Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Winter 265 n.J., Lager des grünen Ritters, nach dem Schützentunier

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Isegrim:
"Na meine Schwester, Sandrose, töte sie." Benjen schoss aus seinem Schlaf hoch. Die Erinnerungen an die Letzten Stunden hatten ihn im Traum eingeholt. Und dann dieser Schmerz, er schaute an sich  herab seine Wunde war versorgt worden und scheinbar hatte diese kleine Heilerin ihm das Leben gerettet. Und er dankte ihr dafür auch wenn ihn die Überlegung überkam ob er dann alle im Tod wiedergesehen hätte seinen Vater, Mutter, seine Schwester, Jules und Maguerite. Maguerite sie war tot, weil er seinem Eid gefolgt war.
Benjen erhob sich und ging zu einem Eimer Wasser, er versuchte sich ein wenig zu waschen und sah wie sein Oberkörper und die Arme mit blauen und grünen Flecken überzogen waren. Eigentlich wusste er nicht was ihm mehr weh tat seine Verletzung oder sein Herz?
Fast jeden den er verlassen musste wurde vom Tod heimgesucht.
Lorainne, sie war so verändert, sie war wie seine kleine Schwester, doch war diese Frau die er vorgefunden hatte nach all diesen Jahren nicht mehr seine kleine Schwester. Frühe blickte er in das Gesicht eines kleinen wilden Mädchen´s und nun stand diese erwachsene Frau vor ihm. Sie war nicht wie Maguerite doch wurde es ihm warm ums Herz als er sie wiedersah. Sie hatte ihn geschlagen beschimpft und vorgeworfen für all die Tode verantwortlich zu sein. Er bemerkte die Träne die über seine Wange floss, wäre Fulk nicht gewesen hätte sie ihm wohl nie geglaubt.
Gerade kann er sich nur daran klammern das er zumindest das Schwert Jahre lang im Verborgenen Halten konnte. Er war ein Ritter und lebte Jahre wie ein Bauer nur für sein Versprechen Jules gegenüber, aber er war hilflos er hatte niemanden schützen können.
Und er fragte sich ob hier noch sein Zuhause sein und ob er überhaupt erwünscht sein?

Anders:
Sie hatte die Ritterin nicht kommen hören. Mit einem erschreckten Japsen riss die Kenderin sich mit einem Satz nach hinten los. Für einen Kurzen Moment war das Zittern wieder da, aber dieses mal fing sie sich schnell. Ihr Blick glitt über Lorainnes Gesicht zu ihrer Schulter, den Verwundungen und es tat weh. Es tat weh sie so zu sehen und zu wissen warum es ihr so ging.
Vanion und Stella hatten sie zurück gebracht. Stolpernd und zitternd war sie ihnen gefolgt, immer noch wie betäubt. Sie hatte Dorn gesehen wie er dort lag, die Kehle geöffnet und den Mund wie zu seinem hämischen rufen. Erinnerungen waren über ihr zusammen geschlagen. Erinnerungen aus der Kindheit, an Lachen und Licht und den Clan. Sie hatte ihn kaum wiedererkannt.
Und dann war da Lorainne gewesen. Sie hatte sie angesehen, und sie gefragt was los war. Als wäre nichts passiert.
Sie wusste nicht mehr wie lange sie Lorainne umarmt hatte. Ihre Tränen hatten sich mit ihrem Blut gemischt und immer und immer wieder hatte sie nur die Worte: "Ich wollte es nicht. Ich hab es nicht gewollt.", über die Lippen bringen können. Alles erschien ihr wie ein dunkler Traum... wenn es doch nur einer gewesen wäre.
Etwas verloren blickte sie Lorainne in die Augen, die groß und irgendwie trüb schienen hier im dunkel des Waldes.
Dann schaute sie wieder durch das Lager wo noch alles schlief, zu Boden wieder zu Lorainne.
Langsam entfernte sie sich zwei Schritte, weg von den Schlafenden. Sie hatten genug Elend erfahren und sollten ruhen. Ohne die Ritterin aus den Augen zu lassen erriechte sie das ende des Lager. Lorainne hatte ihr ohne Probleme folgen können.
Wieder schaute sie in den Wald. Wieder ein Bild.
Lorainne stand über ihr, sie war auf einen Stuhl gefesselt, durch mehr als die Seile. Eine Frau hatte ihren kopf grob in den Nacken gerissen. Ein Dolch an ihrer Kehle. Ein Schwert vor ihrem Gesicht.
//>> Wirf die Waffe weg oder ich schneide ihr die Kehle durch. Das willst du nicht oder?<<
....tu...es...
>> Hör zu. Ich werde nicht kämpfen ich laufe nur. Lass mich gehen. Leg das Schwert weg und lass mich laufen.<<//
Ein leiser Wind säuselte durch die hohen Zweige und die Temperatur frischte auf.
"Du hast über mich gelacht."
Es war kaum mehr ein Flüstern, eine sehr sehr leise Stimme im Wind. "Als ich mit dir geschimpft hab. Alle haben gelacht. Ihr wart alle einen Moment froh. Ihr... ihr wolltet mich beschützen, aber ihr hättet besser euch selbst geschützt."
Ihr Hänge hingen schlaff an den Seiten nur die Finger zuckten leicht. "Kadegar hat gesagt.... hat... hat gesagt das das passieren kann. Ich konnte es nicht glauben... und doch... hab ich es geglaubt. Ich..."

