Weiter weg, von den Zelten entfernt, sattelte Vanion grade Lorainnes und sein Pferd. Müde zurrte er die Riemen fest, und tätschelte über die weiße Blesse an der Kruppe seines Pferdes. Lorainnes Ziel kannte er nicht - aber es würde wahrscheinlich Caldrien sein. Wohin auch sonst? Die Sonne schien über die hügelige Landschaft Stejarks, und Vanion genoss den Anblick, wenn auch nicht den frischen Wind, den der Morgen mit sich brachte.
Während er wartete, schweiften seine Gedanken ab, zu Yoriks Weihe, und vor allem zu Yorik und Rania. Die beiden hatten die Angewohnheit, immer mehr zu tragen, als sie konnten - und ein wenig hatte Vanion Angst um sie. Aber am Ende waren beide lange genug erwachsen, und wussten selbst, was sie taten. Kalt lief es ihm über den Rücken, als er an Ranias Geheimnis dachte, und noch kälter wurde ihm ums Herz, als er daran dachte, wie naiv Yorik noch war. Im einen Moment noch ein Krieger, mit festem Griff ums Schwert, doch wackligem Herzen - und jetzt? Jetzt hatte er nach dem Strohhalm gegriffen, den Lavinia ihm hingehalten hatte. Die Stimmen der grade aufgewachten Freunde schallten leise herüber, sogar Kadegars mürrischer Tonfall war zu hören, je nachdem, wie der Wind stand. Dennoch wollte der Knappe nicht dorthin. Eines war ihm endgültig klargeworden: er mochte vielleicht Verantwortung für die Bande getragen haben, aber das war nun vorbei. Er hatte einiges zu lernen, musste sich ändern. La Loyalité war eine Sache, der Ritterstand eine ganz andere.
Einen wirklichen Abschied hatte es nicht gegeben, aber warum auch? Wenn Vanion nochmal Hilfe brauchen würde, dann würde Lorainne fragen müssen. Im Geiste sprach er ein kurzes Gebet an die Mutter, ihre Hand schützend über all seine Freunde zu halten, und auch über ihn und Lorainne. Gedankenverloren strich er über den blauen Stoffbeutel, der nun offen an seinem Gürtel hing - dann setzte er sich ins feuchte Gras. Lange konnte es nicht mehr dauern.