Stille.
Schangras Atem stieg in regelmäßigen kleinen Wölkchen vor seinem Gesicht auf, wurden dünner, verblassten, wurden ein Teil der Luft die ihn umgab. Das aber sah er nicht, seine Augen waren geschlossen. Er konnte den Schnee unter sich spüren, weniger die Kälte, viel eher das Gefühl einer großen Decke die sich über das Land gelegt hatte und es in Stille begrub. Er dachte an nichts, er saß einfach seelenruhig inmitten einer Lichtung im tiefsten Wald, weit und breit weder Menschen noch die Zivilisation.
Und so saß er da, erst verstrichen Minuten, dann Stunden und schließlich wurde es Dunkel und wieder Hell. Als sich das Sonnenlicht irgendwann mit Nachdruck durch seine geschlossenen Lider zwängte und so aus Schwarz Rot machte, war es für ihn Zeit zurück zu gehen. Er öffnete die Augen und was er sah, hätte jeden der nicht vorbereitet war einen tiefen Schrecken versetzt, aber nicht Schangra. Er wusste welcher Anblick ihn erwartete.
Die Lichtung inmitten des Waldes war nicht von den Farben des Schnees bedeckt wie das sonstige Land, nein hier hatte sich etwas zugetragen was jeglicher Beschreibung trotz. Überall auf der Lichtung war der Schnee mit Blut gefärbt, kaum ein Schritt zu erkennen der noch gänzlich weiß war. Im Schnee selbst waren Spuren, die Spuren von Stiefeln und die Spuren von großen Pranken die in der formbare Oberfläche einen Tanz beschrieben dessen Ende auf der Hand lag. Zu den Spuren und dem Blut fanden sich auf dieser Lichtung noch andere Überreste Schangra's Tanzpartner: Fetzen von braunem dicken Fell die überall verstreut waren, Innerreien und ganze Brocken Fleisch in wilder Ekstase auseinandergerissen und in alle Richtungen geworfen und Knochen in allen Größen, teilweise ganz, der Großteil zerbrochen und einige zu Splittern zerschmettert.
Er stand auf ohne diesem Schauplatz viel Beachtung zu schenken, streckte sich und orientierte sich an der Sonne um den Weg zu dem Veranstaltungsort des Schützenfestes zu finden an dem ein paar der Äxte hatten teilnehmen wollen. Auf seinem Weg kreisten seine Gedanken darum ob Bran wohl den ersten oder zweiten Platz gemacht hätte. Aber irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl als sei irgendetwas passiert er schob dies jedoch auf die vergangene Schu´kai Kargul ,welche meist mit komischen Gefühlen einherging.
Einen halben Tagesmarsch bevor er den vereinigten Treffpunkt erreichen sollte, konnte der vollkommen von Blut getränkte Barbar die Geräusche eines Lagers im Wald ausmachen. Einer Eingebung folgend schlich er sich von Baum zu Baum um herauszufinden welches Banditenpack sich so nahe des Schützenturniers versteckten. Als Schangra Schließlich den Rand des Lagers erreichte und erkannte, dass die Mademoiselle und andere die er kannte hier ein Verwundetenlager errichtet hatten, trat er aus der Deckung hervor und seine Kinnlade fiel ihm auf die Brust.
Er war nicht auf diesen Anblick vorbereitet, dort hinten konnte er Ulric ausmachen wie er bewusstlos auf seiner Lagerstätte lag, Bran lag etwas weiter und hatte einen Blutgetränkten Verband und inmitten aller ein hektischer Beorn der sich um Verwundete kümmerte, das alles untermalt von der traurigen Musik die man immer in Lazaretten nach großen Kämpfen hörte: das stöhnen, jammern und schreien von tödlich und schwer verwundeten Menschen.