Autor Thema: Die Straße vom Schlafwald nach Brega - Frühjahr 262 n. J.  (Gelesen 14479 mal)

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Offline Jelena

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Jelena schürte das kleine Feuer und lehnte sich zurück an ihren Sattel. Sie wickelte ihren Umhang eng um sich und blickte in die sternenklare Nacht über sich. Obwohl der Winter dieses Jahr viel zu mild war, so wurde es nachts doch empfindlich kalt und für jemanden der sein Leben mehr oder weniger auf der Straße verbrachte hasste sie die Kälte mit einer geradezu religiösen Inbrunst.
In solchen Momenten vermisste sie die Hütehunde ihrer Brüder.
Die Rüden konnten so groß werden wie Kälber und wurden bereits als Welpen dazu erzogen sich nachts an die Menschen anzukuscheln und warm zu halten. Es war eine gute Symbiose. Nicht ganz so eng wie die zu den Pferden aber eng genug das etwas fehlte wenn sie nicht da waren.
Jelena lachte über sich selbst. An was man sich alles erinnerte wenn man einige Wochen Zeit hatte um wirklich zur Ruhe zu kommen. Sie hatte seit Jahren nicht mehr an die Herden gedacht oder an die Nächte die sie mit den Brüdern und Vettern bei ihnen verbracht hatte.
Wenn sie ehrlich zu sich selber war, dann hatte sie damit abgeschlossen irgendwann mal zurück kehren zu können. Ihr Clan war nahezu vollständig vernichtet worden und auch wenn sie in die Fußstapfen ihres Vaters treten wollen würde, so fehlten ihr doch die dazu notwendigen Männer und vor allem der Wille einen wahrscheinlich blutigen Konflikt vom Zaun zu brechen.
Sie schüttelte den Kopf und legte noch einmal Holz nach. Unnötige Gedanken über Dinge, die sie doch nicht ändern konnte.
Sie warf noch einmal einen prüfenden Blick auf ihr Lager und war einigermaßen zufrieden. Diese Stelle zwischen Felsfindligen wurde oft von Reisenden genutzt, also konnte es gut sein das sie noch Gesellschaft bekam. Sie tastete ihre Dolche ab und streckte sich dann zum Schlafen aus. Sudbina war genausogut wie ein Wachhund.
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

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Müde hing Vanion im Sattel seines Pferdes, das die Straße entlang trottete. Er hatte beschlossen, die Nacht durch weiter zu reisen, um Zeit zu sparen. Er würde wohl noch lange genug im Schlafwald nach diesem Kloster suchen müssen. Luciens Pferd hatte zu lahmen begonnen, also hatte Vanion ihn kurzerhand zurück nach Fanada geschickt, um Ausschau nach etwaigen Verfolgern Roqueforts zu halten. Weit nach Mitternacht nickte Vanion kurz im Sattel ein. Er schreckte auf, als ein niedrig hängender Ast ihn im Gesicht traf. Er schüttelte die Schläfrigkeit ab und beschloss, doch noch ein Nachtlager aufzuschlagen. Weiter voraus sah er im hellen Mondschein ein paar Findlinge am Wegesrand. Die schienen geeignet zu sein.
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Offline Jelena

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Jelena war gerade eingedöst als sie Hufgetrappel und Wiehern von der Straße her hörte. Offenbar ein weiterer Reisender. Wäre sie früher noch aufgestanden und hätte einen Platz an ihrem Feuer angeboten, so hatten die vergangenen Jahre diese Sitte so gut wie ausgelöscht.
Man wusste einfach nicht mehr wer einem begegnen konnte und ob er nicht doch versuchen würde einem im Schlaf die Kehle durch- und den Beutel abzuschneiden.
Also blieb sie liegen und griff unter ihrer Decke nach ihren Waffen.
Mal sehen wer da kam.
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Offline Vanion