Ulrich:
Als er die Augen öffnete zerbrach er fast vor Schmerzen. Seine letzten Gedanken waren auf diesem Schlammigen Weg .. wie im Traum sah er Anders vor sich die mit ihrem Dolch auf Lorainne losging. Er hatte die Situation nicht verstanden aber er hatte sich dazwischen geworfen. Umzingelt von Männern dieses Mörders.
Wo er konnte fing er einen Schlag nach dem anderen ab und nahm umso mehr in Kauf. Jetzt musste er den Preis dafür zahlen das er einer solch sturen und emotionalen Frau diente. Alleine war sie zu Silas gerannt. Nur eine Hand voll waren ihr gefolgt und alle wurden sie an den Rand des Todes getrieben.
In die enge getrieben war der Geist des Bären in ihm erwacht. Kein Schmerz.. kein Bedauern.. keine Gnade und keine Angst hatten ihn dabei getrieben. Alleine der schutz der ihm wichtigen war geblieben. Jetzt Lag er auf einer Lagerstäte im Wald. Die linke Hand vermutlich gebrochen. Knie und füße vor Schmerz nicht zu spüren. Die Brust von Zahllosen Schnitten übersaht. Überall War Blut und Schlamm. Nur seine Wunden waren gereinigt. Sein ganzer Körper brannte. Ihm war klar das er wohl noch einige Stunden wenn nicht Tage keine große Hilfe mehr sein würde.
Ulric hatte mit seinem Leben bereits abgeschlossen gehabt. Nun lag er dort. Unfähig das Schwert zu heben welches neben ihm Lag. Die Rüstung hing in der Nähe an einem Baum. Als er sie sah konnte er kaum glauben das er darin gewesen war. Sie war nicht mehr als ein zerschnittenes Stück Leder.
Der Schild war gebrochen. Egal . Seinen linken Arm würde vorerst nicht mehr einsetzen können.
Im Augenwinkel erkannte er Lorainne die mit Anders Sprach. Er konnte nicht viel erkennen aber er war erleichtert das sein Opfer wenigstens nicht umsonst gewesen war.
Was war bloß mit Silas ? Und den anderen ? Stella ? Bran? Beorn ?
Er war müde und schlief wieder ein.

Mel:
"Ja, ich habe gelacht. Weil Du mich immer wieder zum Lachen bringst, wenn die Sorgen mich erdrücken."
Sie packte Anders bei den Schultern und hielt ihren Blick fest.
"Hör auf Dir Vorwürfe zu machen! Ich wusste, was hätte passieren können. Aber ich habe nicht daran geglaubt. Und wäre ich nicht zu Silas gelaufen, wäre das vermutlich nicht passiert. Aber ich konnte ihn nicht dort sterben lassen, alleine, im Dreck. Ich wollte ihn retten. die Hoffnung nicht aufgeben, dass er überlebt. Und als Benjen dort lag und sie dich hatten..."
Lorainnes Augen waren ebenso vor Schreck geweitet, wie die von Anders.
Das Atmen schmerzte, ihre ganze linke Seite war zerschunden und sie hielt sich eher schlecht als recht auf den Beinen. Aber sie musste irgendwie Abbitte leisten.
"Ich wollte dich befreien, wirklich. Aber..." Benjen. Lebt. er ist wieder zuahuse.
Die Gedanken wirbelten in ihrem Kopf herum. Sie fühlte alles gleichzeitig. Trauer, Freude, Angst, Reue.

"Anders, es tut mir leid, dass ich dich nicht sofort versucht habe, zu..." retten hatte ihr auf der Zunge gelegen, aber wäre es eine Rettung gewesen? Sie schaute zurück zu den Verletzten. Hörte das Stöhnen.
SIe hatte zuviel Angst zu fragen, was Anders unter Roqueforts Männern zu erleiden hatte. Und doch musste sie es wissen, doch sie brachte die Worte nicht über ihre Lippen.

Vanion:
Das Schwert von La Follye. Anders. Sandrose. Der Kender erschlug Lorainne mit einem übergroßen, uralten Schwert. Eine riesige, zweihändige Axt enthauptete Vanion, und irgendwie sah er sich selbst dabei zu, wie er betrunkenen Wachen die Kehlen durchschnitt. Ein beschlagener Stiefel, der seinen zerschundenen Körper in den Matsch drückte, tiefer und tiefer, hinein, bis er in der Dunkelheit schwamm. Das Gesicht einer weinenden Frau, nein - eines Kindes - nein, Anders - in der Dunkelheit, lass mich! Ich habe Lorainne getötet! - das warme Blut, das aus seiner Seite strömte, aus seinem Rücken.

Dunkelheit.

Mühsam öffnete Vanion die Augen. Fiebrig lag er auf einer schmutzigen Matte aus Kiefernadeln und Waldboden. Die Wunde in seiner Seite pochte, sein Rücken brannte. Ausgedörrt seine Kehle. Die Kälte, die von unten in seine Kleider kroch, bemerkte er nicht. Lavinia, lass mich hier nicht verrecken! Und Lavinia hörte ihn: er sank zurück in tiefe Bewusstlosigkeit.

Von den kundigen Händen, die seine Verbände wechselten, bekam er nichts mit.

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