Autor Thema: Donnerheim - Frühjahr/ Sommer 265 n.J. - das Stadthaus der Baronin von Goldbach  (Gelesen 5834 mal)

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Offline Isabeau Lioncoeur

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Nach einigen Wochen bei Hofe begann erneut das Packen im goldbachschen Haushalt. Die Baronin hatte beschlossen den Sommer zu Hause auf Burg Goldbach zu verbringen und wollte der Stadt vor Einsetzen der Schwüle und Hitze entfliehen.
Sie nahm ihre Aufgaben bei Hofe gewissenhaft wahr und war Gastgeberin mehrerer rauschender Feierlichkeiten und Soirees. Die Tratschtanten der Stadt überschlugen sich dabei ihre Garderobe, ihren Schmuck, ihre Begleitung, kurzum alles was mit ihr zu tun hatte, zu kommentieren und waren dabei eher auf der gehässig-neidischen Seite als auf der wohlwollenden.
Trotz allem Trubel um sie herum ahnten nur diejenigen, die ihr sehr nahe standen das etwas nicht in Ordnung sein könnte.
Fortiter in re, suariter in modo!
"Das ist mein voller Ernst! Um Euch zu zeigen wie ernst ich es meine würde ich es mit meinem eigenen Blut auf meine Fahne schreiben!"

Offline Isabeau Lioncoeur

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Isabeau bemühte sich leise zu sein und verließ sich darauf, dass Fleur dafür sorgen würde, dass sie ungestört blieb. Als sie fertig war standen ihr die Schweißperlen auf der Stirn und sie lehnte sich schwer atmend zurück.
Sie trank Alexanes Tee in kleinen Schlucken und bemühte sich ihn unten zu behalten.
Auf etwas wackligen Beinen stand sie schließlich auf und ging zum Waschstand um sich frisch zu machen und für den Tag vorzubereiten.
Sie würde Weihrauch für Lavinia verbrennen, sobald sie wieder zu Hause war und nicht mehr jeden Tag bei Hofe erscheinen musste.
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Die schweren Troßwagen waren bereits vorausgeschickt worden, so dass die Burg für die Ankunft der Baronin vorbereitet werden konnte.
Ein Großteil des Gesindes war mitgeschickt worden, so dass es im Stadthaus bedeutend ruhiger zuging. Zurück geblieben waren die Leibmägde und Gardisten, sowie einige Knechte für's Grobe und die Pferde.
Bei Hofe gingen die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten für die Midsommernacht los und es artete in Arbeit aus den ganzen Einladungen zu entgehen ohne jemandem auf die Zehen zu treten.
Isabeau zählte die Tage bis sie die Stadt verlassen konnte:
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Offline Isabeau Lioncoeur

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Die Zeit schien im Schneckentempo zu vergehen und Isabeaus Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Sie war nur noch zum Schlafen in ihrem Haus, manchmal schaffte sie nicht einmal das und blieb über Nacht im Palast, was wiederum ihrem Weibel schlaflose Nächte bescherte, da er diese auf der Schwelle ihrer Tür verbrachte.
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Mel

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Als der schreiber Donnerheim sah, leuchteten seine Augen auf und Lorainne musste in sich hineingrinsen. Sicher würde er sich mit Freuden die Bibliotheken aufsuchen und seine Aufgabe zuverlässig erfüllen. Und wenn er Zeit hatte, würde er sicher die Stadt erkunden. Vielleicht würde er noch das ein oder andere aufschnappen.
So entliess sie ihm mit einem Lächeln, er würde sicher auch ein Auge auf Anders haben und später zur Baronin nachkommen.
Lorainne blickte auf ihre Zofe, also nur noch sie beide.

Sie ließen sich anmeldet und Sophie zubbelte an Lorainne Haaren herum, die ihr vom Kopf abstanden und sie wie ein Stachelschwein wirken ließen und versuchte sie zu bändigen.
Wenigstens würden sie präsentabel aussehen, wenn die Baronin sie empfing.

Offline Isabeau Lioncoeur

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Es war früher Abend und die drückende Schwüle des Tages schien einer leichten Brise vom Fluß zu weichen. Das Stadthaus zeigte deutliche Anzeichen des baldigen Aufbruchs: im Innenhof standen beladene Wagen, die Zahl der Dienerschaft hatte sich verringert, im Haus selbst standen Truhen die gepackt wurden.
Sie hatten Glück und die Hausherrin war kurz zuvor zurückgekehrt. Lorainne wurde in ihre Kemenate gebeten, wo Isabeau sich gerade mit einem weiteren Besucher unterhielt. Sie begrüßte die Rittersfrau mit einem herzlichen Lächeln, konnte aber offensichtlich das Gespräch nicht unterbrechen.
Lorainne wurde ein Stuhl zugewiesen und ein Becher mit kalter Limonade gereicht. Während sie wartete hatte sie Zeit genug Isabeau zu mustern.
Auf den ersten Blick war sie die imposante Gestalt die sie immer war: in kostbare Stoffe gehüllt, sorgfältig frisiert und geschmückt, ein charmantes Lächeln auf den Lippen und in sich ruhend.
Für diejenigen die sie genau kannten schien etwas an dem Bild nicht zu stimmen: die Gesichtsfarbe war gräulich, die Augen stumpf. Speisen wurden abgewiesen und obwohl sie mit einem Becher in der Hand spielte so nippte sie nur daran und ließ sich selten nachfüllen.
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Mel

