Torben musste bei der Aussage seines Hauptmanns lächeln. Er dachte sich so etwas schon und hatte folglich auch einen Plan in Peto:
Um kurz meinen Vater zu zitieren: "Man muss das Beste mit dem Vorhandenen machen und sich nicht unterkriegen lassen!"
Um nun zum Kern des Problems zu kommen: Überlegt habe ich mir folgendes:
Die Rekrurten kümmern sich um ihre Waffen, da man ihnen beigebracht hatte, dass von denen ihr Leben abhängt, genauso wie um ihre Rüstungen. Wenn man dies nun etwas ausdehnt, kann man sagen, dass dies auch auf die medizinischen Aspekte auszuweiten. Wenn man nun hingeht, und jedem Kämpfenden im Felde ein kleines Sanitätspacket mitgibt, hat man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen:
Zum einen sind die Rekruten damit verpflichtet, sich um ihr eigenes Material zu kümmern und dies in einem sauberen Zustand zu halten, womit man das Thema Wundentzündungen erledigt wäre.
Zweitens wäre damit hergestellt, dass im Felde jeder Kämpfer bei Verletzungen eine sichere Versorgung hätte, wenn die Medici beziehungsweise deren Personal nicht in der Nähe sind oder deren Material auf Grund von Verbrauch am Limit ist.
Torben kramte kurz in seiner Mantel und holte ein Pergament hervor, welches er dem Hauptmann reichte:
Ich habe mir erlaubt, Euch kurz eine Aufstellung von - meiner Meinung nach - benötigtem Material zu machen:
Zum ersten finde ich es für sinnvoll, wenn jedes Packet drei Verbände enthält; diese Anzahl scheint mir ausreichend für eine erste Versorgung im Felde. Weiterhin sollte man einen kleinen Tontiegel mit einer Salbe dabei haben, welche entzündungshemmende Kräter enthält. Darüber hinaus eventuell noch ein kleiner Beutel mit Kräutern oder Wurzeln, welche schmerzstillend sind. Dieses Packet wäre am besten in einem Stück Schiffsegelleinen aufgehoben und - wenn man es orentlich verschnürt - auch nur so groß, dass man es ohne Probleme - also ohne dass es einen behindert - am Gürtel fetsmachen könnte.
Torben räusperte sich kurz, um danach fortzufahren:
Was die benötigten Materialien betrifft, greife ich kurz dem Bericht vorweg:
Im Lager befinden sich im Moment 835 Verbände über dem Soll, weiterhin ist die Anzahl der Tontiegel auf Grund eines Angebotskauf seitens der medizinischen Führung so groß, dass - zumindestens - jeder Kämpfer Ihres Regimentes mit einem solchen ausgestattet werden könnte und wir trotzdem noch weit über dem Minimum am Bestand zur Verfügung haben. Entzündungshemmende Kräuter sind in den medizinischen Gärten reichlich vorhanden, ebenso sind im Lager genügen Bestandteile um Salbe in ausreichender Menge herzustellen. Schmerzstillende Wurzeln jedoch müsste man in den umliegenden Wäldern noch zusammensuchen, dies sollte aber kein größeres Problem dastellen.
Hauptaugenmerk liegt nun auf dem Segelleinen. Dazu habe ich mir folgendes überlegt:
Bei den Reparaturen der Schiffe werden häufig große Stücke des Leinens zurecht geschnitten, wobei Reste übrig bleiben. Diese Reste werden gelagert und - leider - dort des öfteren vergessen - ich weiß dies, weil mein jüngerer Bruder ein eigenes Handelsschiff unterhält, wie ihr meiner Akte garantiert entnehmen konntet. Wenn man nun hingeht, und diese Reste benutzt, sollte die Menge ausreichen, dass jeder sich sein Packet selbst zusammenschnüren kann.
Torben ging im Geiste nochmals alles durch und überlegte kurz, ob er nicht etwas vergessen hatte.
Zum Abschluss hätte ich noch eine Idee bezüglich der medizinischen Versorgung: Ich persönlich hielt es für sinnvoll, eine kleine Anzahl aus der Truppe zeitweise im Spital assistieren zu lassen. Somit könnten diese zum einen uns dort etwas entlasten und zum anderen würden sie sich Fähigkeiten abgucken, die entsprechend im Feld von Nützen wäre bei der Erstversorgung.
Torben zog ein weiteres Pergament aus seiner Manteltasche:
Ich habe mir erlaubt, letzten Punkt als offiziellen Vorschlag einzubringen und überreiche Euch hiermit zusätzlich zu der Materialliste noch den Verbesserungsvorschlag "Med.Ver.StGrdIV 6-83-1 medizinische Laienausbildung zur Feldunterstützung der Med.Komp."
Nachdem Torben dies sagte und beide Schriftstücke überreicht hatte, wartete er auf die Reaktion seines Hauptmanns.