Der Städtebund von Tangara > Brega

In der Umgebung von Brega.

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Anders:
Anders war sehr leise zu den Pferden getreten und konnte ihr Pony ziemlich schnell ausmachen. Es schien ihm gut zu gehen was sie freute, aber als sie gerad ehingehen wollte hörte sie Vanions laute Stimme zu ihr herüber schallen.
Sofort drehte sie sich um, neugierig.
"Er betet nicht... also darf ich zuhören.", sagte sie zu sich winkte dem Man freundlich zu und zog die Kaputze von ihrem Kopf. Dann trat sie zügig näher an das Feuer heran. Sie konnte Loraines Gesicht jetzt sehen und auch den Ausdruck der  sich darauf spiegelte als Vanion gerade das Ende seines Monologs erreichte. Bemerkt schien er sie nicht zu haben, sei es nun ihrem Tritt oder seine Rage zu verdanken.
Irgendetwas schien vorgefallen zu sein, aber was? Er war wirklich aufgebracht und es ging um Rania. Anders erinnerte sich an ein langes Gespräch zurück, dass sie mit ihm geführt hatte, damals noch nachdem sie Lorainne und Ranja gerettet hatten.
Was war nur los?

Mel:
"mehr verlange ich auch nicht von Dir. Vermutlich wird Dich mit Rania nie wieder eine Freundschaft verbinden. Aber sie ist eine Priesterin."
Da Vanion die Pfeife nicht beachtete, steckte Lorainne sie an und nahm einen tiefen Zug.
Langsam bliess sie den Rauch aus, und war ein wenig heiser, als sie hinzufügte.
"Ich hätte ebenso Szivars Samen in die Welt tragen sollen, und da ich es nicht getan habe, hätte es Damian fast das Leben gekostet, mich hat es Freunde, Familie und fast Simon gekostet. Manchmal glaube ich, so ein Kind wäre die leichtere Bürde gewesen."
Lorainne Hände begannen zu zittern und sie nahm einen erneuten beruhigenden Zug. "Ich habe damals gelogen, um Idealen zu folgen. Geschichten für kleine Mädchen. Doch man verstösst so oft gegen sie, obwohl man sie erreichen will."
Es klang fast wie eine Entschuldigung, doch es war vielmehr ein Eingeständnis. Dass sie selbst ihren Ideal nicht genügte.
Diese Erkenntnis traf sie hart wie ein Schwerthieb ins Gedärm, von dem man sich nicht mehr erholen würde.

Vanion:
"Du hast diese Prüfung bestanden! Dein Vater hatte überlebt, das weißt du! Simon lebt! Damian lebt! Ein Kind des Täuschers, eine leichte Bürde?! Sei nicht selbstmitleidig!"
Endgültig wütend, sprang Vanion auf. "Ich hab alles riskiert, um dich zu retten! Ich hab das Leben anderer auf's Spiel gesetzt, um dich zu retten! Glaubst du, ich werfe leichtfertig Ranias Freundschaft weg?! Warum, glaubst du, bin ich zu Yorik gerannt und hab ihn angefleht und angeflucht, dem Weg Lavinias nicht an Ranias Rockzipfel zu folgen? Aus Hass oder Missgunst?! NEIN! Ich habe meinen Stand, meinen Dienst an dir, der Kaiserin und all meinen Idealen aufs Spiel gesetzt, weil ich Angst habe! Angst, dass Rania nicht die ist, die sie zu sein vorgibt! Angst, dass das Mädchen, das sie ist, längst nur noch eine Hülle ist, gefüllt mit.. mit.. was weiß ich?! Schon jetzt trägt der Samen des Täuschers Früchte, sonst würden wir nicht streiten, sonst wärst du nicht von dir selbst enttäuscht!
Bei den Göttern, ich verachte Rania nicht, ich liebe sie! Und doch - wir müssen uns und unsere Lieben von ihr fernhalten! Du hast Alain getötet, einfach nur weil du Furcht hattest, dass er Savaric von unserer Existenz unterrichtet, obwohl die Kunde, dass wir leben, ohnehin früher oder später seine Ohren erreicht hätte! Kannst du nicht verstehen, weshalb ich so über Rania denke?! Und Jorge! Ich, ich allein bin dafür verantwortlich, dass er zu uns gestoßen ist! Ich war es Schuld, dass er gegen Anders' verletztes Bein getreten hat! Ich bin es Schuld, dass er diesen Kerl umgebracht hat! Und DU fragst dafür die Priester um Vergebung?! Du hast nichts getan als einen Mörder zu verurteilen."
Die Worte verließen ihn. Nur zu gerne wollte er weiter brüllen, all die Unbill der letzten Wochen aus sich herausprügeln. Doch er fühlte sich mit einem mal leer, verbraucht. Nur ein Gedanke war ihm geblieben: Wie sollen wir nur so La Follye zurückgewinnen?