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Vanion saß ab und führte sein Pferd am Zügel zu den Findlingen. Als er um einen der Steine herumging, sah er eine kleine Feuerstelle, und direkt daneben einen liegenden Menschen. Kurzerhand entschloss sich Vanion, nicht einfach weiter zu reiten, sondern erstmal herauszufinden, wer das da unten denn war. Früher hätte er die Gestalt angestupst und gefragt, die letzten Jahre hatten ihn jedoch vorsichtiger gemacht. Dennoch hatte sich Vanion eine Art vorsichtige Unbekümmertheit bewahrt, daher zog er leise und vorsichtig sein Messer und ging bis auf zwei Meter an die Gestalt heran. Aufmerksam sah der junge Mann sich um, konnte jedoch bis auf das Pferd niemanden ausmachen.
"Heda, aufwachen!"
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Offline Jelena

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Es war gut das Vanion da stehen blieb wo er war, denn das Pferd näherte sich mit gebleckten Zähnen und einem ziemlich angriffslustigen Wiehern.
Die Gestalt setze sich auf und schien Vanion zu mustern bevor eine ziemlich bekannte Stimme sagte:
"Wach bin ich, und nun?"
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Offline Vanion

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Vanion wich ein Stück vor Sudbina zurück. Er hatte das Gefühl, dass das Pferd ihn nicht gerade mochte.
"Nun sollte ich vielleicht höflich grüßen und mich für die nächtliche Störung entschuldigen, Jelena." Vanion zwinkerte, bezweifelte aber, dass Jelena das im Halbdunklen sah.
"Ich hoffe natürlich, Ihr nehmt keinen Anstoß daran, dass ich in Euer Nachtgemach eingedrungen bin, und möge Lavinia verhüten, dass Klatsch und Tratsch von Eurer Dienerschaft nun verbreitet wird."
Vanion grinste nun breit, als er in übertrieben höfischem Ton diese Worte vorbrachte. Er reichte Jelena die Hand. "Na, erkannt?"
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Offline Jelena

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Jelena zog die Kapuze vom Kopf zurück und blickte Vanion mit hochgezogener Augenbraue an:
"Vanion! Ich vergehe mich nicht an Welpen."
Sie stand auf und ignorierte erst einmal die dargebotene Hand weil sie nach Sudbinas Zaumzeug griff. Der Hengst hatte die Ohren steil aufgestellt und betrachtete Vanions Arm so, als ob er überlegte ein Stück herauszubeissen.
"Sudbina, stoj!" Sie tätschelte seinen Hals und schickte ihn mit einem leichten Klaps wieder grasen.
"Immer noch vorlaut und impertinent. Bemerkenswert das sich manche Dinge nicht ändern. Setz dich."
Sie wies ihm einen Platz auf der gegenüberliegenden Seite des Feuers und wickelte sich wieder in ihren Mantel.
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Vanion zog seinen Arm zurück. Er ging kurz zu seinem eigenen Pferd und holte sein Gepäck. Ein bisschen getrocknetes Fleisch und ein Kanten Brot, dazu seine warme Flickendecke, dann setzte er sich gegenüber Jelena an die Feuerstelle. "Ich würde es unbekümmert und fröhlich nennen, wenn du nichts dagegen hast." Vanion war mit sich selbst im Reinen, seit er sich mit seinen Eltern ausgesöhnt hatte. Schließlich hatte er nicht nur ein Götterurteil bestanden, sondern sogar seinen Vater zumindest ein wenig stolz gemacht. Vanion würde sich seine Stimmung so schnell nicht zerstören lassen, auch von einer strengen und direkten Jelena nicht. Er bot Jelena einen Streifen Fleisch an. "Ich freu mich sehr, dich hier zu treffen. Anica hat mir gesagt, dass du im Kloster Equils weilst, und dass seit Monaten keiner weiß, wo du bist." Vanion sah sich Jelena etwas genauer an. Sie sah nicht so aus, als hätte sie monatelang in der Wildnis gelebt. Ihre Kleidung war auch nicht so verschmutzt, wie es nach einer ewig langen Reise der Fall gewesen wäre. "Es ist schön, dich wohlauf zu sehen."
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Offline Jelena

