Die Gebiete in Andarra > Valkensteins Provinz Reichsfeld
Lager der Valkensteiner und Lorainne de La Follye
Vanion:
Nach kurzer Suche nach einem geeigneten Platz kehrte Vanion an die Stelle am Fluss zurück, an der er vorhin schon gewesen war. Das war nur wenige Schritte vom Lager entfern, und wie dieser Stammesdruide gesagt hatte, schien es dort ein wenig friedlicher zu sein als sonst wo. Vanion mochte nichts von derlei Dingen verstehen, doch entging ihm nicht die Schönheit und Ruhe dieser Stätte. Fast, als ob tatsächlich Geister in den Bäumen leben.
Vorsichtig kniete er sich hin und schaufelte mit seinen Händen eine kleine Mulde in den feuchten Schlamm, direkt am Fluss. Irgendwie erschien es ihm passend. Ein wenig hantierte der Knappe mit seinem Feuerstein, bis ein Funke auf den dicken Docht übersprang. Dann begann der Knappe leise, aber deutlich, zu beten.
Es tat gut. Er hatte für eine lange Zeit nicht mehr das wirkliche Zwiegespräch mit der Göttin gesucht, doch tat das keinen Abbruch: immer noch fand er Ruhe und Entspannung, wann immer er zu Lavinia sprach. Er dankte ihr für den glücklichen Ausgang der Ereignisse der letzten Tage, richtete einige wenige Worte des Abschieds an seinen Vater, und bat um Liebe und Schutz für seine Freunde. Irgendwann verstummte er und horchte in die Natur: das Rauschen des Windes, das Glucksen des Flusses, ab und an ein Ruf in dem mittlerweile ganz aufgewachten, geschäftigen Lager. Dankbar für diesen friedlichen Augenblick schloss er die Augen.
Leif Svensson:
"Wenn Ihr erlaubt, mein Herr."
Jorge trat an die Stute heran und legte seine rechte Hand an ihre Nüstern. Er fuhr mit dem Zeigefinger in eines der Nasenlöcher hinein und nickte wissend.
Daraufhin legte er sein linkes Ohr an den Bauch des Pferdes und horchte. Nach einer Weile begann er, den vorderen Teil des Bauches zu drücken und zu betasten. Als er schließlich fertig war, sagte er zufrieden:
"Mein Herr, ich fürchte Euer Pferd hat in den letzten Tagen vergorenes Gras gefressen. Die Schnitter sind zur Zeit auf den Wiesen und schneiden das Gras, damit es zu Heu wird. Dabei kommt es oft vor, dass die Trottel, Verzeihung, die Schnitter das geschnittene Gras nicht gut genug zum Trocknen ausbreiten. Dann fängt das feuchte Gras in der Wärme an zu gären und die Pferde fressen es. Die Gedärme der Pferde verstopfen und sie wollen nicht mehr fressen oder schnelle Bewegungen machen."
Erwartungsvoll und sich seiner Sache sehr sicher blickte Jorge den Ritter an.
"Mein Herr, kann es sein, dass Eure Stute von dieser Sorte Gras gefressen hat?"
Simon de Bourvis:
Gedankenverloren kratzte Simon sich am Hals
"Bei dem Regen in den letzten Tagen...sie steht ja auch draussen. Könnte sein. Meinst Du es wird die Mauke,oder nur eine einfache Kolik?
Leif Svensson:
"Mein Herr, die Mauke halte ich für unwahrscheinlich, sie tritt ja für gewöhnlich erst im Winter auf. Aber Kolikkrämpfe könnten bereits im Gange sein."
Mit einem Blick auf den Bauch des Pferdes fügte Jorge hinzu:
"Wenn wir Glück haben, hilft es schon, die Stute große Mengen an Wasser trinken zu lassen, mein Herr. Zu Beginn dieser Krämpfe kann das oft Wunder wirken, mein Herr."
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