die zurückkehrenden Truppen warten.
Eine seltsame Ruhe hatte sich ihrer seit dem Tod Barad Konars bemächtigt. All die Unsicherheit und die Angst der letzten Monate, sie war wie weggeblasen. Jelena war felsenfest davon überzeugt gewesen das sie das Ende des Krieges nicht erleben würde und doch: hier war sie!
Jelena wusste, dass sich der nächste Konflikt bereits anbahnte und auch, dass es noch weiterhin Lupus Umbra gab die strategisch wichtige Punkte im Land besetzt hielten, aber alles das war etwas worüber sie sich morgen Gedanken machen konnte.
Heute war einfach nur heute.
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Wassilij

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Re: Nach dem Tod Barad Konars - in der alten Akademie
« Antwort #2 am: 15. Mär 11, 20:43 »
Wassilij lief zielstrebig durch den Wald. Auch wenn seine Schritte nicht sehr lautlos waren, war er doch immer noch leiser als die meisten anderen Menschen. Während er über einen Umgefallenen Baumsprang, musste er unwillkürlich lächeln. Es waren ein paar Tage vergangen, seit sie die Akademie eingenommen hatten. Und hätte Jelena sein Knie nicht wieder eingerenkt und Gorix die Heilung nicht durch Magie beschleunigt, würde er wohl kaum wieder so gut laufen können.

Wassilij blickte sich im Laufen kurz im Wald um. Ja, nun war er nicht mehr weit von der Akademie entfernt. So beschleunigte er ein letztes Mal seine Schritte und fiel erneut in einen schnellen Dauerlauf. Weil er Jelena nun kaum noch schützen konnte, sorgte er durch Auskundschaften dafür, das ihre Position so sicher wie möglich blieb. Einige Meldungen besagten zwar, das Engonia gefallen sei, aber es gab genug Anhänger Konars, die zu ihren Waffen greifen könnten. Einen Augenblick, bedauerte Wassilij es, das er Matsch nicht mit genommen hatte, aber zu Fuß war er sicherer in diesem Wald als mit einem Pferd und unauffälliger.

Aber es hatte sein Gutes. Mit Simon de Bourvis, hatte er abgesprochen, das Wassilij sich nur meldete, falls er etwas besonderes zu melden habe.

Während Jelena auf die behelfsmäßige Koppel zuhielt, richtete Matsch sich aufmerksam auf und blickte aufgeregt zum Wald, wo Wassilij in ruhigem Lauf erschien und auf Jelena und sein treues Ross zu hielt.
Als er die Koppel erreichte, begrüßte Wassilij Jelena und Matsch. Schließlich kümmerte er sich dreckig und verschwitzt um Matsch. Aber wann waren sie die letzte Zeit wirklich dazu gekommen sich zu waschen?

"Im Umfeld ist alles ruhig, keine Anzeichen einer Bedrohung. Und wie geht es Euch Jelena?"
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Offline Jelena

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Re: Nach dem Tod Barad Konars - in der alten Akademie
« Antwort #3 am: 15. Mär 11, 21:45 »
Jelena striegelte Großväterchen. Der Wallach stand wie immer mit eingeknicktem Hinterlauf völlig stoisch da und döste. Jelena liebte Sudbina wie eigenes Kind, aber der Hengst war zu ruhelos in der ihm unbekannten Umgebung und Jelena bei weitem nicht stabil genug auf den Beinen um sich seinen Bewegungen anzupassen.
Sie hatte Anica in Brega zurück gelassen und nun kümmerten sich alle reihum um die Pferde. Oder sollten es zumindest.
Jelena grinste als sie an ihre schlafenden Lehrlinge dachte. Sie hatte die Meditationsdisziplin in den letzten Tagen schleifen lassen und ihnen allen eine Art Urlaub gegönnt bevor sie wieder weiter zogen.
Sie wandte sich zu Ratnik und begann das Gestrüpp aus seiner Mähne zu pflücken als Matsch leise wieherte und Richtung Waldrand trabte.
Jelena machte eine kurze Pause und schirmte die Augen mit der Hand gegen das gleißende Morgenlicht ab um zu sehen wer da auf sie zukam.
Sie lächelte: Wassiljis Gang war bei weitem nicht so geschmeidig wie gewohnt aber auch nicht so schlecht wie er sein könnte.
Matsch begrüsste seinen Reiter und schnaubte zufrieden als dieser anfing ihn die Kletten aus seiner Mähne zu kämmen.

"So gut es eben geht." antwortete sie auf die Frage ihres Schattens.
"Ich versuche dankbar zu sein und hoffe das sich die Wunde irgendwann schließen wird. "
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Offline Wassilij

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Re: Nach dem Tod Barad Konars - in der alten Akademie
« Antwort #4 am: 15. Mär 11, 22:12 »
Wassilij ließ die Worte Jelenas verklingen und nickte sachte.