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Lorainne runzelte die Stirn, normalerweise legte Isabeau größten Wert auf Ungestörtheit, wenn sie wichtigen Besuch empfing.
Und nach der Kleidung des Besucher zu schließen, war er sher wichtig. Wohl aus dem Palast
Was auch zu dem angestrengten Gesichtsausdruck der Baronin passte.
Doch da war noch etwas anderes.
Der Freude über das Wiedersehen wich schnell Sorge.

So saß Lorainne auf ihrem Stuhl und wartete
« Letzte Änderung: 21. Jul 15, 11:06 von Mel »

Offline Isabeau Lioncoeur

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"Lorainne! Wie schön, dass du mich noch erwischt hast! Wie war deine Reise? Wo warst du überhaupt genau? Komm her und lass dich umarmen!"
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Mel

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Lorainne nahm Isabeau in die Arme und küsste sie auf beide Wangen.
Doch dann hielt sie sie auf Armeslänge von sich und musterte sie kurz.
Der besucher hatte sich bereits verabschiedet und als die Tür endgültig in Schloss gefallen war, hob Lorainne fragend eine Augenbraue hoch.
"Alors, ich würde gerne sagen, es ist mir eine Freude Euch zu sehen, aber ganz ehrlich: Ihr seht aus, als wäret ihr gestern gestorben."

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Isabeau seufzte und schüttelte etwas belustigt den Kopf:
"Sollte ich je Zweifel daran gehabt haben wer dich eigentlich erzogen hat, dann sind sie spätestens jetzt ausgelöscht. Ich vertrage die Hitze nicht, ma chér, das ist alles. Einer der Gründe weshalb ich mich so auf zu Hause freue. Die Luft in Donnerheim ist im Sommer schlecht und die Miasmen machen einen Krank, n'est pas?"
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Mel

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Zweifelnd sah Lorainne Isabeau an:"So, die Hitze, mhm..."
Unverbindlich lächelte Lorainne, doch es bestand kein Zweifel daran, dass sie ihr kein Wort glaubte.
"Nun, dann hoffe ich, dass es Euch zu Hause besser geht, doch daran zweifle ich."
Ihr Tonfall drückte Sorge aus.

Offline Isabeau Lioncoeur

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"Bah... du und dein Mißtrauen. Glaube mir, ich passe auf mich auf und Soeur Alexane wartet auf mich, sie wird mich schon wieder aufpäppeln. Aber nun zu dir: was gibt es neues?"
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Mel

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"Ich und mein Misstrauen... Ihr wart eine gute Lehrmeisterin. Besonders darin, dass ich Euch NICHT glaube, wenn Ihr behauptet, alles sei in Ordnung."
Ihr Blick war ernst, doch war auch klar, dass sie nicht weiter nachfragen würde. Vermutlich gingen sie die sorgen sowieso nichts an.
"Dennoch werde ich mir Sorgen um Euch machen und wann immer es geht, ein Auge auf Euch haben. Wie auch Simon."
Die Blicke, die dieser seiner Cousine beim letzten Zusammentreffen zugeworfen hatte, waren ihr nicht verborgen geblieben, zumal sie diesselbe Sorge ausdrückten.

"Nun, was es neues gibt... Eigentlich nichts. Zugleich soviel." Lorainne stockte kurz.
Aufgrund der Tatsache, dass es ihr sichtlich NICHT gut ging, wollte sie ihr nicht von Vanion berichten, doch früher oder später würde sie es sowieso erfahren- wenn sie es nicht schon wusste.
"Eines muss ich allerdings zugeben. Ihr hattet Recht. Was Vanion betraf."
Es widerstrebte ihr sichtlich, das zu zu geben.

Offline Isabeau Lioncoeur

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Isabeau sah sie verwirrt an:
"Womit genau, Lorainne? Was ist passiert?"
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Mel

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"Er ist... nicht mehr in meinen Diensten." presste sie nach einer kurzen Pause hervor.
Un.. deux... trois....
Lorainne holte tief Luft und berichtete ihr von seinem Brief, seine Zweifeln, die in letzter Zeit so häufig aufgetreten waren, von seinem Fortgehen- ohne Abschied.
"Vielleicht habe ich wirklich zuviel verlangt. Gegen seine Verwandtschaft eine Fehde zu führen. Doch ich hätte nie gewollt, dass ER Savaric tötet. Ich.. ich bin mir nichtmal sicher, ob ich es gekonnt hätte, wenn er mir dabei zusieht. Ich..."
Hilflos zuckte Lorainne die Schultern. Wie sollte sie das auch in Worte fassen? Ihr Enttäuschung, ihre Wut. Den Schmerz.
"Seit er weiss, dass Savaric sein Onkel ist, haben wir uns entfremdet. Es kam schleichend. doch ich wollte es nicht sehen."