Der Städtebund von Tangara > Brega
In Jelenas Lager- vor Brega
Dominic:
Der Priester ließ sie frei und trat einen Schritt zurück. Er schloss für einen Moment die Augen, hatte er da gerade ein Geräusch gehört. Sicherlich Jelenas Lehrlinge, die das Geschrei gehört hatten. Er sprach nun etwas leiser, fast flehent. "Du wirst nicht ewig gegen ihn kämpfen können, er ist ein Gott! Vielleicht ist es eben das, was dich für ihn so reizvoll macht, das du kämpfst?! Du musst akzeptieren was geschehen ist, wie wir alle. Nicht nur Tior hat Schuld an dem was geschehen ist, sondern die Menschen die ihn falsch verstanden haben. Die sich in seinem Namen und durch Gewalt aufschwingen wollten." Er hatte doch wieder die Stimme erhoben und schollt sich in Gedanken einen Dummkopf. Wahrscheinlich war das Zelt bereits umstellt und Jelenas Welpen waren bereit jederzeit ein zu greifen. Er musste lächeln bei dem Gedanken. "Ich sagte dir bereits, wenn ich einen besseren Rat für dich hätte, würde ich ihn dir geben, aber ich kann dir nicht sagen was er vor hat."
Jelena:
Jelena war aufbrausend, heißblütig und manchmal auch jähzornig, aber sie verschloß sich der Vernunft nur selten. Und das, was Kassos da sagte war vernünftig, Milosti sei's geklagt! Sie rieb sich die Stirn und starrte eine Weile lang auf den Boden als ob sich dort die Antwort auf alle Fragen finden würde. Als sie sprach, da war nur noch Müdigkeit zu vernehmen:
"Ich weiß. Ich kann mich nur nicht damit abfinden."
Dominic:
Der Priester wollte seine Hand nach ihr ausstrecken, überlegte es sich aber dann doch anders. "Das es schwer ist, kann ich mir denken und ich würde dir gerne dabei helfen, aber das ist dein Kampf. Der Kampf mit deinem eigenen Einsehen." Kassos hob den geworfenen Becher auf und reichte ihn Jelena. "Wirst du mich dennoch auf der Löwenburg besuchen?"
Jelena:
Wie so oft waren die Wahrheiten die einen selbst betrafen die bitterste Medizin.
Nach einem kurzen Zögern fasste sie einen Entschluss. Sie war es leid Angst zu haben.
Jelena nahm den Becher aus Kassos Hand und legte ihm zögerlich die Linke, die Herzhand, auf die Brust. Sie schloß die Augen als die Verbindung zwischen ihr und dem Priester fast schon hörbar *klick* machte und sie ein Gefühl von Richtigkeit durchströmte welches sie bis jetzt so nicht gekannt hatte.
Das Gefühl suchte sich seine Bahn in ihr und sie kämpfte nicht dagegen an. Sie lies zu das es seine Fäden wie Spinnweben über ihre Seele legte und mit ihren Gedanken verschmolz. Sie staunte über die Einfachheit mit der es einen Platz in ihrem Geiste fand und begriff was es bewirken würde.
Wenn sie es zuließ.
Jelena besaß einen in jahrzehntelanger Meditation geschulten Geist der es ihr ermöglichte anderen Heilung und Linderung zu bringen. Das war der Grund weshalb sie das was gerade geschah auch als das erkannte was es war.
Bei der Heilung hatte sie instinktiv gehandelt, hatte vermieden die Tiefe der Verbindung auszuloten, hatte das Gefühl aus lauter Angst vor seinen Auswirkungen nahezu amputiert.
Sie sah Kassos aus Augen an, welche die Farbe einer sturmgepeitschten See hatten:
"Bist du bereit das mit mir zu teilen?"
Dominic:
Kassos starrte Jelena regelrecht an, hielt ihren Blick gefangen. Er beobachtete ihr Gesicht, während sie endlich aufhörte zu kämpfen und diese Verbindung zuließ. Dann schloß auch er die Augen, er begab sich auf die Reise zwischen seiner und ihrer Seele. Ein Gefühl der Geborgenheit durchströmte ihn, Sicherheit und er fühlte wie Brücken geschlagen wurden, zwischen ihrem Denken, ihrem Fühlen, ihrem Sein. Der Priester öffnete die Augen und lächelte. "Ich bin bereit!"
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