Nach dem Tod Barad Konars - in der alten Akademie

[Jelena]

Jelena nickte nur und sagte nichts weiter. Die Frau hatte Angst vor ihr und das würde sich nur mit der Zeit legen, wenn sie merkte das Jelena und die anderen ihr und dem Kind nichts Böses wollten.
"Wydh? Lass sie ebenfalls inhalieren und gib ihr dann von der Minzpaste zum einreiben."

Wydh schnappte sich Wanne, Tücher und restliche Kräuter und lächelte ihr aufmunternd zu:
"Klar doch, komm mit."
Als die beiden den Raum verlassen hatten rieb siech Jelena das Gesicht und sah ihren Schatten über die Hand hinweg nachdenklich an:
"Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit das hier eine Frau und ein Kind mit solchen Namen an die Tür klopfen?"

[Wassilij]

Wassilij sah der kleinen Familie und Wydh hinter her. Als jelena ihm eine frage stellte, runzelte er kurz die Stirn.

"Mhm, ich denke die Wahrscheinlichkeit ist Groß genug, dass eine Frau und ein Kind mit solchem Namen an die Tür klopfen." Grinsend drehte Wassilij sich um, "Nun Spaß bei Seite, es ist wirklich ein süßes Kind und die Mutter scheint aufrichtig zu sein. was denkt ihr oder was habt ihr vor? Eure frage nach den Haushaltskenntnissen, kommt sicher nicht von ungefähr."

[Jelena]

Jelena sah ihren sonst so misstrauischen Schatten mit milder Überraschung an:
"Wenn sie sich als nützlich erweist werde ich ihr anbieten mit uns zu kommen. Ich bin mir sicher du hast ihre ausweichenden Antworten bemerkt. Entweder sie läuft vor jemandem davon oder sie hat etwas gefährliches vor. Niemand macht sich bei dem Wetter alleine mit einem Säugling auf dem Arm auf den Weg... Finde heraus was es mit der ganzen Sache auf sich hat."

[Wassilij]

Wassilij nickte kurz. "Ja, das werde ich. Aber ich weiß selbst, was Eltern bei schlechtem Wetter zu solchen Taten bewegt. Selbst bei schwerem Schneefall in den Bergen."

[Jelena]

"Das weiß ich wohl, aber in Engonia gibt es mehr als genug Heiler. Statt dort Unterschlupf zu finden nimmt sie die Gefahren der Straße in Kauf. Aber sei es wie es ist. Wir werden sehen ob Jenna aufgepasst hat als ihre Mutter ihr was bebringen wollte. Es wird gut tun ein Kind dabei zu haben."

[Wassilij]

"Ja, das Kind wird etwas erfrischendes zu uns bringen. Aber zu welchem Preis bleibt abzuwarten. Ich werde mich einwenig mit der Mutter anfreunden uns ihr auf den Zahn fühlen. Aber erst soll sie sich Waschen. Denn dabei störe ich sie nur ungern."

[Jelena]

"Gib ihr ein paar Tage Zeit, sie muss merken das wir ihr und der Kleinen nichts böses wollen, dann wird sie vielleicht mit der Geschichte rausrücken."
Jelena warf einen Blick aus dem Fenster:
"Der Mond ist aufgegangen. Bist du bereit?"

[Wassilij]

Wassilij hörte Jelena kurz zu. "Genau so habe ich es mir auch gedacht. Sie soll uns kennen lernen und der Rest wird sich ergeben. Dennoch habe ich vor sie einwenig im Auge zubehalten."

Nach einem kurzen Blick aus dem Fenster, nickte er langsam. "Ja, beginnen wir! Es ist nun endlich an der Zeit!"

[Lilac]

Unterdessen waren Jenna mit Malla und die Elfe Wydh unten im Keller angelangt.
Auf dem Weg dorthin hatte Jenna mit großen Augen die Weitläufigkeit des Gebäudes in sich aufgenommen. Dass Menschen so große Häuser hatten! Was für ein Reichtum! Auch, wenn jetzt vieles vom Krieg kaputt war. Und eine eigene Hausquelle! Im Keller! Kein mühseliger Brunnen im Hof, oder ein kleiner Kanal, den alle Leute aus dem Viertel benutzten und der im Sommer oft austrocknete, oder verschmutzt war...
Als die drei in dort ankamen, wo Jenna ihre Wäsche machen konnte, sah sie sich nach einer geeigneten Gelegenheit um, Mala abzulegen. Es sollte in direkter Nähe und Sichtweite sein... sie drehte sich ein paar Mal um die eigene Achse, um den Raum gut in Augenschein zu nehmen...

[Svenja]

Die junge Novizin kam mit Blättern im Haar und dem Duft nach Wald und Erde durch die Kellerpforte in den Bereich der Waschräume der Akademie. In ihrer Rechten hielt sie ihren geliebten Bogen und mit der Linken hielt sie triumphierend drei erlegte Hasen in die Höhe, als sie Wydh erblickte. "Sieh nur Wydh! Was ich gejagt habe! Die Wiesen rund um die Akademie sind trotz des Lupus immer noch bevölkert von Hasenkollonien! Liegt sicher daran, dass sie mit dem Bogen nicht die gewandtesten sind! - Aber nun schau nicht so! Ich war nicht weit weg und auch vorsichtig!"
Erst jetzt fiel ihr Blick auf die ihr unbekannte Frau und den Säugling und ihre zuvor leuchtenden Augen zeigten schnell etwas verschlossenes.
"Oh, verzeiht, ich wollte nicht stören." Schnell ließ sie die Hasen sinken und neigte den Kopf in eine Schieflage, die sowohl Neugier, als auch Skepsis bedeuten konnte:" Mein Name ist Svenja! Novizin der Nedra!"
Ihre Augen suchten den Blickkontakt der ihr vertrauten Elfe und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Für eine Freundin war es unübersehbar, dass sich Whyd der Gesellschaft des Säuglings erfreute. Dann musterte sie erneut, aber diesmal mit einem vorsichtigen Anheben der Mundwinkel die junge Frau.

