Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
Winter 265 nJ, Auf dem Weg zurück zum Foret d´Artroux
Anders:
Der Wind bließ stark und trieb ab und zu einzelne verirrte Flocken in die Gesichter der Reisenden. Es schneite nicht wirklich nur hin und wieder einzelne Flocken. Anders streckte die Hand im Fäustling aus und wartete bis sich eines der glitzernden Gebilde darauf verirrte um es betrachten zu können. Sie ritt hinter Vanion und Lorainne die vor ihr waren und sich zu unterhalten schienen und war sehr schweigsam. Die Schneeflocke schmolz schnell, aber Anders konnte nicht um hinnen zu erkennen, dass sie wunderschön war. Ihr Blick wanderte nach vorne und ihre Gedanken schweiften wieder ab.
Sie hatte sich vor zwei Tagen von Lyra verabschieden müssen und sie vermisste sie jetzt schon. Auch Stella, und Torben mit denen man reden konnte ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Lorainne war immer noch wütend, das wusste sie und das merkte sie. Und Vanion.... ja Vanion....
Sie schüttelte den Gedanken ab. Im Moment fühlte sie sich etwas allein. Sie zog ihren rechten Fäustling aus und kramte in ihrem Beutel nach dem Stein den sie von Lyra bekommen hatte.
// Du bist wie dieser Stein. Schau er ist nicht gleich in der Farbe und strahlt trotzdem warm. Du bringst Licht und Wärme und Freude, selbst wenn die Welt dunkel wird leuchtest du. Du bist ein Carneol.//
]Lächelnd betrachtete sie den Stein. Er hatte so kleine Praktische Löcher. Sie würde ihn sich an ihre Kette machen und immer bei sich tragen. Sie blickte zu Lorainne. Sah sie das auch so. Das sie Licht brachte? Wahrscheinlich nicht. Manchmal hatte Anders das Gefühl, nicht wirklich nützen zu können weder ihr noch den Männern im Foret oder bei der Unternehmung die bevor stand. Natürlich lief sie mit und half wo sie konnte, aber reichte das?
Auch in dem Gasthaus hatte sie versucht zu helfen. Aber das hatte Lorainne nicht gefallen.
Gut wegen der letzten Sache hatte sie eingesehen, dass das nicht gut überlegt gewesen war, aber Lyra hatte sie auch beschützt. Auch verstand Anders nicht so ganz warum Lorainne die Magier nicht mochte und warum sie wütend auf die Priester war. Gerade auf diejenigen die ihr geholfen hatten, denen schien sie gar nicht zu vertrauen. Das erschien Anders sehr undankbar. Aber das hatte sie ihr nicht gesagt. Nicht als sie sie so angesehen hatte. Dieser Blick...
//Was willst du hier? GEH! VERSCHWINDE! ICH WILL DICH NICHT MEHR SEHEN!//
Sie hatte sie fast verloren. Das hatte weh getan. Sehr weh.
Seit dem hielt sie sich bedeckter, stiller.
Eine neue Schneeflocke rieselte herab und landete neben dem Carneol auf ihrer Hand.
// Trotzdem sehr schön.//
Leicht lächelte sie.
Mel:
Gen Reichsfeld waren sie geritten, so schnell sie mit den Kindern und Vanions Mutter vorwärts kamen.
Zurück kamen sie langsamer voran. Der zugefrorene Beran hatte sie aufgehalten und Lorainne hielt sich nur durch Sturheit auf ihrem Pferd.
Sie wollte zurück, so schnell es eben ging.
Anfangs hatte sie sich noch über die göttliche Fügung gefreut, soviele bekannte Gesichter wieder zu sehen.
Doch schnell war die Freude in das Gegenteil umgeschlagen.
Erst Simon, der ihr immer ein Vorbild war, er war in den Tiorsorden eingetreten. Hatte sich mit Kassandra duelliert.
Dieser Narr!
Lorainne schnaubte.
Und schliesslich Anders.
SIe hatten ihr nicht gesagt, wie gefährlich es für sie war. Sie hatten ihr nicht gesagt, dass sie hätte sterben können.
Lorainne spürte wieder diesen kalten Schrecken, der sie erfasst hatte, als sie...erfuhr.... dass Anders dasselbe vorhatte wie sie. Mit dem Unterschied, dass Anders im Gegensatz zu ihr die Gefahr nicht abschätzen konnte.
Ihre Hände griffen fester in die Zügel und ihr Roß schien ihren Unmut zu spüren und schnaubte unwillig.
Anders:
// Ich darf den text nicht vergessen!//, schoss es ihr durch den Kopf und sie runzelte kurz die Stirn.
Simon hatte sie den text oft wiederhohlen lassen. Die Aussprache viel ihr noch etwas schwer, aber das war auch gemein. In ihrem Kopf klang das so gut und ihr Mund machte Quatsch draus.
Aber sie hatte nicht aufgegeben und so hatte sie den Text behalten. Und seit dem übte sie es jeden Tag. Mal im stillen mal leise für sich. Auch jetzt fing sie wieder an zu summen und wiederhohlte dabei die Worte in ihrem Kopf.
Sie fragte sich zu wem der Ring gehörte den Simon immer umfasste wenn er sang. Aber das ging sie nichts an. Auch ihn vermisste sie. Das Gespräch mit ihm hatte ihr gut getan.
La lune trop blême, pose un diadème sur tes cheveux roux.
Mel:
Lorainne hörte Anders summen und schloss für einen kurzen Moment die Augen.
Ihr war nicht mehr so kalt und ihr Kopf dröhnte nicht mehr so schlimm.
"La lune trop rousse,
de gloire éclabousse,
ton jupon plein d'trous.
La lune trop pâle
caresse l'opale
de tes yeux blasés" sang sie leise.
Ihre Stimme war rauh und heiser, aber textsicher.
Wann hatte sie das Lied das letzte Mal gehört?
War es nicht damals, als sie ?
Anders:
Anders stockte kurz und horchte auf. Das war doch der Text. Lorainne kannte es also auch. Nun gut sie kannte auch Simon schon sehr lange, von daher nicht verwunderlich.
Kurz zögerte sie, stimmte dann aber mit ein. Ein wenig holprig, aber sie tat ihr bestes.
Simon hatte ihr den Text übersetzt, Wort für Wort von daher wusste sie auch von was sie sangen.
Jetzt schloss auch ihr Pferd langsam zu ihnen auf.
"Les escaliers de la butte sont durs aux miséreux. Les ailes de Magarithe protègent les amoureux."
Ihr viel wieder ein, das Simon ihr gesagt hatte sie solle Lorainne nach der Geschichte der heiligen Magarithe zu fragen. Sie beschloss das gleich danach zu tun.
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