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Die Ausläufer des Forêt d'Artroux nach Lorainnes Verschwinden

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Simon de Bourvis:
An der Bauernkate herrschte Betriebsamkeit. Roquefort hatte seine Männer geschickt und wohl auch die Bauern von La Follye verplichtet, sich an der Suche zu beteiligen.
Ein Kochfeuer war entzündet worden an dem Bedienstete, Söldner und Männer aus der Gegend hockten, assen oder ausruhten.
Hufgetrappel kündigte die Ankunft berittener Späher an, während kleine Gruppen zu Fuss in den Wald und das Umland aufbrachen oder zurückkehrten.
An einem Tisch in der Mitte versuchte Roqueforts Hauptmann das Treiben zu koordinieren und die nächsten Schritte zu planen.

Aber bisher ohne Erfolg.
Lorainne de La Follye blieb wie vom Erdboden verschluckt.

Das einzig erfreuliche, wenn auch etwas verstörende, war das volkommene Fehlen der Räuber und Strauchdiebe, die sich im Wald aufhalten sollten. Abgesehen von den Suchtrupps war der Wald menschenleer und schien beileibe nicht so gefährlich, wie es die Geschichten vermuten liessen.

Der Forêt d`Artroux zeigte sich wie zum Hohn von seiner besten Seite.

Yorik:
Während alles um ihn herum aß, trank, tuschelte und sich auf die bevorstehende Suche vorbereitete, saß Yorik allein in Gedanken versunken auf einer der zahlreichen Bänke und betrachtete gebannt die vier kleinen Metallstücke in seiner Hand. Drei Kupfer- und eine Silbermünze, das war mehr als er jemals außerhalb von Vahrym verdient hatte. Bei Locknar, es war mehr als er je von einem Auftrag erwartet hatte. Er sollte zufrieden sein, das Geld in seine Tasche stecken und nach Hause zurückkehren um sich seines Lebens zu freuen. Doch Yorik konnte nicht. Jedesmal wenn er versuchte, sich von der Lichtung und den Geschehnissen abzuwenden, sah er einen blutbesudelten Stirnreif vor seinem inneren Auge. Einen blutbesudelten Stirnreif - und einen verbitterten Knappen, der nun ohne Herrin war. Ruckartig riss er den Kopf hoch, als ihm klar wurde, was er zu tun hatte.
Yorik stand auf, wandte sich um und hielt zielstrebig auf den Tisch in der Mitte zu, bis er direkt vor dem Hauptmann Roqueforts stand. Dieser riss die Augen auf, als er bemerkte, wie nah ihm dieser Fremde gekommen war und zwei seiner Soldaten legten bereits die Hand an ihr Schwert, so als erwarteten sie einen Angriff. Doch Yorik streckte nur den rechten Arm aus, nahm mit dem anderen die Hand des Hauptmanns und ließ vier klimpernde Münzen in dessen Handfläche fallen. "Da habt ihr meinen Sold", sagte Yorik, "ich möchte ihn erst erhalten, wenn wir Mademoiselle Lorainne gefunden haben. Lebend." Bevor der Hauptmann ihm darauf antworten konnte, wandte sich Yorik dem Tisch zu und stützte sich auf ihm ab. "Also", fragt er, "wie gehen wir vor?"

Leif Svensson:
Nicht übel, nicht übel, diese Bezahlung, dafür, dass ich dafür einiges erlebt habe, dachte sich Boniface während er das Geschehen um sich herum betrachtete. Ich werde wohl noch bis morgen hier verweilen, um zu helfen, wo es zu helfen gibt.
Er sah zu Yorik auf, der mit entschlossener Miene auf den Anführer von Roqueforts Männern zu ging, die schlaffen Schultern straffte und für alle hörbar sagte:
"Da habt ihr meinen Sold, ich möchte ihn erst erhalten, wenn wir Mademoiselle Lorainne gefunden haben. Lebend. Also, wie gehen wir vor?"

Leif Svensson:
Der ist auch nicht zu verstehen, dieser komische Vogel. Erst meldet er sich für die Rolle des Wortführers, um den höchsten Sold zu kassieren und dann lehnt er seine Bezahlung ab. Wir haben doch schließlich den Auftrag in keinster Weise erfüllt. Im Gegenteil, wir haben nur gefährliche Räuber, Nymphen und Szivarsanhänger aufgescheucht... Yorik wird hier wohl verfaulen, wenn er darauf pocht, Lorraine de la Follye hier im Wald wiederzufinden. Ich glaube ja, sie ist entweder von Strauchdieben überfallen worden, die sich an ihr gütlich getan haben und sie dann tot in ein Dickicht geworfen haben oder sie ist von Strauchdieben überfallen worden und konnte mit einigen ihrer Leute flüchten, konnte jedoch ihren Knappen und die anderen nur zurücklassen. Wenn ich aber an die merkwürdigen Träume denke, die ich die letzten Tage wieder hatte, dann stimmt irgendetwas nicht an dieser Erklärung.
Überhaupt sollte ich mich auf den eigentlichen Grund konzentrieren, warum ich hier bin.
Ich hätte nicht gedacht, dass mir die Ausrede mit der Geburt eines weiteren Bruders so gut abgenommen wird.
Pah, als ob ich nur für die Geburt von einem Esser mehr nach Andarra reisen würde...
Nachdenklich starrte Boniface vor sich hin.
Wenn ich doch nur mehr darüber wüsste, was mich in Andarra erwartet...

Simon de Bourvis:
Der Hauptmann schüttelte energisch den Kopf:"Keiner soll sagen können, dass Chevalier Savaric de Roquefort nicht bezwhlt, was er schuldig ist!"
Er schob die Münzen über den Tisch zurück und hob abwehrend die Hände, als Yorik protestieren wollte.
"Sieh es als Vorschuss auf den Sold, den Du erhälst, wenn du in seinen Diensten bleiben willst, wenn du dich dann besser fühlst."
Er kratzte sich am Kopf: "Was das weitere Vorgehen betrifft...ah da kommt der Andarraner, unser bester Fährtenleser!" Er wies auf eine in Felle und Leder gekleidete Gestalt, die sich der Gruppe näherte. Der Späher ging mit der Selbstsicherheit eines Mannes, der um die Unverzichtbarkeit seiner Talente wusste. Die abschätzigen Blicke der Caldrier um ihn herum schienen den Barbaren nicht zu stören, oder er hatte sich daran gewöhnt.
Geschmeidig setzte er sich auf die Holzbank und begann ohne Gruss oder Respektsbezeugung mit seinem Bericht.
"Keine Spuren unten im Tal, keine Spuren auf den Feldern hinter dem Räuberlager. Berittene Späher suchen die Wiesen zwischen hier und der Strasse ab." berichtete er knapp.
Der Hauptmann seufzte hörbar :" Vielleicht sollten wir nochmal zusammentragen, was wir bisher wissen, damit allen klar ist wonach wir Ausschau halten sollten!" Er blickte in Yoriks Richtung, ebenso wie der Späher, der auf einem Stück Trockenfleich herumkaute.

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