Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
Der Morgen nach den Festlichkeiten
Vanion:
Als Rania die Runde betrat, bemühte sich Vanion um ein ausdrucksloses Gesicht. Er hatte sich ihr sehr verbunden gefühlt, doch nach dem, was er erfahren hatte, erfüllte ihr Anblick ihn mehr mit Zweifel und Abscheu, als mit irgendetwas anderem. Diese Gemeinschaft, die hier vor ihm stand - denn anders konnte man es kaum nennen - bestand aus Freunden und Kampfgefährten, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Doch er selbst fühlte sich nicht wirklich dazu gehörend. Dieser Gedanke schmeckte nicht bitter, im Gegenteil! Der Knappe wusste, dass er auf jeden seiner Freunde, der hier war, und auf noch so manch anderen, zählen konnte. Aber mit der letzten Nacht war ihm klar geworden, dass diese Welt der Unbeschwertheit und Leichtigkeit nicht die seine war. Den Ritterstand erlangte man nicht, indem man an einem Lagerfeuer saß, prahlte und trank. Der Weg, der vor ihm lag, erforderte Ernst, Würde, und Ehre.
So hielt der Knappe auch jetzt seine Zunge im Zaum. Unter knappen Worten verabschiedete er sich von Rugier, Yorik nickte er wohlwollend zu. Alles, was gesagt hätte sollen, war längst gesagt. Als er jedoch hörte, was Anders vorhatte, fiel es ihm schwer, den Mund zu halten. Rasch sah er hinunter auf seine Fußspitzen, als Lorainne ihn fragend ansah.
In die entstandene Stille hinein entschloss er sich nun doch zu einigen Worten. Kurz sah er in die Runde, und ohne gezielt jemanden anzusprechen, sagte er:
"Nun, für mich zumindest ist es Zeit, zu gehen. Ich glaube kaum, dass ich in den nächsten Monaten, vielleicht in den nächsten Jahren nochmal hier herunter kommen werde. Schließlich steht Chevalière Lorainne hier, und ich muss noch einiges lernen." Ein warmes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. "Aber es gibt Briefe und Boten, und ob ihr's glaubt oder nicht, auch Firngard besitzt Kneipen. Eine Sache möchte ich jedoch loswerden: verwechselt Pflichtbewusstsein und Verantwortung nicht mit meiner Griesgrämigkeit des letzten Jahres. Ich glaube, mittlerweile wisst ihr alle, dass ich auch lachen kann, und trinken kann, und Spaß haben kann. Aber ihr wisst alle, dass ich eben etwas aus mir machen möchte, was nicht jedem Tangaraner vergönnt ist - und das möchte ich mit allem Ernst, aller Hingabe und aller Kraft, die ich aufbieten kann. Ritter zu werden bedeutet mir mehr, als ich es auszudrücken vermag - und ich halte mich für keinen schlechten Wortspieler, versteht mich Recht.
Also - wenn wir ohnehin alle hier Abschied voneinander nehmen, dann lasst mich euch ein letztes Mal für das danken, was ihr für Lorainne getan habt, und auch für mich."
Anastasius:
Anastasius kam soeben zurück er hatte noch eine kleinigkeit zuerledigen gehabt. Als er wieder in den resten des Lagers stand wurde ihm bewust das er einige lange nicht mehr sehen wird. "ich wünsche euch allen eine gute Reise auf das wir uns alle wieder sehen" an Rugier gewant " Rugier ich hoffe das euer weg euch weiter bringt und vorallem das wir bei unserer Nächsten begegnung wieder durch die Tavernen ziehen werden." er ging zu seinen sachen schulterte diese blickte Rania an " können wir auf brechen Herrin ich würde gern vor der dunkelheit in der Nächsten Ortschaft sein. Herr Yorik ich freu mich das ihr nun mit Rania reist". Als er ein paar schritte los gezogen war drehte er sich noch ein mal um "auf bald und möge Lavinia über eure Wege wachen"
Mel:
Lorainne nickte auf Anders`Worte:"Ich bin sicher, Du wirst uns finden. In Bourvis oder in den Wäldern."
Dann wandte sie sich an Rania:"Dank mir nicht. Du hast einiges für mich getan, Agapima. Das kann ich mit einer Brosche nicht bezahlen. Sie ist nur ein kleines Zeichen."
Endlich war auch Fulk fertig mit Packen und gesellte sich zu ihnen und Lorainnes Gesicht hellte sich umgehend wieder auf.
"Fulk, na endlich. Können wir?"
Eine Antwort wartete sie nicht ab, sondern berührte Vanion leicht an der Schulter, als er geendet hatte.
"Es ist Zeit. Nimmst Du sie kurz?" Vorsichtig legte sie ihm Leah in den Arm und liess sich von Fulk auf das Pferd helfen, bevor sie sich von Vanion wieder das Kind reichen liess.
Sie winkte ein letztes Mal allen zu und murmelte in das Deckenbündel:" Jetzt geht es nach Hause."
Ohne zu warten, ob Vanion und Fulk ihr mit ihrem Banner folgen würden, ritt sie los.
Yorik:
Yorik wurde wehmütig ums Herz, als er die Träne in Ranias Auge sah. Er wusste, was das bedeutete, und es tat ihm Leid für sie. Doch es gab eben keine andere Wahl, auch sie mussten weiterziehen.
"Meine Mutter schläft noch, Agapima", antwortete er, "doch ich werde sie jetzt gleich wecken, damit wir aufbrechen können."
Er wollte sich schon abwenden, um genau das zu tun, da hielt Vanion seine kleine Ansprache. Yorik lauschte, und mit jedem Wort des Knappen wurde er stiller. So sehr Vanion ihn in den letzten Monden auch verspottet und getriezt hatte, Yorik war ihm sehr dankbar, und die Vorstellung, ihn und all die anderen Gefährten für lange Zeit nicht zu sehen, trieb auch ihm die Tränen in die Augen. Ehe er darüber nachdenken konnte, wie das aussah, hatte er Vanion umarmt. "Gute Reise" wünschte er, glücklicherweise seine Fassung wiedergewinnend. Dann verabschiedete er sich von den Anderen, von Lorainne mit einer angedeuteten Verbeugung, von Stella mit einem geflüsterten "auf Wiedersehen", dann folgte er Anastasius zu den Zelten, um seine Mutter zu wecken.
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