"Wir alle können froh sein, dass es uns so gut geht. Wir mussten hier keine freunde oder Verwandten einbüßen. Das Glück hatten nicht viele."

Kaum hatte Wassilij geendet, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Matsch zu.
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Offline Jelena

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Re: Nach dem Tod Barad Konars - in der alten Akademie
« Antwort #5 am: 15. Mär 11, 22:21 »
"Was wirst du nun tun? Der Krieg ist vorbei. Ich habe vor mich aus den kommenden Konflikten raus zu halten und meine Welpen groß zu ziehen. Möchtest du... hast du vor zurück zu kehren?"
Jelena stand mit dem Rücken zu ihm, aber die Anspannung in den Schultern zeigten das ihr die Sache nicht so gleichgültig war wie sie mit ihrer ruhigen Stimme glauben machen wollte.
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Offline Wassilij

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Re: Nach dem Tod Barad Konars - in der alten Akademie
« Antwort #6 am: 16. Mär 11, 17:33 »
Wassilij hatte beinahe erwartet, das ihm diese Frage eines Tages gestellt werden würde. Aber wirklich darauf vorbereitet war er nicht. Dennoch schwieg er nicht lange und antwortete beinahe sofort und während er weiter Matsch pflegte.

"Jelena, ich gab Sergei ein Versprechen und daran halte ich fest, solange es in meiner Macht steht. Ausserdem bin ich durch ihn entbunden, wesshalb ich bis zu meiner freiwilligen Rückkehr oder durch Eure Anweisung meinen Eigenen Weg gehen kann."

Er schüttelte den Kopf: "Ausserdem habe ich kurz vor unserer Abreise in Fanada die Nachricht aus der Heimat erhalten, das ich nur noch eine Familie habe. Ihr wisst schließlich, wie hart die Arbeit in den Salzbergwerken im Gebirge ist."
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Re: Nach dem Tod Barad Konars - in der alten Akademie
« Antwort #7 am: 16. Mär 11, 18:17 »
Jelena fuhr herum und der Schrecken stand ihr ins Gesicht geschrieben:
"Wassilji! Zašto nisi ništa rekao? Tako mir je žao!"
Sie machte einen Schritt auf ihn zu und griff nach seiner Schulter_
"A ja nisam bila tu za tebe..."
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Offline Wassilij

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Re: Nach dem Tod Barad Konars - in der alten Akademie
« Antwort #8 am: 16. Mär 11, 18:34 »
Wassilij schüttelte den Kopf und drehte sich langsam um. "Das muss es nicht! Ich war etwa 5 Winter alt, wenn ich mich richtig erinnere, als ich sie das letzte mal sah. Und meine Aufgabe ist es Euch zu schützen. Hätte ich davon erzählt, hättet Ihr Eure eigene Heilung zurückgestelt. Darüber hinaus befürchtete ich, dass es uns in diesem letzten Kampf hätte lähmen können. Deswegen habe ich geschwiegen. es gibt eine Zeit des Kämpfens und eine Zeit der Trauer. Solange die eine Zeit währt, soll man die andere ruhen lassen. Trauer hätte mich im richtigen Moment nicht handeln lassen. Das hat man mich gelehrt."

Er ließ einen Augenblick den Kopf hängen, lächelte und blickte dann auf. "Wisst ihr, das was ich befürchtet habe ist eingetreten! Ihr Jelena und Eure Lehrlinge seid nicht einfach mehr die, die ich beschützen soll, sondern Freunde und manchmal, fühlt es sich einwenig an wie eine Familie. Ein größeres Geschenk gibt es nicht auf dieser Welt, habe ich gelernt!"
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Re: Nach dem Tod Barad Konars - in der alten Akademie
« Antwort #9 am: 16. Mär 11, 18:51 »
Jelena verstärkte den Griff um seine Schulter:
"Nur ein bißchen? Du hast recht mit allem was du gesagt hast. Die Zeit des Kampfes ist erst einmal vorbei. Nun ist die Zeit zu trauern. Sollen wir heute Nacht Abschied nehmen? Es ist an der Zeit viele Dinge abzuschließen und neues zu beginnen."
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Offline Wassilij