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"Danke." meinte Jelena einfach und nahm das angebotene Fleisch an.
"Ich brauchte etwas Zeit für mich. Es gab zu viele Dinge die mich von innen heraus zerfraßen."
Sie beugte sich vor und stellte die Kanne mit Wasser zurück auf das Rost im Feuer.
"Der Tee müsste bald fertig sein, du siehst durchgefroren aus."
Sie biss etwas von dem Fleisch ab und zog einen etwas verschrumpelten Winterapfel aus der Satteltasche, den sie Vanion zuwarf.
"Wenn du mit Anica geredet hast, dann warst du in Fanada. Hast du mich gesucht?"
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Offline Vanion

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Vanion genoss den süßlichen Geschmack des Apfels und warf begierige Blicke auf das Feuer. Als der Tee endlich fertig war, genoss Vanion das Gefühl der Wärme, die von innen her langsam, aber sicher hochkam.
Er versuche, in Jelenas Gesicht zu lesen, wie es ihr ergangen war, aber er sah nichts. Vielleicht war es auch genau das, was sie sagte - sie hatte Zeit für sich gebraucht und diese bekommen.
"Und sogar gefunden, glücklicherweise." Jelena sah Vanion fragend an.
"Es geht um Simon."
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Re: Die Straße vom Schlafwald nach Brega - Frühjahr 262 n. J.
« Antwort #10 am: 24. Jan 12, 18:30 »
Jelena runzelte die Stirn und beugte sich vor um Vanion Tee nachzugießen. Sie nahm ein kleines silbernes Kistchen aus der Gürteltasche und nahm eines der wenigen Zuckerstücke daraus hervor um sie in Vanions Becher zu tun.
"Gibt es denn etwas neues?"
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Offline Vanion

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Re: Die Straße vom Schlafwald nach Brega - Frühjahr 262 n. J.
« Antwort #11 am: 24. Jan 12, 18:35 »
Vanion warf Jelena einen dankbaren Blick zu. Er kramte in seiner Gürteltasche und zog zwei zerknitterte Glimmstengel hervor. Einen bot er Jelena an, den andern zündete er sich vorsichtig an einem glimmenden Holzscheit an.
"Soweit ich weiß, hat sich nichts verändert. Lorainne hofft aber von dir, dass du etwas verändern kannst. Sie bittet dich, um ihrer und um Simons Willen, nach Caldrien zu reisen und nach Simon zu sehen." Vanion schwieg kurz. "Ich soll dich, so du zusagst, begleiten und natürlich die Reise so angenehm wie möglich gestalten."
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Re: Die Straße vom Schlafwald nach Brega - Frühjahr 262 n. J.
« Antwort #12 am: 24. Jan 12, 18:39 »
Jelena warf Vanion einen amüsierten Blick zu:
"Angenehm? Was genau stellst du dir darunter vor?"
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Offline Vanion

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Re: Die Straße vom Schlafwald nach Brega - Frühjahr 262 n. J.
« Antwort #13 am: 24. Jan 12, 18:44 »
"Naja, Kaffee kochen und so was. Geschichten erzählen. Gepäck tragen.. Diese Sachen, die ich als Knappe wohl nun ständig machen werden muss", sagte Vanion mit einem Augenzwinkern.
"Heißt das, du kommst mit?"
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Offline Jelena

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Re: Die Straße vom Schlafwald nach Brega - Frühjahr 262 n. J.
« Antwort #14 am: 24. Jan 12, 19:21 »
"Du und Kaffee kochen?"
Jelena sah ihn schockiert an, aber Vanion konnte sehen das es nur gespielt war.
"Also hast du tatsächlich deinen Eid an Lorainne abgelegt? Ich gratuliere dir dazu dich zu einem Weg entschieden zu haben. Bist du zufrieden? Und was die Reise nach Norden betrifft: ich muss zuerst nach Fanada und nach dem rechten sehen. Dann kann ich deine Frage beantworten."
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