Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland

Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück

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Tobi:
Nie hatte die Baronin auf einem sichereren und gutmütigeren Pferd gesessen, als au dieser alten Stute. Die sah zwar aus, als stände sie schon mit zwei Beinen im Grab und Isabeau fragte sich ernsthaft, ob das Pferd älter der Herzog von Hanekamp war, aber die wenige Kraft, die der Stute geblieben war wusste sie geradezu weise einzusetzen.
Während die Baronin sich Mühe gab ohne Damensattel unbeholfen zu wirken merkte das Pferd direkt, dass sie eine erfahrene Reiterin auf dem Rücken hatte und reagierte auf jede noch so kleinste Bewegung.

Die Tiburer hatten wenig übrig, für weiche, verwöhnte Adlige und den ganzen einfachen Rittern war deutlich anzusehen, was sie dachten. Innerlich musste die Baronin kichern und es war schon fast wehmütig dieses merkwürdige Land zu verlassen, in dem die Pferde und Frauen durchgängig wesentlich intelligenter waren, als ihre Männer.
Einem Tiburer Ritter etwas vorzuspielen oder ihn zu manipulieren war so einfach, wie einen Tangarianischen Beamten zu bestechen ... lediglich bei den Frauen und Pferde war es schwieriger.

Die Reise würde durch den Süden Tiburs über die kargen Hochsteppen bis nach Hohenstaaden und Ravur führen. Dort hatte der Großherzog für Flusschiffe gesorgt, die sie die Ravienne hinunter nach Freyport bringen würden. Auf halbem Weg würden sie Arionne passieren und auf dem Fluss genau zwischen den beiden Städten Luve und Dreyraven hindurchfahren, die sich im Herbst in Revolte gegen den Großherzog erhoben hatten.
Auf den Hochzeitsfeierlichkeiten in Dulhard noch war die Nachricht vom Fall der beiden Städte angekommen und hatte sich kurze Zeit später wie ein Lauffeuer verbreitet. Noch wusste man nichts genaueres, doch Luve sollte komplett niedergebrannt worden sein, in den Bemühungen es von den Verrätern zu reinigen. Die Beamten Hohenstaadens versuchten es herunterzuspielen damit die Gesandschaft nicht davon mitbekam, doch das Hauspersonal, was der Großherzog mitgebracht hatte tratschte schamlos über alles, was damit zu tun hatte.

Lilac:
Die Reise war zwar wie immer anstrengend für Fleur (und sie würde das Reisen auch weiterhin verabscheuen), es gab jedoch genügend freudige Momente, um es zu keiner zu langweiligen Sache zu machen.
Amelie war in der Zwischenzeit wieder ziemlich gesundet und hatte große Freude daran, einen der reitenden Reisenden mit ihrem Lächeln zu betören, um sich einen Ritt zu ergattern. Dann saß das kleine Mädchen jauchzend und schnalzend im Sattel und zappelte aufgeregt auf und nieder. Dies entockte ein jedes Mal belustigtes Kopfschütteln von jenen, die dieses verzückende Schauspiel beobachteten. Fleur hielt sich stets in direkter Nähe, sodass sie ihre Tochter wieder auf dem Arm nehmen konnte, wenn es dem Reiter zu viel wurde, ein kleines Kind zu bespaßen.

Isabeau Lioncoeur:
Isabeau zuckte zusammen als sie die polternde Stimme von Gormbrandt vernahm und rieb sich verstohlen das linke Ohr.
Es schien nichts zu geben, das der großgewachsene Ritter dezent oder, Lavinia verhüte! leise tun konnte!
Aber er schien ein aufrechter Mann zu sein und wenn die Götter ihn mit sechs Töchtern gesegnet hatten, von denen eine hübscher war als die andere, dann konnte er auch nicht schlecht sein.
Nur laut...
Sie schüttelte noch einmal den Kopf und betrachtete die Flußebene, die sich vor ihnen öffnete. Noch ein weiterer Tag, so schätzte sie, und sie würden vom Pferd auf Flußschiffe umsteigen.

Soraya:
Élodie bewunderte die Sicherheit der Baronin zu Pferde. Zwar hatte auch sie selbst langsam mehr Erfahrung im Reiten. Dennoch, was Élodie dankbar, dass sie eine sehr gutmütige Stute unter ihrem Hintern wusste. Das Tier vergab ihr schnell unerfahrene Bewegungen und ließ sich nur wirklich schwer aus der Fassung bringen.
Dennoch konnte sie es kaum erwarten, wenn sie endlich von den Pferden auf andere Transportmittel umsteigen würden. Ihr tat langsam vom Reiten alles weh und freute sich schon, wenn sie sich nicht mehr den ganzen Tag aufrecht im Sattel halten müsste. Wenn sie erst aufm dem Schiff wären, würde der entspannende Teil anfangen.
Im Gegensatz zu Fleur liebte Élodie die Schiffsreisen. Diese unendliche Weite, das glitzern der Sonne auf dem Meeresspiegel und die Tiere des Meeres, die ab und an zu entdecken waren... Das wiegte für sie auch die Tage mit schlechtem Wetter auf. Aber bisdahin war es noch ein wenig hin.
Élodie trieb ihre Stute etwas an, um wieder in Rufweite der Baronin zu kommen, sollte diese einen Wunsch haben.

Tobi:
In Firngard hatte man seine ganz eigene Beziehung zu Pferden und auch wenn es in Goldbach besser stand war es doch schwer nicht von den Tiburer Pferden beeindruckt zu sein, besonders von den Tiburer Streitrossern. Alle Tiburer Streitrösser stammten wohl angeblich von einem einzigen Pferd ab, dass mit dem ersten Tiburer ein Bündniss geschlossen hatte, dass immer noch alle Ritter respektierten.
Neben Pferde war das Erzählen von Geschichten eine alte und oft gepflegte Tradition und Abend wenn gelagert wurde fand sich an jedem Tiburer Feuer Einer, der eine Geschichte oder Legende erzählte.

Doch dies würde nun der Letzte Abend sein als die Gesandschaft am Ufer des Flusses lagerte. Morgen würden die Tiburer wieder zurück reiten und die ausländischen und grenzbruecker Gäste weiter durch Hohenstaaden ziehen lassen.
Trotz der Heirat zwischen dem Haus von Tibur und Ravur saß der Groll zwischen den beiden Stämmen so tief, dass er allzeit zu spüren war. Der Hochadel wusste ihn gekonnt zu überspielen, aber bei einfachen Rittern, wie dem Gormbrandt war er deutlich zu spüren.

Er war auch der einzige tiburer Ritter, der Abends im Lager der Weitereisenden kampierte um seine drei Töchter zu verabschieden, die mit ihren jeweiligen Herrinnen wieder nach Mendreth aufbrechen würden. Als er sich ans Feuer setzte wäre er beinahe auf Amelie getreten, so dass Zusehenden schon das Herz stehen blieb, doch der zwei Schritt große, bärtige und gepanzerte Reiter hatte sie einfach nur unter den Armen gepackt und auf seinen Schoß gesetzt, als wäre es das normalste auf der Welt.

"Na, wer bist du denn?" rumpelte seine tiefe Stimme ,"Kennst du schon die Geschichte von Tiori dem schwarzen Herngst? ... Also damals zu meines Vaters Vater Zeiten ..."

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