Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
Wassilij und Jennas Geschwister auf dem Weg von Engonia nach Fanada (Sommer 264)
Wassilij:
"Oder so." Kommentierte Wassilij Jabucicas Ausscheiden aus der Gegenwart.
"Weißt du, ich habe noch keine stute Gefunden, wo es sich passend ergeben hätte. Und in diesem Land, habe ich noch kaum Stuten gefunden, die es wert gewesen wären. Pferde haben hier einfach nicht den verdienten Stellenwert. Auf einem Schlachtross mit Kriegssattel, kann jeder Narr sicher reiten. Aber im Gallopp, vom Pferderücken aus mit dem Bogen zu schießen oder schnellste Kerhtwenden und dergleichen, beherrscht fast niemand hier. Dafür gute Pferde zu finden, ist hier schwer. Und mit dem Adel verhandeln, um ein gutes Fohlen zu bekommen, ist hier ebenfalls schwer. Und sonst sind die guten Rösser noch seltener. Mir wäre aber die Wüstenstute die liebste Möglichkeit."
Lilac:
Dječak sah ein, dass das durchaus wichtige Überlegungen und klar erkennbare Schwierigkeiten waren.
Schließlich begab auch er sich zu seiner Lagerstatt.
Dort lag der junge Mann noch eine Weile genüsslich in Gedanken verloren, auf seiner Unterlippe kauend.
Eine eigene Pferdezucht aufbauen, durch die Lande ziehen und gute Zuchttiere einkaufen, die Fohlen trainieren, Rittmeister ausbilden...
"Das wär was..."
Ein träumerischer Seufzer stahl sich über seine Lippen, während seine Augen mal wieder in eine weite Ferne blickten und sich schließlich schlossen...
Wassilij:
Eingeschlafen, dachte Wassilij, die beiden die ersten Tage hatten sie nur Probleme und jetzt schlafen sie, als ob es das normalste von der Welt für sie Wäre. Mit einem sanften Lächeln stand Wassilij auf und ging fast lautlos zu den Pferden.
Mit einem leisen Schnaufen kündigte Matsch an, wer da kommt und begrüßte seinen Reiter mit einem Stupser. Leise lachend und sein Pferd in der Muttersprache liebkosend, begann Wassilij Matsch zu kraulen.
Was würde er nur ohne seinen Hengst machen? Wie oft hatte er ihm schon das Leben gerettet? All die Jahre, die sie zusammen gereist waren. Er vergas die Zeit, während er dort stand und schließlich gähnte der junge Krieger, verabschiedete sich mit einem Klopfen auf der Flanke von dem Hengst und legte sich schlafen.
Tief und ruhig, war die Nacht. Nicht einmal Erinnerungen an die Zeit nach Tailon Orikos störten seine Nachtruhe und schließlich, schlief er länger als die Geschwister.
Lilac:
Dječak wurde als erster wach.
Es dämmerte so gerade eben. Die Vogelwelt jedoch begrüßte den Tag schon vielstimmig. Auch der Milan blickte mit seinen hellgelben Augen aufmerksam umher, gab jedoch keinen Laut von sich.
Jabucica lag, völlig fertig von den Anstrengungen der vergangenen Tage, noch immer tiefschlafend auf ihrem Lager.
Verwundert hob der Bursche jedoch die Augenbrauen, als er auch Wassilij noch mit geschlossenen Augen auf dessen Lager vorfand.
Eine Weile blickte Dječak auf den schlafenden Krieger hinab. Gefühle der Dankbarkeit, der Ehrerbietung, der Demut durchströmten ihn. Hinzu kam ein kleines bisschen Freude für Wassilij, dass dieser sich offenbar (endlich?) sicher genug fühlte, um tief zu schlafen.
Dann rief sich der Bursche das in den letzten Tagen Gelernte in den Kopf und versuchte sich daran, den beiden 'Schlafmützen' einen schönen Morgen zu bescheren.
Wassilij hatte das Feuer vor dem Schlafengehen abgedeckt, sodass nun noch genügend Glut vorhanden war, um ohne großen Aufwand mit ein paar trockenen Ästen wieder Flammen auflodern zu lassen.
'Wir haben keine Fallen aufgestellt!', schoss es dem jungen Mann durch den Kopf und er ärgerte sich einen Moment.
Er setzte Wasser auf und suchte in den Provianttaschen nach den hellgrünen Tannennadelspitzen, die er für den Tee nutzen wollte.
Als die Nadeln im Wasser lagen und vor sich hinziehen konnten, überprüfte Dječak rasch die Pferde. Keine verhakten Leinen, keine Verletzungen, keine Steine in den Hufen, alle drei wandten ihm aufmerksam die Köpfe zu und stießen ihn freundlich mit den Mäulern an - der Bursche war zufrieden und gab jedem Tier eine getrocknete Apfelscheibe.
Wassilij:
Es dauerte eine Weile. Beide Geschwister waren bereits wach und die wichtigsten Aufgaben waren bereits erledigt, als Wassilij mit einem scharfen Einatmen schlagartig die Augen aufschlug und sich umsah. Das Lager, die Pferde, die Geschwister. Alles war wie es sein sollte.
Er rieb sich das Gesicht mit beiden Händen.
"Guten Morgen!" Er sah mit einem erschöpften Gesicht in die Flammen und nahm sich etwas Tee.
"Danke." Ein kleiner Schluck Tee und ein kurz leerer Blick in das Feuer. Wie lange? War seine Entscheidung damals die richtige gewesen? Mit einem Kopfschütteln wischte er die letzte Frage beiseite. Ja, es war richtig! Es gehörte zu ihm, schwere Entscheidungen zu fällen. Es war ihm vorher bestimmt. Seine Inkarnation stand dafür. Aber auch dafür, es nicht zu teilen.
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