Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
Auf dem Weg von Engonia nach Brega
Jelena:
Jelena wurde etwas rot im Gesicht. Auch wenn Luthor immer noch einen sehr niedlichen Akzent hatte, so war er doch sehr gut in der medvjedstanischen Sprache geworden und verstand das meiste von dem was sie von sich gab.
Bei seinem letzten Satz blickte sie etwas irritiert auf:
"Was genau ist denn geschehen?"
Luthor Kaaen:
Luthor verzog angesichts der Erinnerung mit einer Mischung aus Ärger und Zweifel das Gesicht und runzelte die Stirn. "Es gab während des Angriffs auf das Haus mehrfach den Befehl von Sir Bourvis, das Lazarett taktisch umzuverlegen, nachzurücken und zu halten. Als wir näher an das Haus herangerückt sind, musste das Lazarett selbiges tun um die Flanke zu räumen. Die, die leicht verletzt waren, sollten mir helfen diejenigen, die nicht mehr laufen konnten, zu transportieren." Er winkte ärgerlich ab und setzte sich etwas um. "Lyra hat den Transport aufgehalten da sie sich ... hat zusammenwachsen lassen oder was auch immer diese Wesen tun. Sie bestand darauf, dort sitzen zu bleiben. Diese Aktion hat den Soldaten, die die Verlagerung beschützen sollten, Zeit gekostet und die Männer gefährdet, da die Flanke bereits weitergewandert war und wir im Dunkeln zurückblieben. Ich hätte sofort reagieren sollten und sie gegen ihren Willen von dort wegschleifen. Am Ende griff Wydh ein. Aber wenn ich daran denke, wie lange ich dort stand und diskutiert habe ..."
Jelena:
Jelena gab ein unfeines Geräusch von sich:
"Lyra? Ich schwöre, eines Tages werde ich diese Nymphe einfach ersäufen!"
Sie legte die Schale beiseite und krempelte die ärmel des Untergewandes hoch um sich das Gesicht zu waschen.
"Solche Situationen sind nie leicht und es gibt auch keine allgemeine Lösung dafür. Allerdings solltest du versuchen dir selbst eine zeitliche Grenze zu setzen. Du bis gut darin Menschen einzuschätzen, Luthor. Vertraue auf dein Bauchgefühl. Wenn es dir sagt das du deinen Gegenüber nicht so ohne weiteres umstimmen kannst dann verschwende auch keine weitere Zeit damit. Entscheide lieber ob du es verantworten kannst demjenigen seinen Willen zu lassen oder ob du drastisch werden musst um ihn vor sich selber zu retten." Etwas wie ein Schmunzeln zeigte sich in ihrem Gesicht:
"Du warst vergangenes Jahr nicht dabei als Temris und Linnea genau solch eine Entscheidung trafen..."
Sie lachte leise in sich hinein und trocknete sich Gesicht und Hände ab.
Luthor Kaaen:
Man konnte ihm ansehen, dass er mit der Antwort nicht zufrieden war, aber auch wusste dass es die einzig richtige war. Als sie Temris und Linnea erwähnte, sah er auf und blickte sie fragend an "Was für eine Entscheidung?"
Jelena:
"Sag bloß du weißt davon nichts?"
Jelena goß sich und Luthor Tee ein und lehnte sich zurück.
"Es war nach diesen fürchterlichen Tagen in Brega..." Auch nach all dieser Zeit huschten Schatten über ihr Gesicht und es war offensichtlich das dort Dinge geschehen waren die sie bis ans Ende ihrer Tage verfolgen würden.
"Es waren so viele Verwundete und so wenige Heiler, also war ich gezwungen die Nächte durchzuarbeiten. Ich hatte dich mit Alvias zurück nach Fanada geschickt und Wydh war noch verwundet. Kurzum, ich kam nicht zum schlafen. Während ich der Meinung war das wegstecken zu können haben sich Temris und Linnea hinter meinem Rücken zusammengerottet."
Jelena grinste:
"Es war am Tag vor der Ausrufung des Pilgerzuges. Linnea benutzte meinen eigenen Codex um einen Schlaftrunk zu brauen und Temris mischte ihn in mein Wasser als wir beim Helmholtzturnier zusahen. Als ich aufwachte brannte die Erde, das kannst du mir mal glauben!"
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