Anders:
Anders hielt es nun nicht mehr in den Schatten. Streit war schlecht, streit war immer schlecht gewesen.
Jorge... Jorge war Tod? Unverständnis und Fragen drängten sich ihr auf und so trat sie lautlos wie immer in den Schein des Feuers. Verwirrt war sie auch, was genau war passiert? Warum war Vanion so wütend, Lorainne so traurig und Jorge... Jorge hatte jemanden getötet? Jorge? Er war doch viel zu feige! Aber er war Tod.
Er war ein Mörder?
Aber da war noch etwas anders. Ein dumpfer Schmerz, leicht aber deutlich. Er pochte in ihrer Brust, aber was es war bei den Göttern sie war Heilerin hatte aber keine Ahnung.
"Du warst überhaupt nicht Schuld daran das Jorge gegen mein Bein getreten hat!" Das kam lauter als beabsichtigt, aber sie war sich nicht sicher ob er sie überhaupt hören würde.
"Ich.. . entschuldige... ich... ich bin verwirrt und...", sie sah kurz etwas hilflos aus aber dann gewann der Trotz in ihrem Blick an festigkeit. Nein! Sie würde sich nicht dadurch traurig machen lassen! Dadurch nicht!
Sie verschränkte die Arme. "Was ist denn bloß los mit dir? Ich hab euch gesucht, in Brega, aber ich war zu spät und... und..."
Wieder suchte nach Worte und ließ es dann. Sie klopfte sich etwas von dem eingetrockneten Schmutz vom Hemd. War ihr herzlich egal wie sie aussah. Im Moment war sie verwirrt und... besorgt. Etwas stimmte nicht.

Mel:
"Ja, ich habe die Priester um Vergebung gebeten. Bei den Göttern, er war ein Cretin! Aber er war ein Kind! Ich hätte mich nicht von meiner Wut leiten lassen sollen. Und Selbstmitleid? Bei Lavinia, glaubst Du ich würde aufstehen und weiter darum kämpfen, wenn ich in Selbstmitleid versinken würde?"
Vanions Wut war eine Erlösung. Sie gab ihr eine Grund auszubrechen, die Angst spielte keine Rolle mehr.
Sie hatte ihn provoziert, und die Rechnung war aufgegangen.
Dann tauchte Anders auf, und schien wieder den Beschützerinstinkt hervor zu holen. Anders, Leah Vanion, Fulk, ihre Familie. dieser seltsam zufällige Haufen.
Sie war wie gelähmt, und konnte seine Wut nicht erwiedern, denn in einem Bezug hatte er recht gehabt: Sie war zu sehr mit sich beschäftigt gewesen. Damit ihre Ängst zu besiegen, dass sie die Angst Vanions nicht bemerkt hatte.
Ja, sie hatte Freunde, die nicht müse wurden, ihr immer wieder zu versichern, dass sie hinter ihr stünden und ihr helfen würden.
Was hatte Vanion?
DIe Gewissheit, dass er nicht das war, was er immer geglaubt hatte. Dass jeder irgendwo ein dunkles Geheimnis hatte- selbst seine geliebte Rania. Udn er konnte nicht einmal daran glauben, dass sie noch immer sie selbst war. Überall waren Zweifel. Nichtmal Lorainne konnte ihm eine Konstante bieten.

Sie kannte diese hilflose Wut nur zu gut. Sie legte ihm vorsichtig die Hand auf die Schulter und blinzelte eine Träne weg.
"Ruhig. Aber es IST nunmal meine Aufgabe, für Euch zu sorgen. Ich bin für Dich genauso verantwortlich wie für Fulk oder Anders, oder eben Jorge. Dass bedeutet auch, dass ich gewisse Lasten alleine tragen muss."
Sie lächelte.
"Du wirst genug Lasten zu tragen haben, wenn Du Ritter bist, dass verspreche ich Dir. aber jetzt ist noch nicht die Zeit dafür."
Vanion presste die Lippen aufeinander und wich ihrem Blick aus.
"Manchmal kann man seinem Ideal eben nicht folgen, weil es nicht dem entspricht, was man für richtig hält. Dann muss man sorgsam abwägen und die Entscheidung treffen udn meist sind es einsame Entscheidungen. Weisst DU warum ich die Aufgabe der Priester angenommen habe? Weil ich wusste, wer hinter mir steht. Weil ich mir diesen Luxus leisten kann, Buße zu tun, weil ich notfalls Freunde habe, die mir helfen. Das kann eben nicht jeder und das ist das größte Geschenk, dass mir die Götter gemacht haben. Und genau deswegen, werde ich uns das zurückholen, was uns zusteht."

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