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Kampftraining für LARPer - Quo vadis?
Berufspsycho:
Wollte die Kritik nicht zum Middenfelz schreiben, da sie mMn globaler zu betrachten ist. Meine Erfahrung der letzten Jahre, widerholt auf dem Middenfelz, ist, dass Kampftraining für LARPer differenzierter zu betrachten ist als wir es bislang getan haben.
Im groben fallen mit zwei große Gruppen auf, die sich nochmal in Untergruppen unterteilen lassen.
A) Freiwillig kämpfende Charakter (Krieger & Co)
B) Notgedrungen kämpfende Charakter (Heiler & Co)
Logischerweise ist die Erwartungshaltung dieser zwei Gruppen sehr unterschiedlich.
Die Gruppe B) ist vergleichsweise einfach, denn meist wollen sie Grundlagen, Techniken, Infos etc. haben und sind dankbar für Input. Auch auf dem Middenfelz waren diese sehr angenehm, da lernwillig. Der Lernfortschritt ist in sehr kurzer Zeit messbar, die Motivation des Lehrlings entsprechend hoch.
Schwierig wird die Gruppe A), und ich bin mir nicht ganz schlüssig ob ich die Gründe dafür sauber erfasse oder ggf. was übersehe. Mir geht es gar nicht darum diese Leute schlecht zu reden aber um ein etwaiges Konzept anpassen zu können, müsste ich wissen wo der Schuh drückt.
Meinem Eindruck nach ist der durchschnittliche 0815 Kämpfer männlich, unterdurchschnittlich intelligent/gebildet und jung aber sehr von seinen "guten" Kampffertigkeiten voreingenommen. Das Anlernen von Grundlagen empfindet er als lästig bis beleidigend obwohl mEn 99% diese nicht ansatzweise sauber beherrschen und damit lausige Kämpfer abgeben.
Seine Motivation scheint mir die "Skillsteigerung Kampfkraft" durch Anwesenheit, möglichst ohne den Einsatz von Schweiß sowie grundsätzlich ohne langwierige Entwicklung sondern mit Soforteffekt.
Völlig illusorisch aber zumindest meine Beobachtung. Die o. g. "Zielgruppe", die mMn leider die brutale Mehrheit der Kämpfer darstellt, neigt zu Trainingsabbruch, Trainingsverweigerung bis hin zur Trainingssabotage oder schlichtem Fernbleiben. Mir zunehmender Gruppengröße nimmt das Phänomen wenig überraschend zu.
Dahinter vermute ich folgende Gründe:
Faulheit
Enttäuschung der eigenen Fehlleistung bzw. Überschätzung (meist resultierend aus der Unfähigkeit die angesagte Übung überhaupt um zu setzen)
Fehlende Anerkennung/Wertschätzung der eigenen Fähigkeit (da sie vermutlich voll der Erwartung von Lobhuldelein waren)
Gesichtsverlust vor der eigenen Gruppe (weil sie vlt. doch nicht so geil sind)
Nicht realisierbare Erwartungshaltung
Grundlegend habe ich Ideen wie man damit umgehen kann, ist ja ähnlich den Problemen beim Schwertkampf, aber mich würden Erfahrungen Dritter interessieren, auch was diese von einem Kampftraining erwarten. Sprich hier bitte nur sammeln. Für etwaige Lösungen möchte ich später einen eigenen Strang eröffnen.
Schimmi:
Ich erwarte von einem Kampftraining,
1. das sich meine nicht soo ausgeprägten Kampffertigkeiten verbessern
2. das sich mein Kampfstil in Bezug auf "schönes" kämpfen verbessert
Als Kämpfer würde ich mich aber auch nicht in der beschriebenen Kategorie sehen. Denn ich bin nicht jung und nicht voreingenommen von meinen nicht vorhandenen perfekten Kampffertigkeiten.
Skynex:
Runtergebrochen würde ich der Problematik die Punkte: "Damage macht sexy" und "(Film)Helden trainieren nicht, sondern können einfach" hinzufügen.
Meine Erwartungen an ein Training ist erst mal eine angenehme Atmosphäre (wichtigster Punkt), in der man sich willkommen fühlt. Dazu die Punkte Sicherheit (zweitwichtigster Punkt) und Erfahrungsvermittlung (nicht nur im kämpfen sondern auch bekämpft werden) über Einzel-/Gruppenkampf und Szenarios (NSC Gewöhnung). Dazu eine Prise Anekdoten, um mich auf außergewöhnliche Situationen (unterbewusst) vorzubereiten.
Es gibt auch (Nicht-)Kämpfer, die regelmäßig an (unseren sowie fremden) Trainings teilnehmen :)
/Edit
Neulinge brauchen eine besondere und verstärkte Aufmerksamkeit einer Trainers, der jeden Schritt in die richtige Richtung auch lobend hervorheben muss, zugleich aber auch Negativpunkte direkt ausmerzen, respektive aus seiner Erfahrung schöpfend noch vor dem Eintreten des Fehlers diesen nennt und die korrekte Herangehensweise zeigt. Der Neuling muss sich in einer Atmosphäre der Sicherheit bewegen, alles andere (Lehrerhafte) schreckt meines Erachtens mehr ab.
Jeremias:
Ich will dazu nur kurz was loswerden:
Man macht es sich zu einfach, wenn man die Problematik so verkürzt, wie Benda das hier tut. Ich würde es deutlich weniger negativ sehen als er.
Probleme sind nämlich auch:
- Unterschiedliche Anspruchshaltung bezüglich Kampffähigkeiten
- Unterschiedliche Sichtweise bzgl. Kampfstil
- Verschiedene Leute möchten unterschiedlich angesprochen werden
Ich hätte als Anfänger keinen Bock auf einen Trainingsstil á la Bundeswehr gehabt. Ich vermute, dass ich auch keinen Bock auf eine Ansprache á la Benda gehabt hätte.
Das zu lösen ist sicher nicht einfach. Und mMn ist das Forenformat ausnahmsweise mal nicht geeignet, so etwas sinnvoll zu diskutieren, sowas würde ich lieber in einer Runde machen.
Berufspsycho:
Für Sichtweisen genügt es allemal und mehr frage ich gar nicht. Von daher schon mal danke und bitte weiter fleißig schreiben. :kiss:
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