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Re: Nach dem Tod Barad Konars - in der alten Akademie
« Antwort #10 am: 16. Mär 11, 21:04 »
Wassilij nickte:" Ja nehmen wir heute Abend Abschied! Und nehmen wir uns die Zeit, mit anderen Dingen abzuschließen. Jetzt ist die Zeit gekommen und der Morgen vertreibt die Nacht. Es wird für mich also Zeit, mich einer Familie zu öffnen. Wenn ich jemanden etwas lehren kann oder jemand lernen möchte, bin ich bereit zu unterweisen. Aber auch mich unterweisen zu lassen. Ich bin ein Schwert und jetzt wird meine Zeit als gutes Schwert beginnen, als gutes Schwert, das in seiner Scheide ruht."
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Re: Nach dem Tod Barad Konars - in der alten Akademie
« Antwort #11 am: 16. Mär 11, 21:12 »
"So sei es."
Jelena nickte noch einmal bevor sie sich wieder Ratnik zuwandte und ihre Arbeit beendete.
"Komm, lass uns für Frühstück sorgen, die Welpen sollten bald ausgeschlafen sein. Dann können wir uns auf heute Nacht vorbereiten."
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Offline Wassilij

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Re: Nach dem Tod Barad Konars - in der alten Akademie
« Antwort #12 am: 16. Mär 11, 21:25 »
"Das ist eine ausgezeichnete Idee. Aber vorher möchte ich mich noch waschen. Im Keller der Akademie befinden sich glücklicherweise noch intakte Waschmöglichkeiten. Ausserdem will ich noch meine Kleidung einwenig reinigen."

Damit gingen die beiden auf die Akademie zu und trennten sich kurz vor dem Speisesaal. Wassilij ging auf den Keller zu, während Jelena den Speisesaal betrat.

Etwa eine halbe Stunde später kehrte Wassilij sauber zurück. Seine Kleidung hatte er so gut es ging gereinigt.

Ruhig betrat er den Speisesaal und sah Jelena noch fragend an, wie er helfen könne.
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Re: Nach dem Tod Barad Konars - in der alten Akademie
« Antwort #13 am: 17. Mär 11, 09:34 »
Das Frühstück verlief in freundschaftlichem Schweigen.
Jelena kündigte anschließend an, dass sie in wenigen Tagen Richtung Brega aufbrechen würden. Bis dahin sollten alle die Zeit nutzen um sich auszuruhen und die Möglichkeiten der Akademie nutzen um ihre Ausrüstung wieder instand zu setzen.
Heute abend würden sie und Wassilji etwas zu erledigen haben, aber morgen würden sie wieder mit der Meditation beginnen.
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Offline Lilac

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  • Beissen ist auch nur eine Art der Kontaktaufnahme!
Re: Nach dem Tod Barad Konars - in der alten Akademie
« Antwort #14 am: 18. Mär 11, 18:38 »
Am Eingang der Akademie erkundigte sich eine Frau mit einem Säugling nach der Heilerin, von der sie gehört hatte. Ein fieser Husten schüttelte die Frau mehrfach und auch das Baby schniefte erbärmlich. Beide waren sie von einer Dreckschicht, wie sie den Flüchtlingen aus Kriegsgebieten eigen war, bedeckt. Das Kind war sorgsam in eine alte, löchrige Decke gewickelt - nichts desto trotz waren seine kleinen Bäckchen und das Näschen von der Kälte gerötet. Die Haut der Frau erschien rau, ihre Lippen waren gesprungen und unter ihren Augen lagen Schatten. Sie sah aus wie jemand, der in kurzer Zeit viel Gewicht verloren hatte, auch wenn unter dem ersten, äußeren Anschein sehr wohl noch eine ungebrochene, lebensmutige Person steckte. Ihr Kleid war einst von mittlerer Qualität gewesen, doch nun hatten Schnee und Matsch und wer weiß was noch Flecken und Ränder hinterlassen und an einigen Stellen war es notdürftig geflickt. Noch vor nicht all zu langer Zeit mochte es ihr gepasst haben, nun schlotterte es um ihre schlanke Figur herum. Auch ihr Schultertuch und ihre Haube hatten schon bessere Tage gesehen. Ihre Schürze mochte einst weiß oder zummindest hellgrau gewesen sein, doch nun hatte sie diese unbeschreibbare Farbe von Stoff, der zu viel benutzt und zu wenig gewaschen worden war. Zu einem Bündel vor dem Unterleib gebunden, schien die Schürze nun alles zu enthalten, was der Frau an Habe geblieben war.
Dennoch bemühte sie sich um einen würdevollen Auftritt:

"Ich hab gehört, hier soll es eine Heilerin geben. Ich wollte darum fragen, dass sie sich mal meine Tochter anschauen könnt? Das arme Ding kriegt kaum noch Luft und so kann ich sie nicht stillen! Und alles, was ich versucht hab, hilft nix."

Ein lauter, bellender Hustenanfall machte ihren würdevollen Auftritt zu nichte...
« Letzte Änderung: 20. Mär 11, 23:55 von Lilac »
Fleur die Wäschemagd // Galeya KRAMBAMBULI // Luise die Hure aus Brega // Jenna die Magd von Jelena // Julienne, Falknergehilfin, ehemalige Gardistin und Botenreiterin // Beeke Fischer die ewige Doktorandin der Zoologie an der Ayd'Owl