[Lilac]

Mit einem raschen Blick überprüfte Jenna, dass Malla bei dem überschwänglichen Auftauchen der Novizin nicht wach geworden war. Da das Baby weiterhin seelig schlief, wandte sie ihre Aufmerksamkeit Svenja zu und knickste:

"Du störst nicht, ehrwürdige Svenja. Mein Name ist Jenna."

Sie warf einen unterdrückt sehnsüchtigen Blick auf die Hasen...

[Svenja]

Trotz der Tatsache, dass Svenja im Verlauf des Krieges deutlich mistrauischer geworden war, musste diese nun breit grinsen:" Jenna, soso! Nenn mich bitte einfach Svenja, denn ich bin alles andere als eine Herrin!"
Sie verfolgte den Blick der Fremden und hob die Hasen in ihrer Linken wieder leicht an: " Ihr seht aus, als habt ihr schon länger kein Fleisch mehr zu essen bekommen! Ich werde die Hasen ohnehin in der Küche abgeben - ich jage nicht aus Vergnügen. Das würde meiner Göttin missfallen und auch ich sehe darin keinen Sinn."
Mit einem Kinn ruckte sie in Richtung des kleinen Bündels:" Und? Wie ist sein Name?"

[Lilac]

Jenna war offensichtlich ein wenig verwirrt, ob der hochgestellten Persönlichkeiten hier im Hause, die sich nicht als solche anreden lassen mochten. Also nickte sie daraufhin einfach nur bestätigend.
Die Worte Svenjas danach gingen fast in eben jener Verwirrung unter, doch die letzte Frage und die Geste rissen sie aus ihren Grübeleien.
Jenna sah zärtlich auf ihr schlafendes Kind hinunter.

"Das ist meine Tochter Malla.",

antwortete sie mit sanfter Stimme.

[Svenja]

Svenja ging einen Schritt auf die drei Gestalten zu und blickte nun etwas vertrauter auf die kleine Malla. "Sie sieht gut genährt aus, du scheinst ihr viel von deiner Kraft zu geben. Meine geliebte Herrin des Waldes und des Wildes hat ein großes Herz für Mütter und ihre Kinder. Sei es im Tierreich, aber auch unter uns Menschen. Ich werde euch in meine Gebete einschließen und das Fleisch dieser Tiere wird auch euch stärken."
Mit einer weitläufigen Bewegung ihres Bogens bedeutete sie Jenna und Wydh, dass sie sie nun verlassen würde und bewusst leise drehte sie sich mit den erlegten Tieren in der Hand zu Treppe, dann fiel ihr noch etwas ein:"Oh Wydh, schau hier, diese Kräuter habe ich im Wald gesammelt bevor ich auf der Lauer lag, vielleicht kannst du etwas mit ihnen anfangen, wenn nicht - vielleicht die Küche? Irgendwie riechen sie angenehm!"
Sie überreichte der Elfe ein kleines, duftendes Leinensäcklein und hüpfte dann beschwingt die Treppenstufen zum Speisesaal und der dahinter verborgenen Küche hinauf.

[Lilac]

Jenna war wie vom Blitz getroffen. Die Ehrwürdige würde Malla und sie in ihre Gebete einschließen! Noch bevor sie etwas sinnvolles sagen oder sonstwie reagieren konnte, war Svenja schon wieder verschwunden.


Schließlich jedoch riss sie sich zusammen, legte ihre schlafende Tochter an einen sicheren Platz in ihrer Nähe, wo sie nicht beim Aufwachen herunter fallen konnte und bereitete erneut die Windeln zum Waschen vor. Die Wasserwanne auf dem Boden kniete sie nach vorn gebückt davor, weichte die Windeln im warmen Wasser ein und schrubbte dann kräftig mit der eingeseiften Handbürste über einige Stellen, dass es nur so schäumte...
Man sah ihr die Routine bei dieser Arbeit an. Rasch hatte sie sich bis zur letzten Windel durchgearbeitet, die anderen hingen kräftig ausgewrungen über einem der seltsamen rötlich schimmernden Metallrohre, die hier überall zu sehen waren und die sich seltsam warm anfühlten. Zunächst hatte Jenna sie zaghaft und voller Staunen berührt und dann rasch einen praktischen Nutzen in ihnen gesehen. Über diesen Rohren würden die nassen Stoffe viel schneller trocknen!

Sie war gerade dabei, die letzte Windel auszuwringen, als ein fürchterlicher Hustenanfall ihr das Wäschestück aus den Händen, zurück ins Wasser gleiten ließ. Jenna krümmte sich zusammen und versuchte immer wieder mit gequältem Gesichtsausdruck zwischen den Hustern tief Luft zu holen, was zu erneutem Husten führte. Von dem lauten, bellenden und keuchenden Geräusch, das in dem Kellerraum von den Wänden zurückgeworfen und noch verstärkt wurde, erwachte Malla. Sofort begann das kleine Mädchen erschrocken zu weinen. Jenna versuchte, die Hand gegen die Brust gepresst, sich hustend und keuchend aufzurichten um zu ihrer Tochter zu gelangen, doch sie fand kaum die Kraft dazu...