Privates Feldtagesbuch des Berengar von Thurstein Köhlersruh, 02. Hesinde 1044 BF, Feldlager Neu-Weltenend in der Grafschaft Voranenburg
Nun, da sich das Jahr dem Ende neigt und die Nächte endlos lang zu sein scheinen, jährt sich auch Lorainnes Tod... In diesen langen Stunden in Finsternis vermisse ich Yorik besonders. Sicher verbindet mich so viel mehr mit ihm, als dieser eine Tod, doch er macht es mir einigermaßen erträglich. Ich hoffe, es geht ihm gut. Seit wir hier im Felde stehen, muss ich gelegentlich daran denken, dass er bei Graufelden an den Ausläufern des Arden mein Schwert zu meinem Schutz erhob, und mir das Leben rettete.
Damals empfand ich es so, als habe ich ihn zu einer schlimmen Sünde genötigt, weil ich zu schwach war, mich selbst zu schützen. immerhin verbietet sein Glaube ihm das Töten. Dann wurde mir klar, dass man nicht töten kann, was kein leben in sich trägt. Und doch bleibt eine Gewissheit: ich lebte weiter, und ich vergoss Blut, und ich nahm Leben. Der Schatten bleibt, dass all diese Leben auch seinetwegen enden mussten. Nun fiebere ich beinahe auf den Tag hin, an dem die Inquisition beschließt, uns in Neu-Weltenend anzugreifen...