Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
Wassilij und Jennas Geschwister auf dem Weg von Engonia nach Fanada (Sommer 264)
Wassilij:
Wassilij stützte Djecak und schüttelte ein wenig bedauernd den Kopf.
"Jabucica, was meinst du wird uns auf der Reise nach Fanada geschehen? Meinst du jeder Tag wäre so schön und sicher wie heute? Ich habe es mehr als einmal selbst erlebt. Es gibt dort Räuber und Banditen. Die würden für unsere Habe töten. Wenn es zum Kamp kommt und es zu viele sind, meinst du ich könnte Euch beide gleichzeitig beschützen? Wenn ihr kämpfen müsst und kennt den Schmerz nicht, lasst ihr Eure Waffen fallen oder seid irritiert. Glaub mir, es macht mir keinen Spaß diesen Weg zu gehen. Aber ihr habt wenig Zeit. Im übrigen, sollte dieser Kampf deinem Bruder zeigen, dass Ehrenhaft nicht unbedingt unterlegen ist. Es ist ein Zusammenspiel von Bewegung, Beweglichkeit der Hüfte und Technik. Was aber am Wichtigsten ist, ist das nutzen und erkennen des richtigen Momentes und das kennen der Entfernungen! Es gibt keinen anderen Weg, das jetzt in kurzer Zeit zu lernen. Aber wenn du weiter darauf bestehst..."
Wassilij lies Djecak los, der mittlerweile wieder selber stehen konnte. Und versicherte sich, dass es ihm wirklich gut ging, bevor er sich Jabucica ohne Stock in der Hand zuwandte.
Lilac:
Eigentlich war sich Jabucica gar nicht sicher, was genau sie gerade wollte.
Sie spürte Dječaks Schmerz fast so, als sei es ihr eigener.
Aber ging es ihr wirklich um so etwas stupides wie Rache an Wassilij? Oder wollte sie vielmehr all das Unrecht, das ihrem Bruder angetan worden war, all den Schmerz, den er erfahren hatte, auf einmal zurückschlagen? Oder war es gar der ultimative Test, ob sie nun wirklich frei war, so zu handeln, wie SIE es wollte? Ganz ohne von anderen gesetzte Grenzen?
Hätte man sie gefragt, sie hätte nicht zu antworten vermocht. In ihrem Kopf war nur noch eine Mischung aus Trotz, Schmerz, Müdigkeit, Verzweiflung und Wut. Und dem Willen, nicht mehr schwach sein zu wollen.
Die junge Frau schniefte noch einmal, verzog das Gesicht zu einer trotzig-entschlossenen Miene und rannte schreiend mit seitwärts erhobenem Stock auf Wassilij zu.
Dječak rief noch einmal "Nicht!", doch seine Schwester ging völlig in ihrem Angriff auf.
Blind drosch sie scheinbar auf Wassilij ein, schien ihre ganze Kraft in den von schräg oben geführten Schlag zu legen, nur um im nächsten Moment den Oberkörper und damit auch den Stock zurückzuziehen und den Krieger mit einem Tritt zu attackieren. Sollte sie Erfolg haben, würde sie den Mann mit voller Wucht an der Rückseite des Oberschenkels, kurz oberhalb der Kniekehle treffen...
Wassilij:
Die Drehung nach vorne heraus kam etwas zu spät, sonst hätte sie nicht getroffen. Aber dafür hatte Wassilij das anvisierte Bein, sein Rechtes, entspannt und war dabei, es aus der Trittlinie heraus zu bringen. Das machte den Tritt nicht weniger schmerzhaft, aber weniger effektiv. Er voll endete die Drehung halbwegs, während er seine rechte Hand nutzte um sich mit seinem Unterarm in ihren Ellenbogengelenken einzuhaken und seine linke Hand zu einer Faust ballte, welche er seitlich abwinkelte und in der Ferse Jabucicas ein hakte. Um dort die Hand positionieren zu können, duckte Wassilij ich kurz ab, drehte sich weiter, während er sich wieder aufrichtete und es geschahen zwei Dinge gleichzeitig. Zum einen brach Wassilij Jabucicas Gleichgewicht und zwang sie zu einem Spagat, was er durch seinenanderen Arm nutzte und sie seitlich weg mit einem Hebel in das Heu warf. Diese abgewandelte Technik, war auch für Jabucica eindeutig als das zu erkennen, was sie war. Anders durchgeführt hätte sie sicherlich mehrere Brüche davon getragen.
Anerkennend grinsend verbeugte sich Wassilij mit einem leichten Humpeln. Sie hatte ordentlich getroffen.
"Zwei Dinge: Erstens, mach so etwas nie wieder, wenn du es nicht kannst und zweitens Respekt für deinen Mut und die Reaktion."
Lilac:
Jabucica rappelte sich auf und war über und über mit Heu bedeckt, das sich in ihrem Haar und ihrer Kleidung festgehakt hatte. Sie sah sehr bedröppelt aus und schniefte mehrfach.
Irgendwie wusste sie nicht, wie sie auf diese Situation reagieren sollte. Auf diesen Mann, diesen Krieger, den sie gerade angegriffen und dem sie offenbar sogar wehgetan hatte, und der darauf offenbar nichts anderes zu tun hatte, als sie unbeschadet davonkommen zu lassen und sie auch noch zu loben.
Ihr Bruder blickte zwischen den Fingern hindurch von einem zum anderen und senkte dann langsam wieder seine Hände, die er vor das Gesicht geschlagen hatte, um das Drama nicht mit ansehen zu müssen.
Auch er war offensichtlich verunsichert, wie diese Situation nun ausgehen würde.
Wassilij:
Wassilij wollte etwas sagen, doch es kam nur noch ein "Das hast du wirkich gu..." Danach verfiel er in ein herzliches Lachen über die situation und hielt sich dabei sein Bein einwenig fest, weil es eim lachen anfing zu schmerzen, was sein Lachen doch ein wenig anspornte.
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