Der Städtebund von Tangara > Brega

Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.

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Vanion:
"Das ist mir ein wenig zu ortsgebunden, lieber Ferdi. Ich wollte doch schon immer in der Welt herumkommen, nicht in einer Stadt - auch wenn sie so schön wie Brega ist - versauern." Vanion zwinkerte mit einem Lächeln. "Nein, ich meine eher ein sicheres Auskommen, wo viel Geld einfach verdient wird." Der Knappe hoffte, dass er nicht übertrieb - Ferdi sollte mitbekommen haben, dass er nach wie vor in Simons Diensten stand. Wenn nicht, würden wieder Gerüchte die Runde machen, das würde schrecklich werden.
"Naja, lass uns das Thema wechseln." Der Knappe hob den Krug und prostete Ferdi zu. "Wie geht der Wiederaufbau voran? Ich sehe immer noch viele, viele Baustellen."

Schimmi:
"Zum Wohle". Auch Ferdi prostete Vanion zu. "Der Wiederaufbau ist fast abgeschlossen. Wir bauen derzeit noch den Hafen auf. Der wird größer und schöner als vorher. Die anderen Baustellen sind zum Teil schon wieder Vergrößerungen und Erneuerungen der Wiederaufbauten. Im Augenblick geht es der Stadt richtig gut."

Ferdi nahm sich einen Hocker und setzte sich zu dem Knappen. "Simon ist bereits abgereist und Du bist noch hier? Braucht er Dich im Augenblick nicht, oder hast Du hier etwas spezielles vor? Brauchst Du vielleicht Hilfe?"

Vanion:
"Tja, was soll ich sagen." Vanion senkte die Stimme. "Ich genieße die freie Zeit, hm? Es mag schlimm klingen, aber seit Lorainnes Tod.. ist nicht mehr soviel zu tun. Simon versucht herauszufinden, wem wir den Kopf abschlagen müssen, um Lorainne zu rächen." Vanion lachte bitter, dann sah er Ferdi eindringlich an. "Ich versuche dasselbe. Jede Hilfe ist dabei willkommen. Gehen wir vielleicht an die frische Luft? Ich glaub, ich möchte ein wenig schmauchen."

Schimmi:
Ferdi zieht die Augenbrauen hoch, steht dann wortlos auf und begibt sich in Richtung Ausgang.

Vanion:
Etwas müde ging Vanion Ferdi hinterher. Draußen angekommen, steckte er sich einen Glimmstengel an und paffte ein paar Züge, bevor er zu sprechen begann:
"Ferdi, du hast mitbekommen, was mit Lorainne geschehen ist." Als Ferdi zustimmend nickte, fuhr Vanion fort:
"Lass mich etwas weiter ausholen. An dem Abend, als wir sie fanden, hatte sich uns ein Führer durch den Forêt d'Artroux, der Wald oben in Caldrien, angeschlossen. Roquefort, Lorainnes Angetrauter, habe ihn geschickt, uns die Stellen im Wald zu zeigen, an denen laut Gerüchten schlimme Dinge geschehen würden. Er führte uns eine Zeitlang geschickt und sicher durch den Wald, doch zuletzt führte er uns in einen Hinterhalt. Er selbst hatte plötzlich ein Messer in der Hand und stach es jemandem in den Rücken. Doch wir konnten uns wehren und überlebten, und fanden schließlich einen Stück Papier. Es war kaum zu erkennen, was darauf stand, denn der verfluchte Regen hatte die Tinte verwischen lassen. Aber wir erkannten, dass es sich um eine Nachricht handelte. Man sollte uns töten, die Leichen verscharren. Unterschrieben war das Ganze mit 'R.'. Natürlich ist das kein Beweis! Es ist sogar fast schon zu offensichtlich! Aber wir können es uns nicht leisten, einen der wenigen Anhaltspunkte, die wir haben, außer Acht zu lassen."

Vanion nahm einen letzten, tiefen Zug, dann warf er den Stengel zu Boden und trag ihn mit seinen kaputten, löchrigen Stiefeln aus.
Ein leises Zischen erklang, als sich das dünne Papier mit Wasser vollsog, das vom Dach des Bregaholzes herabtropfte. Eine kurze Stille endstand, in der nur das Plätschern des Regens zu hören war. Der Knappe sah sich um, niemand außer Ferdi und ihm war zu sehen.

"Die Idee dahinter ist die Folgende: Söldner sollten uns töten. Diese Söldner werden bezahlt. Es waren nicht wenige, es waren viele. Also ist viel Geld im Spiel. Irgendwo muss dieses Geld herkommen. Irgendjemand muss diese Söldner anwerben. Ich selbst habe mich als Söldner verdingt, bevor ich mich dem Pilgerzug anschloss - ich kenne noch einige wenige Freunde, die jemanden kennen, und so weiter. Du ahnst, wo das hinführt, denke ich."

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